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Einmal breifrei bitte

Einmal breifrei bitte

Titel: Einmal breifrei bitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Loretta u Nagy Stern
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Kind muss unbedingt und immer aufrecht sitzen! Eine Autoschale, Babywippe oder Ähnliches ist nicht geeignet! Es muss die Möglichkeit haben, die Nahrung bei Bedarf wieder gut und schnell aus dem Mund herausschieben zu können – das gilt übrigens für feste Nahrung und Brei gleichermaßen.
Lassen Sie Ihr Kind mit dem Essen nie alleine.
Schieben Sie Ihrem Kind auf keinen Fall das Essen in den Mund. Das könnte den Würgereiz auslösen ( Der Würgereflex ). Beim Fingerfood greift das Kind selbst nach dem Essen und führt es auch selbstständig zum Mund. Kinder essen vom angebotenen Essen das, was sie selbst aussuchen, in dem Tempo, das ihnen angenehm ist, und nur so viel sie wollen. Dadurch kann möglicherweise späterem Übergewicht vorgebeugt werden, wie eine Vergleichsstudie von Ellen Townsend und Nicola J. Pitchford mit 92 »Fingerfood-Kindern« und 63 löffelgefütterten Kindern aus dem Jahr 2012 zeigt. 2
Bitte zwingen oder überreden Sie Ihr Kind niemals zum Essen, und setzen Sie es nicht zur Belohnung oder Bestrafung ein (á la »Erst wenn du den Teller leer gegessen hast, darfst du …«)! Eltern sind häufig irritiert, wie wenig ihr Kind isst, wenn es die Menge selber bestimmen kann. Jedes Kind wird nur so viel essen, wie es braucht, um seinen Bedarf zu decken. So wie beim Stillen nach Bedarf kann und sollte man dem Kind zutrauen, dass es sich selbst auch bei »unserem« Essen um die Befriedigung seines Hungergefühls gut kümmern kann. Mit voller Konzentration auf die Mahlzeit am Familientisch, ohne Ablenkung durch Spielzeug oder gar den Fernseher und ohne den »Löffel für die Oma«, können Kinder ganz auf ihren Körper hören und ihr Sättigungsgefühl wahrnehmen.
    Bedenken Sie, dass Kauen- und Essenlernen ganz normale Entwicklungsprozesse sind; die jeweilige Fähigkeit und das Interesse daran werden also ganz von selbst kommen. Für jeden Entwicklungsschritt gibt es ein »Zeitfenster«. Erinnern Sie sich z. B. daran, wie Ihr Kind begonnen hat, nach Gegenständen zu greifen. Irgendwann im 3. oder 4. Monat ging es los damit, einfach so, ohne dass Sie es zuvor stundenlang mit Ihrem Kind geübt hätten.
    Genauso ist es mit dem Essen: Wenn der passende Zeitpunkt gekommen ist (Sie erinnern sich: Ihr Kind braucht beim Sitzen nur noch wenig Unterstützung, zeigt großes Interesse an Ihrem Essen, und der Zungenstoßreflex ist verschwunden), bieten Sie Ihrem Kind in aufrechter Position Nahrungsmittel an, und Woche für Woche oder teilweise sogar Tag für Tag werden Sie bemerken, wie es Fortschritte macht und sich das notwendige Verständnis für den überaus spannenden Vorgang »Ernährung« auf seine individuelle Weise erschließt. Das »Zeitfenster« ist dabei, wie schon erwähnt, recht groß: Manche Kinder sind schon mit 6 oder 7 Monaten so weit, manche eben erst mit 11 – oder noch später. Jedes Kind entwickelt sich in seinem speziellen Tempo!
    Wenn Kinder Entwicklungsschübe haben, zahnen oder krank sind, kommt es oft vor, dass sie eine Zeit lang wieder kein Interesse am Essen haben, egal ob sie nun Fingerfood oder Brei anbieten. Es wird tatsächlich immer wieder Phasen geben, in denen es scheinbar keine Fortschritte bzw. nur Rückschritte oder zumindest Stillstand gibt in Sachen Essenlernen. Bleiben Sie entspannt, denn auch diese Phasen gehen vorbei und durch die Muttermilch oder Formulanahrung ist Ihr Kind sowieso weiterhin mit allen notwendigen Nährstoffen gut versorgt! Das Wichtigste bleibt, dass Sie Ihrem Kind Spaß und Freude am Essen vermitteln!
Immer gemeinsam: Bitte lassen Sie Ihr Kind nicht unbeaufsichtigt mit dem Essen und beachten Sie immer, dass es sich selbst das Essen vom Tisch nimmt und auch selbst in den Mund steckt! So kann Ihr Kind gut dosieren, wie weit der Brokkoli in den Mund hinein- soll – und falls er gerade nicht schmeckt, kann Ihr Kind ihn schnell wieder rausziehen oder mit der Zunge hinausschieben.
    Wann gibt man nun was … und in welcher Reihenfolge bitte?
    Zu welchen Ihrer Mahlzeiten Sie dem Nachwuchs das Selbstessen offerieren, ist egal. Machen Sie es so, dass es Ihnen und Ihrem Kleinen gut in den Tagesablauf passt. Je öfter Sie Ihrem Kind »Fingerfood« anbieten, desto häufiger kann es üben – das bedeutet: Es gibt keine Beschränkung auf so-und-so-oft am Tag und keine empfohlene Mahlzeit, mit der begonnen werden sollte. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass Sie Ihrem Kind unendlich viele Zwischenmahlzeiten zum Üben anbieten sollen. Aber immer wenn Sie selber essen,

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