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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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immer noch abgewandt.
    »Zum Beispiel?«
    »Vieles davon klingt ziemlich verrückt.«
    »Verstanden.«
    »Weißt du, Dinosaurier oder …« Er sieht sie an. »Hey, bist du etwa deshalb hier?«
    »Nur zum Teil«, sagt Violet. »Wie lauten die anderen Theorien?«
    »Also … ein Wesen aus dem All. Oder dieses Ding, das die Ojibwe ›Wendigo‹ nennen. Das wurde schon zu allen Zeiten gesichtet.«
    »Was ist das?«
    »So ein Bigfoot-artiges Wesen.«
    »Also, ich glaube – ist es okay, wenn ich ihr sage, was ich glaube?« fragt Brian.
    »Sei kein Schwachkopf«, sagt Len.
    »Ich glaube, es kam aus dem Bergwerk. Du wirst es nicht glauben, aber als das Bergwerk geschlossen wurde, schickte die Regierung ein paar Wissenschaftler runter, um nachzusehen. Das hab ich mir nicht ausgedacht: Sie waren hier in der Stadt. Sie kamen ein paarmal in den Laden. Ich glaube, sie wollten irgendwas fangen, aber das klappte nicht, und sie haben das Vieh bloß wütend gemacht. Oder aufgeweckt. Das soll nicht heißen, dass es ursprünglich nicht aus dem All kam oder kein Dinosaurier oder Wendigo oder was auch immer ist. Aber bevor es sich in den White Lake verzog, hat es anscheinend sehr lange in dem Bergwerk gehaust. Vielleicht auch schon bevor es hier oben warmblütige Viecher zu fressen gab.«
    Als die Hintertür aufgerissen wird, zucken alle zusammen.
    Es ist Dr. Lionel Azimuth, der angerauscht kommt wie eine Bowlingkugel. Der Brian und Len erst richtig erschreckt.
    Violet steht auf, um ihn zu begrüßen. »Hallo, Liebling!«
    Sie hakt sich bei Azimuth ein und – so wahr ihr Gott helfe, ein Unfall – stolpert in ihn rein. Es ist, als würde sie gegen einen Telefonmast stolpern.
    »Wir unterhalten uns bloß«, sagt sie. »Die beiden wissen was über William.«
    »Hm hmm. Zeit, nach Hause zu gehen, Liebes.«
    Violet beugt sich vor. Stößt ihren feuchten Atem in sein Ohr und sagt: »William,
das White Lake Monster.
« Er wird ganz steif, doch es ist nicht klar, ob wegen ihrer Information oder weil ihre Lippen seine Haut streifen.
    Brian und Len werden nervös. »Kümmert euch nicht um ihn«, sagt Violet. »Er ist ein ziemlicher Spießer. Er ist Arzt und missbilligt es, wenn ich Alkohol trinke.«
    »Ihr beide wisst was über das White Lake Monster?«, fragt Azimuth. »Über den Schwindel?«
    »Äh …«, sagt Len. Azimuth folgt seinem Blick zu dem T-Shirt auf der Theke.
    »Ich erzähl’s dir im Wagen«, sagt Violet, um Brian und Len zu ersparen, das Ganze noch mal durchgehen zu müssen.
    »Sie fährt doch jetzt nicht mehr, oder?«, fragt Len.
    »Nein«, sagt Violet. »Sie ist zu Fuß hergekommen.«
    »Eins noch«, sagt Azimuth. »Wie heißt der Mann in dem Film, der behauptet, ihm wäre das Bein abgebissen worden?«
    Die beiden Männer blicken sich an.
    »Charlie Brisson«, sagt Len.
    »Danke. Wie viel sind wir Ihnen schuldig?«
    »Das geht aufs Haus.« Und zu Violet sagt er: »Vergiss dein T-Shirt nicht.«

8 Ely, Minnesota
    Immer noch Donnerstag, 13 . September
    Ich trage Violet auf den Armen ins Ely Lakeside Hotel, als hätte ich vor, sie irgendwo an den Bahngleisen anzuketten. Es erinnert mich daran, wie viel man wiegen muss, um als Sexbombe zu gelten. [29]
    In Ford ließ ich mir alles erzählen, was sie von diesen Vollidioten in der Bar erfahren hatte – bevor ich den Motor anließ, denn ich befürchtete, am nächsten Morgen könnte sie sich an nichts mehr erinnern. Während sie mir das Ganze erzählte, legte sie mir zur Betonung ständig die Hand auf den Schenkel, und ich saß mit einer Erektion da, die sich wie ein Schaltknüppel anfühlte.
    »Na, da will sich aber jemand echt amüsieren«, sagt das Mädchen am Empfang. Ich kann nur hoffen, dass sie damit auf Violets Rausch anspielt und nicht darauf, dass ich ihre Ohnmacht ausnutzen könnte.
    Ich lege Violet bekleidet in einem der beiden Zimmer ins Bett und gehe runter in die Hotelbar. Dort gibt es eine Veranda mit Blick über einen See. Ich hole mir mein eigenes Grain Star und nehme es mit nach draußen, um aufs Wasser zu blicken. Dahinter erstrecken sich, dunkel wie ein Dschungel, die Boundary Waters.
    Irgendwann kommt die Barkeeperin raus und lehnt sich neben mir ans Geländer. Eine sonnenverbrannte fünfunddreißigjährige Blondine mit einem Lächeln, das mir gefällt. »Haben Sie was dagegen, wenn ich rauche?«, fragt sie.
    Ich denke darüber nach. Zigaretten sind für uns so verheerend, dass sie unseren Urin mit krebserregenden Stoffen belasten und unser Gehirn daran

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