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Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
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der Bürgermeister.«
    »Und ihm gehören auch der Speed Mart und der Spirituosenladen. Gratuliere: Sie haben gerade den zweit- und drittgrößten Arbeitgeber in Ford kennengelernt.«
    »Nett, Sie kennenzulernen. Und wer ist der größte?«
    » CFS . Bei weitem.«
    »Debbie beschäftigt mehr Leute als du oder ich«, sagt der Typ auf dem Hocker. »Es sei denn, ›beschäftigen‹ heißt für dich auch ›ihnen Geld bezahlen‹.«
    »So, so«, sagt der Barkeeper.
    »Sie meinen, Debbie, die psychopathische Kellnerin?«
    »Sie haben Debbie also schon kennengelernt«, sagt der Typ auf dem Hocker.
    »Ja. Was ist ihr verdammtes Problem?«
    Statt Violet zu antworten, fragt der Barkeeper: »Sie sind nicht zufällig Polizistin, oder?«
    »Nein.«
    »Nichts für ungut. Sie sehen bloß aus wie jemand aus dem Fernsehen.«
    »Oh, mehr davon. Nein, ich bin keine Polizistin. Weder in der Realität noch im Fernsehen.«
    Die beiden scheinen zu überlegen, wie sie, ohne unhöflich zu sein, fragen können, was sie denn nun ist. »Ich bin Paläontologin.«
    Der Typ auf dem Hocker wendet sich ihr zu. »Wie in
Jurassic Park

    »Genau.«
    Obwohl sie an
Jurassic Park
einzig und allein realistisch fand, dass alle den männlichen Doktor »Dr. Grant«, seine weibliche Kollegin aber »Ellie« nennen, stört sie die Assoziation nicht. Das Buch und der Film waren maßgeblich an ihrer Berufswahl beteiligt. Und es ist schön, dass beides die Paläontologie in einen Beruf verwandelt hat, von dem alle wenigstens glauben, sie könnten ihn nachvollziehen.
    »Das ist doch Unsinn«, sagt der Barkeeper.
    »Ich kann Ihnen meine Marke zeigen«, sagt Violet.
    »Echt?«
    »Ja. Es gibt eine Dienstmarke für Paläontologen. Was hat’s mit Debbie auf sich?«
    Die beiden Männer blicken sich an. »Na ja … sie hat’s ziemlich schwer gehabt«, sagt der Barkeeper.
    »Stimmt«, pflichtet ihm der Typ auf dem Hocker bei.
    »Was ist passiert?«
    »Sie hat vor ein paar Jahren ein Kind verloren«, erklärt der Barkeeper.
    »Scheiße«, sagt Violet.
    »Vielleicht entschuldigt das nicht, dass man gleich ausrastet, aber vielleicht doch.«
    »Könnte gut sein«, stimmt der Typ auf dem Hocker zu.
    »Hinter dem Restaurant waren ein paar Jugendliche«, sagt Violet.
    Der Barkeeper schüttelt den Kopf. »Die Jungs arbeiten bloß für sie. Von denen ist keiner ihr Sohn. Sie hatte nur den einen, Benjy.«
    »Was ist ihm zugestoßen?«
    Die beiden Männer wechseln wieder einen Blick.
    »Was ist?«, fragt Violet.
    Der Typ auf dem Hocker zuckt mit den Schultern. »Das ist … nicht ganz klar.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Nach kurzem Zögern sagt der Barkeeper: »Benjy und seine Freundin sind beim Nacktbaden in einem See namens White Lake ums Leben gekommen.«
    Violet verschluckt sich beim Trinken.
    »Sie haben davon gehört?«, fragt der Barkeeper.
    »Ja. Wie sind sie ums Leben gekommen?«
    »Die Polizei ist zu dem Schluss gekommen, dass sie von einer Bootsschraube zerfetzt wurden.«
    »Aber ihr glaubt, das stimmt nicht?«
    »Das war die Ansicht der Polizei.«
    Violet mustert die beiden. »Ihr verarscht mich schon wieder. Ihr wollt mir weismachen, dass es das Ungeheuer war.«
    Sie starren Violet an.
    »Sie haben von William gehört?«, fragt der Typ auf dem Hocker.
    »William?«
    »William, dem White Lake Monster.«
    »Okay«, sagt Violet. »Erstens weiß ich jetzt, dass ihr mich verarscht. Ich hab gehört, dass es ein Ungeheuer gibt, aber nicht, dass es ›William‹ genannt wird. Oder jemanden umgebracht hat.«
    Die beiden haben sie bestimmt auf die Schippe genommen. Wenn es am White Lake Tote gegeben hätte, hätte Reggie Trager das als Werbung in seinem Brief erwähnt.
    Sie schiebt ihre leere Bierflasche über die Theke. »Und zweitens brauche ich noch so ein Bier.«
    »Wenn du sowieso schon den Kühlschrank aufmachst«, sagt der Typ auf dem Hocker.
    »Ihr labert totalen Mist«, sagt Violet.
    »Na ja«, sagt der Barkeeper und kramt im Kühlschrank herum. »Ja und nein.«
     
    Len breitet das T-Shirt auf der Theke aus. Len ist der Barkeeper. Der Typ auf dem Hocker heißt Brian. Die drei haben sich gegenseitig vorgestellt, ehe Len das Hemd aus dem Lagerraum geholt hat.
    Auf dem Shirt prangt die Karikatur eines Seeungeheuers. Eine Mischung aus Apatosaurus und Plesiosaurus, aber mit hochgezogener Augenbraue. Unter der Abbildung steht »Ford, Minnesota« und in der Sprechblase daneben
»I’m a
BILL iever!«
    »Das kannst du behalten«, sagt Len. »Ich hab jede Menge von den

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