Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Einmal durch die Hölle und zurück

Einmal durch die Hölle und zurück

Titel: Einmal durch die Hölle und zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Bazell
Vom Netzwerk:
Dingern. Vielleicht sollte ich
die
als Untersetzer benutzen. In Ford darfst du’s aber nicht tragen, sonst gibt’s einen Aufstand.«
    »Warum?«
    »Die Menschen hier glauben, dass die ganzen Leute irgendwie wegen diesem Schwindel sterben mussten.«
    »Was meinst du mit ›die ganzen Leute‹?«
    Eine Pause tritt ein. »Äh, es sind noch zwei andere Leute gestorben«, sagt Brian van Hocker.
    »Am White Lake?«
    »Nein, nein«, sagt Len. Als wäre das lächerlich. »Chris junior und Pfarrer Podominick wurden erschossen. Hier im Ort.«
    »Was hat das dann mit dem See zu tun? Auch ich wurde heute hier fast erschossen. Ford ist ein gefährliches Pflaster, Herr Bürgermeister.«
    »Ich leite deine Besorgnis an den Polizeichef weiter.«
    »Aber jetzt mal im Ernst: Was hat das mit dem White Lake zu tun?«
    »Die beiden Männer, die erschossen wurden – Chris junior und Pfarrer Podominick –, waren eigentlich die beiden, die sich den Schwindel ausgedacht haben. Und sie wurden nur fünf Tage nach dem Tod der beiden Jugendlichen erschossen«, sagt Brian.
    Violet fragt: »Ein
Geistlicher
hat sich das Ganze ausgedacht?«
    Vielleicht gibt es tatsächlich einen Grund, warum Reggie Trager nicht auf diese schmutzige Angelegenheit eingehen wollte. Vier Leichen und ein in die Sache verwickelter Geistlicher, das klingt unheimlich.
    »Und Chris junior war Autumn Semmels Vater.«
    »Moment mal. Was?«
    Violet ist nicht mehr ganz nüchtern. Das ist das Lustige an Violet Hurst: Sie ist ein Leichtgewicht. Teils wegen der Antidepressiva, und auch wenn sie ihr sonst nichts bringen, lohnt es sich allein dafür, sie einzunehmen. Aber sie glaubt, dass sie jetzt auch verwirrt wäre, wenn sie nüchtern wäre.
    »Autumn und Benjy kommen ums Leben, und kurz darauf werden dieser Pfarrer Podominick und Autumns Vater erschossen. Also schien es da eine Verbindung zu geben«, sagt Brian.
    »Ja. Ich verstehe.«
    »Aber du musst wissen«, sagt Len, »dass das Ganze als Scherz begann. Ich meine, guck dir doch mal das T-Shirt an.« Statt der Cola light hält er inzwischen ein Glas Bier in der Hand. Violet hat die Umwandlung verpasst.
    »Aber die beiden Männer, die erschossen wurden«, sagt Violet. »Wenn Debbie geglaubt hat, dass sie für den Schwindel verantwortlich waren und ihr Sohn irgendwie wegen diesem Schwindel ums Leben kam, warum geht man dann nicht davon aus, dass Debbie sie erschossen hat? Oder es von ihren Jungs erledigen ließ?«
    Brian tippt sich an die Nase. Als Len das sieht, sagt er: »Hey – also wirklich. Das ist doch bloß Gerede.«
    »Trotzdem kann’s stimmen«, sagt Brian.
    »Muss aber nicht.«
    »Und stimmt es nun?«, fragt Violet.
    Len antwortet nicht.
    »Mich darfst du nicht fragen«, sagt Brian. »Ich soll ja den Mund halten.«
    »Ich glaube nicht, dass es stimmt«, sagt Len schließlich. »Sie hat es auf keinen Fall von ihren Jungs erledigen lassen. Die hatte sie damals noch nicht. Und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass Debbie so was allein macht. Außerdem gibt Debbie eigentlich Reggie Trager die Schuld an dem Schwindel. Und soweit ich weiß, hat sie nie versucht,
ihn
umzubringen.«
    »Warum Reggie Trager?«
    »Wer weiß? Er hatte bestimmt was damit zu tun. Das gilt für den ganzen Ort. Aber ich habe ihn auf keiner der Versammlungen gesehen, und ich war meistens anwesend. Und auch
mich
hat niemand umzubringen versucht.«
    »Ich bin schon innerlich tot«, sagt Brian.
    »Und vielleicht hatte der Tod von Pfarrer Podominick und Chris junior gar nichts mit dem von Autumn und Benjy zu tun. Vielleicht hat sie jemand für Hirsche gehalten. Das weiß niemand, weil niemand weiß, wer es war. Inzwischen fühlen sich alle schuldig. Als wäre es unsere Schuld, dass es das Ungeheuer wirklich gibt.«
    Violet spult die letzten Sätze noch mal in ihrem Kopf ab. »Ihr wollt sagen, das Ungeheuer gibt’s wirklich?«
    Beide Männer starren plötzlich ganz interessiert die Holztheke an.
    »Na los. Ich werde eure Worte nicht wiederholen.«
    »Na ja«, sagt Brian leise. »Was Benjy und Autumn auch zugestoßen sein mag, es war jedenfalls keine Bootsschraube.«
    »Woher weißt du das?«
    »Es waren noch zwei andere Jugendliche mit ihnen am See. Anständige Kinder, die jeder kannte. Sie sagten, da draußen hätte es kein Motorboot gegeben. Es wäre irgendwas anderes gewesen.«
    »Und was?«
    »Sie haben es nicht richtig gesehen.«
    »Und was haben sie geglaubt? Was glaubt ihr?«
    »Es gibt ein paar verschiedene Theorien«, sagt Len, den Blick

Weitere Kostenlose Bücher