Einmal Playboy, immer Playboy?
Begründung abgelehnt, dass sie sich verkleinern wolle. Außerdem sei es gut für ihre Mobilität, Treppen zu steigen.
Also war er ins Haus gezogen und Maggie in die Wohnung über der Garage. Mit dieser Lösung konnten sie beide gut leben. Yiannis im- und exportierte Edelhölzer für handgefertigte Möbel und flog ständig in der Welt umher, wohingegen Maggie auf Balboa blieb und während seiner Abwesenheit nach dem Rechten sah. Er schickte ihr Postkarten aus aller Welt und brachte bei seiner Rückkehr jedes Mal originelle Geschirrtücher mit. Sie verwöhnte ihn mit selbst gebackenen Keksen und kochte gelegentlich für ihn.
Maggie war die ideale Mieterin. Sie konnte so lange bleiben, wie sie wollte. Zumal dadurch auch die Anzahl seiner Gästezimmer auf ein Minimum beschränkt war. Ein großer Vorteil, wenn man nicht ständig von Mitgliedern der riesigen Familie Savas heimgesucht werden wollte.
Er liebte seine Familie heiß und innig – aus der Entfernung. Es war ihm also sehr recht, dass sie auf einem anderen Kontinent lebte.
Unmittelbar vor seiner Abreise nach Südostasien vor zwei Wochen hatte seine Cousine Anastasia sich bei ihm gemeldet und gefragt, ob sie und ihre Drillingsschwestern die Osterferien bei ihm verbringen könnten. Glücklicherweise hatte er ja keinen Platz. Diese wilde Truppe hatte ihm gerade noch gefehlt. Yiannis lächelte stillvergnügt vor sich hin, als er an das Gespräch dachte.
Jetzt streckte er sich und schwang die Beine aus dem Bett. „Du weißt, dass du alles von mir haben kannst, Maggie. Insbesondere Geschirrtücher. Ich habe dir ein halbes Dutzend mitgebracht.“
„Meine Güte!“ Sie lachte. „Du verwöhnst mich.“
„Wen, wenn nicht dich.“ Yiannis warf einen flüchtigen Blick aus dem Fenster. Das Dach schien unbeschädigt zu sein. „Was kann ich für dich tun?“ Er war nur zu gern bereit, eine Glühbirne auszuwechseln, ein Scharnier zu reparieren oder Maggie die Einkäufe hinaufzutragen. Doch darum würde es um sieben Uhr am Morgen wohl kaum gehen.
„Ich bin vorhin über den blöden Teppich gestolpert und hingefallen“, erklärte sie zerknirscht. „Ich wollte fragen, ob du mich vielleicht ins Krankenhaus fahren könntest.“
„Ins Krankenhaus?“ Es schien ihm, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. „Ist es so schlimm?“
„Ach wo. Ich habe nur Probleme mit der Hüfte“, erklärte sie schnell, um ihn zu beruhigen. „Aber als ich vorhin im Krankenhaus angerufen habe, hat man mir geraten, mich röntgen zu lassen.“
„Ich bin sofort bei dir.“ Hastig zog er sein altes Sweatshirt der Universität Yale und eine Jeans an und schlüpfte in seine abgetragenen Segeltuchschuhe. Eine Minute später lief er bereits die Treppe zu Maggies Apartment hoch und öffnete die Tür.
Maggie saß auf dem Sofa und blickte frustriert vor sich hin. Das weiße Haar trug sie hochgesteckt. „Entschuldige, dass ich dich bemühen muss.“
„Kein Problem. Kannst du gehen?“ Er hockte sich neben sie.
„Ich erwarte nicht, dass du mich trägst.“ Sie stand auf – sichtlich unter Schmerzen.
„Ich tue es trotzdem.“ Maggie konnte kaum mehr wiegen als das Fischernetz, das eine Wand zierte.
„Unsinn, Yiannis!“ Vorsichtig versuchte sie, einen Schritt zu gehen, stöhnte vor Schmerz und wäre gefallen, wenn Yiannis sie nicht aufgefangen hätte.
„Wahrscheinlich wäre es besser, einen Krankenwagen zu rufen.“ Stattdessen hob er sie hoch und trug sie die Treppe hinunter zur Garage, wo sein Porsche und ihr Ford Seite an Seite geparkt waren. Unsicher betrachtete er die Autos.
Maggie seufzte ergeben. „Wir sollten meinen Wagen nehmen.“
Yiannis lächelte. „Du möchtest wohl nicht in meinem Angeberporsche vorfahren, oder?“
„Doch, sehr gern sogar. Aber im Porsche ist kein Platz für einen Kindersitz.“
Vor Verblüffung hätte er sie fast fallen lassen. „Wofür?“, fragte er ungläubig.
„Wir brauchen einen Kindersitz. Harry ist bei mir.“
„Harry?“ Wer, zum Kuckuck, war Harry?
„Mistys Baby“, erklärte sie. „Erinnerst du dich? Du hast ihn doch mal gesehen.“
Er erinnerte sich an Misty. Sie war die Enkelin von Walter, Maggies verstorbenem zweiten Ehemann, und streng genommen nicht mit ihr verwandt. Doch für Maggie gehörte Misty zur Familie.
Misty mit dem unehelichen Kind, wie Yiannis jetzt einfiel. Sie war eine sportliche, langhaarige Blondine mit blauen Augen – sonnengebräunt vom Surfen. Hübsch anzuschauen, aber verantwortungslos und
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