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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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für die Studienreise erwiesen sich nämlich nicht, wie anfangs befürchtet, die Eltern, sondern die Mittel. Auf das vom Rex benannte Konto waren erschreckend kleine Beträge eingezahlt worden, und die von Dampfwalze angeregte Gelegenheitsarbeit fand sich keineswegs so leicht wie erwartet.
    „Eure Idee ist prima, und wir Lehrer unterstützen sie voll!“ sagte Dr. Waldmann, der überall und alles fotografierte - einige Bilder vom Sport hatten die Ritter schon mit kurzem Begleitbrief, daß bald mehr folgen werde, nach Duncraig geschickt –, „aber Arbeit zu finden und gerade Gelegenheitsarbeit, ohne sie einem andern, der davon leben muß, wegzunehmen, ist schwierig. Das werdet ihr später immer wieder erleben. Selbst Fachkräfte tun sich oft hart.“
    Und der Rex war schlechthin fulminant. Er hatte versprochen, den Rittern so weit wie möglich entgegenzukommen. „Wenn einer Arbeit findet, mit der wir uns keine Scherereien einhandeln, laß ich ihn sogar vormittags weggehen, vorausgesetzt, ihm bleibt noch Zeit, das Unterrichtspensum nachzuholen. Da kann ich mich ja auf euch verlassen.“
    Dieser Zusammenhalt auf Schreckenstein war einmalig. Doch was nützte er, wenn sich keine Verdienstmöglichkeiten fanden? Pummel und Eugen waren mit ihrem Eigenbau zum Campingplatz gesegelt und hatten sich dort als Segellehrer angeboten. Sie kannten die plötzlichen Einfallwinde auf dem Kappellsee, trotzdem wollte niemand etwas von ihnen lernen. Die Minis, die sich den Campern als Autowäscher aufgedrängt hatten, kehrten mit fünf Mark zurück.
    „Das reicht ja nicht mal für ein schottisches Wörterbuch!“ spottete Beni.
    Immerhin waren die vier bei ihren Bemühungen mit Bürgermeister Kress ins Gespräch gekommen, der auf dem Campingplatz einen Erfrischungsstand betrieb. Der führende Glatzkopf der Gemeinde, wie die Ritter ihn auch nannten, hatte ihnen sein Leid geklagt. Er war von der Firma, die den Erweiterungsbau an seinem Gasthaus hochziehen sollte, hängengelassen worden. Schlechtes Wetter hatte alle Termine verschoben. Jetzt saß er da, mit zwei gelernten Maurern.
    Die Minis hatten sofort ihre Hilfe angeboten. Leider ohne Erfolg. „Das finde ich zwar nett von euch, aber Schwarzarbeit von Jugendlichen –, da war ich die längste Zeit Bürgermeister gewesen!“ hatte er gesagt.
    Anderntags waren Ottokar und Stephan zu ihm hingeradelt und hatten eine längere Unterredung in der Amtsstube, bis der Glatzkopf einen Weg sah.
    „Wenn ihr euch zu Studienzwecken in verschiedenen Handwerken versuchen wollt, nicht nur bei mir, würde ich das als Bürgermeister unterstützen und, nobel wie ich bin, eine Spende an die Schule machen. Aus eigener Tasche. Da kann mir niemand an den Wagen fahren!“
    So kam es, daß zehn Tage lang Ritter in drei Schichten – von sieben bis elf, von elf bis zwei, und von zwei bis fünf – den Anbau am Gasthaus unter fachkundiger Anleitung hochziehen halfen; andere sägten bei Schreiner Schrimpf Bretter für den Innenausbau, pinselten zusammen mit einem Malergesellen Gartentische frisch an oder verlegten säuberlich, mit Wasserwaage, Steinplatten. Bei dieser Tätigkeit im Sitzen konnte auch Beni hilfreich sein.
    „Mann, das gibt ‘ne Stange Geld!“ freute sich Olf. Mit seinem Lieblingsspielzeug, dem Taschenrechner, ermittelte er aus Arbeitszeit und Art der Tätigkeit mögliche Gewinne, die er gegen schon bekannte und noch zu befürchtende Reisekosten aufrechnete.
    Die Stange war dann doch nicht so hoch wie erhofft. Ob das am Glatzkopf lag, am Taschenrechner oder an den tatsächlichen Kosten, die Ottokar und Stephan inzwischen ermittelt hatten, blieb ungeklärt. Es reichte nicht, und das reichte für ein Rekordstimmungstief.
    Wie enttäuscht die Ritter waren, verrieten die Konzessionen, zu denen sie sich bereit erklärten: ein Jahr lang mit halbem Taschengeld auskommen; in den Ferien zu Hause bleiben und Gelegenheitsarbeiter spielen. Mauersäge, die Eltern oder Lehrer um Vorschuß zu bitten, verbat sich ihnen. Sie mußten es selbst schaffen, ohne Erwachsene.
    Am weitesten ging Beni. „Wenn ich wüßte, daß die uns was geben, würde ich den Hühnern die Kähne rüberrudern!“
    Während der Teepause im Eßsaal sagte er das.
    Mücke und Strehlau sahen einander an, daß man die Computer surren hören konnte. Ebenso bei Stephan und Ottokar.
    Wenn jede soundsoviel… gibt das bei soundsoviel… soundsoviel! Aber wie sie dazu bringen?
    „Es müßte eine Möglichkeit geben“, überlegte Mücke. „Sie

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