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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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auf seinem Platz saß und der Vogel abheben konnte, der jetzt auch schon drei Stunden in der Luft hing. Von links hinten schien grell die Sonne herein, gleichmäßig surrten die Triebwerke, als würde es ewig so weitergehen, da weckte unvermittelt ein leichter Gongschlag die Ritter.

    „Was ist? Gibt’s schon Abendessen?“ fragte der kleine Eberhard.
    „Quatsch. Du sollst deinen Wanst festbinden!“ Dampfwalze deutete auf die Leuchtschrift, und der Flugkapitän erklärte über Lautsprecher, der Landeanflug auf Edinburgh habe begonnen.
    „Fünfzehn Prozent Gefalle!“ meinte Andi, als säße er auf seiner Rennmaschine und führe nach Wampoldsreute hinunter. Auf einmal war es draußen dunkel.
    „Hat doch zum Abendessen gegongt!“ alberte Mini — Ritter Kuno. Ein Zittern ging durch den metallenen Rumpf, draußen wurde es nachtschwarz, der Vogel legte sich in eine Kurve.
    „Turbulenzen!“ sagte Eugen sachlich.
    „Irrtum!“ Mücke grinste. „Ein Geist von Duncraig stand im Weg.“
    Die Stewardeß mit dem blonden Wuschelkopf, die eine Schwester von Beatrix hätte sein können, prüfte nach, ob alle ihre Rücklehnen wieder geradegestellt hatten.
    „Land in Sicht!“ rief da Beni, als säße er in einem Wikingerboot. Es war wieder etwas heller geworden. Ziemlich steil kurvte der Vogel hinunter, und auf der Innenseite sahen die Ritter eine Stadt mit glänzenden Dächern.
    „Es regnet“, stellte Hans-Jürgen fest.
    „Das ist in Schottland keine Seltenheit“, meinte Rolle. Die Landeklappen waren ausgefahren, die Triebwerke lärmten, und ziemlich unsanft, mit einem Voraushopser, setzte der Vogel auf.
    „Hat sich der Geist wieder quergelegt!“ brummte Stephan. Ritternasen klebten an den Fenstern, im strömenden Regen rollte die Maschine zum Halteplatz. Kaum stand sie, trat Pummel als letzter Cockpitbesucher aus der Tür: „Endstation. Alles aussteigen!“
    Nun wurde es ungemütlich. Durch Wind und Regen rannten die Ritter zum nächsten Gebäude. Männer in Uniformen redeten unverständlich, und Rolle antwortete ihnen ebenso. In einer Halle sammelten sie sich wieder. Hier mußten sie auf ihre Koffer warten und taten es mit gewohnter Disziplin. Alles um sie herum war fremd. Doch hinter der Tür, durch die sie das Zollgebiet verließen und Schottland eigentlich erst betraten, sahen sie Sommersprossen, die sich zu Inseln zusammengeschoben hatten.
    „Willkommen, ihr Wikinger!“ Iain Mac Harris, wie gewohnt im Kilt mit Sgian Dubh, begrüßte sie wie ein alter Freund.
    „Ihr Teufelskerle! Habt ihr’s doch noch geschafft.“ Jedem gab er die Hand, und die Fremde war nicht mehr so fremd. Iain hatte alles organisiert. Draußen warteten die Omnibusse. „Paßt auf!“ sagte er, während die Ritter im strömenden Regen mithalfen, ihre Koffer, die Schlafsäcke und die Luftmatratzen zu verstauen. „Daß ihr da seid, ist Top Secret, ganz große Geheimnis! Die Boys von Duncraig haben keine Ahnung! Das haben ich mit die Leiter der Schule, Mister Ballantyne, so ausgemacht, damit es gibt eine große Überraschung! Wir haben jetzt noch vier Stunden Fahrt. Zuerst kommt die große Brücke über den Firth of Forth, dann geht’s immer nach Norden. Auf die Autobahn, dann immer schmälere Straßen. Zum Abendessen wir werden da sein, und sie werden staunen. Das ist die erste Schreckensteiner Streich in Schottland!“
    Noch vier Stunden Fahrt. So weit war das!
    „Entfernungen merkst du nur am Boden. Oben ist alles anders“, philosophierte Strehlau.
    „Und auf dem Wasser“, berichtigte Mücke.
    „Und im U — Boot!“ alberte Klaus. „Alles einsteigen. Wir tauchen erst in Duncraig wieder auf.“
    Dann saßen sie drinnen, bequem und trocken und schauten hinaus, als schauten sie in ein Aquarium hinein.
    „Mann, der fährt ja links!“ wunderte sich Armin.
    „U — Boote immer!“ alberte Pummel.
    Da sie selbst nicht fahren mußten, gewöhnten sie sich rasch daran, auch an die Häuser mit den vielen Schornsteinen auf kaum überstehenden Dächern, an die Plakate und Wegzeichen in englischer Sprache.
    „One way!“ las der kleine Kuno und lachte. „Schreiben die das extra hin! Sieht doch jeder, daß das ein Weg ist.“
    „Das heißt Einbahnstraße, du Hirnzwerg!“ belehrte ihn Beni. Kreuz und quer ging’s durch Geschäfts — und Wohnstraßen, aber nicht in die Innenstadt. An der Forthbridge mußten sie anhalten, ein Mann in Uniform trat an jeden Wagen.
    „Was ist denn los? Schon wieder ‘ne Grenze?“ fragte

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