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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Castle mit Dauerlauf begonnen, draußen auf dem Felsplateau, wo der Wind pfiff, daß Klaus witzelte: „Das ist ja Röntgenwind! Der geht durch alles durch.“
    Da tat der Tee gut, den es zum Frühstück gab. Er schmeckte den Rittern entschieden besser als der aufgetischte Pamps mit Milch. Doch sie aßen auch davon und ließen sich nichts anmerken.
    Um die Gäste bei den Mahlzeiten unterzubringen, hatten die Boys Tische und Bänke in der Gewölbehalle vor dem Eßsaal aufgestellt und sorgten für bunte Tischordnung, drinnen wie draußen. Das sollte fortan so bleiben, zum Kennenlernen und zur Erweiterung der Sprachkenntnisse. Überall stellten Boys mit Mund und Händen die Frage: Wie sie denn geschlafen hätten in ihrem Behelfsquartier. Und an allen Tischen bekamen sie, wie bei einer derart geschlossenen Gemeinschaft nicht anders zu erwarten, ungefähr dieselbe Antwort: Prima. Nur euerm Geist solltet ihr mal eine Plastikkette besorgen, die nicht so scheppert.
    Da lachten die Boys und erzählten Einzelheiten. Der Geist heiße Archibald. Sein Bild hänge im Treppenhaus. Im Jahre 1327 sei Duncraig von einem feindlich gesinnten Clan erobert worden, dessen Burg Archibald angeblich ausgeraubt und angezündet haben sollte. Doch das war eine fadenscheinige Lüge. Der Chef des anderen Clans wollte Duncraig Castle. Er ließ Archibald in Ketten legen und später enthaupten. Seitdem geht Sir Archibalds Geist nachts mit der Kette durch die Burg, damit jeder auf Duncraig erfahre, daß er unschuldig sterben mußte.
    Bei einer so komplizierten Geschichte mußten Rolle und sein Kollege Mac Donald als Übersetzer kräftig mithelfen.
    Anschließend, auf dem Weg zu den Unterrichtsräumen, zeigten die Boys den Rittern das Bild von Sir Archibald, der eigentlich sehr friedlich aus dem Rahmen schaute.
    „Komisch“, meinte Beni, „die reden von dem Kettenrassler wie von einem Oldboy. Dabei gibt’s ihn doch gar nicht.“
    „Dafür war er aber ziemlich laut“, meinte Strehlau, und zu Neil, dem Musterschüler von Duncraig, sagte er auf englisch: „Die meisten von uns glauben nicht an Geister!“
    Neil sagte es weiter, und die Schotten lachten, als sei das besonders komisch.
    „Typisch continental!“ meinte Andrew, vom Typ her etwa die schottische Dampfwalze. „Aber das lernt ihr noch.“
    Wieder lachten sie, und Bill, ein Großer mit schwarzen Locken, gewissermaßen der Ottokar von Duncraig, drückte sich genauer aus. „Wir haben nicht nur Archibald, wir haben auch noch Duncan und Hector. Wenn der erscheint, wird’s gefährlich.“
    „Das kann man wohl sagen!“ Die fröhliche Stimme kam von hinten. Oldboy Iain hatte verschlafen und wollte sich verabschieden. Er mußte nach Hause fahren, zwei Stunden von der Burg entfernt. „Ich komme wieder und schaue, wie ihr euch habt eingelebt.“ Jeden nahm er in den Schraubstock seines Händedrucks. Strehlau gab ihm vorsichtshalber die Linke.
    Das war in der Eingangshalle nur zwei Stufen über dem Burghof. Mac Donald verteilte ein Dutzend Kerzen und zündete sie an. Auf dem Weg zum Unterricht eine befremdliche Maßnahme. Durch eine schmale eisenbeschlagene Tür führte er die Ritter eine Wendeltreppe hinunter, die nicht gemauert, sondern in den Fels gehauen war.
    „Geht’s hier zum Meer hinunter?“ fragte Dr. Waldmann, dem der Weg ebensowenig geheuer vorkam wie den Rittern.
    „Nicht ganz.“ Mac Donald lachte. „Wir sind im Fluchtbau der Burg, in der sogenannten Fluchtburg, wie wir sagen.“
    Hintereinander gehend gelangten sie in einen großen Raum, in den die Sonne schien, und da lag ein gut zehn Meter langes Ruderboot. Darüber an der leicht gewölbten Felsdecke hing ein Baumstamm von etwa einem halben Meter Durchmesser. Die vordere Wand mit zwei Fenstern war ganz aus Holz.
    Mac Donald zog an einem riesigen Holzriegel und die Wand teilte sich in zwei Torflügel. „Das ist ein schottisches Patent!“ sagte er. „Der Balken an der Decke läßt sich als Kran hinausschieben. Über Flaschenzüge kann das Boot bemannt zu Wasser gelassen werden, wie von einem Ozeandampfer.“
    Staunend schauten die Ritter hinunter ins wogende Meer. „Very fulminant!“ meinte der kleine Egon.
    Und Andi stellte die Frage, die manchem auf der Zunge lag: „Warum ist Archibald nicht so abgehauen?“
    „Den Teil werden sie erst später gebaut haben“, schloß Mücke und sollte recht behalten.
    Mac Donald führte Ritter und Lehrer in einen schmalen fensterlosen Stollen, wo er sie die Kerzen in dafür

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