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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Teestunde wurde zur heimlichen Hauptmahlzeit der Ritter. Hier aßen sie sich mit Marmeladebroten satt. John mit dem rothaarigen aber hellen Köpfchen, fiel das auf. Er wandte sich an den kleinen Kuno. Doch der war auf dem Kieker. „Wir sind hoch trainiert... high condition. Da braucht man viel Süßes... much sweet!“
    Das sah John ein.
    Ritter, die weiter dachten, futterten sich nicht nur voll, sondern tranken auch viel Tee, denn die Arbeitsstunde fand in den Felslöchern der Fluchtburg statt, wo es bei dürftigem Torffeuer wieder empfindlich kalt war, so kalt, daß Ottokar alle dreißig Minuten das Silentium brach und fünf Minuten Freiübungen dazwischenschob. Beim dritten Mal kam Dr. Waldmann dazu und fand das sehr vernünftig.
    „In vier, fünf Tagen haben wir uns an das Klima gewöhnt!“ meinte er. „So lange müßt ihr durchhalten! Doch was anderes: Ich habe mit dem Rex… äh… mit Dr. Meyer telefoniert und berichtet. Er läßt euch grüßen. Auch der Graf. Und die Mädchen lassen euch sagen, ihr sollt sie nicht vergessen!“
    „Mann, ja, die Shawls!“ rief Klaus. „Die könnten wir so gut brauchen.“ Und er nieste, daß man das Meer nicht mehr rauschen hörte.
    Zwischen Arbeitsstunde und Abendessen legte die Ritterschaft einen weiteren Dauerlauf ein und kam mit warmen Füßen zu Tisch. Jetzt brannte Feuer in den Kaminen, auch in der Vorhalle, und der abermals unergründliche Pamps, den es gab, machte die Mägen lauwarm. Für neuerliche Überraschung sorgten ziemlich blutige Steaks.
    Fleisch sei auch gut für die Kondition! meinte John.
    Dann saßen sie zusammen und redeten mit Mund und Händen, von denen manche in Wörterbüchern blätterten. Die Boys rauchten ihre Zigaretten und erzählten ganz von sich aus Geschichten und Geschichtliches von der Burg und von den Geistern. Betont lässig hörten die Ritter zu. Wem es kalt wurde, der stand auf, um das Feuer in einem der Kamine zu schüren. Als von den Geistern die Rede war, stieß Hans-Jürgen den Mini — Ritter Egon an und flüsterte: „Reiß die Augen nicht so auf! Das sieht nach Angst aus.“
    „Über unseren Hausgeist Duncan sagen wir nichts. Der wird sich euch selber vorstellen“, erklärte Bill. John und Andrew grinsten. „Aber vor Hector müssen wir euch warnen. Der hat die unangenehme Eigenschaft, einen nachts in die Geheimgänge zu locken. Oder ins Meer!“
    Die Ritter brauchten einander nicht anzusehen. Lieber hätten sie sich die Zungen abgebissen, als zu fragen, wie Hector das denn anstelle, einen wegzulocken, wo er doch weder Körper noch Stimme besitze.
    Wie oft in solcher Lage, schaltete Mücke am schnellsten. Er fand einen unverfänglichen Satz, um trotzdem Genaueres zu erfahren. Listig lächelte er vor sich hin und sagte dann ganz nebenbei im zweisprachigen Kauderwelsch, zu dem jeder fehlende Worte beisteuern konnte: „Hätte mich auch sehr gewundert, wenn’s auf eurer Burg keine Geheimgänge gäbe!“
    „Wir werden sie euch zeigen, bevor wir wegfahren!“ antwortete Andrew. „Aber lacht nur: Wir kennen selber nicht alle.“
    Daß die Boys wegfahren würden, war schon wieder eine Überraschung. Dummerweise verhinderte sie weitere Informationen über Hector und die Geheimgänge. Statt dessen erfuhren die Ritter, was sie sowieso gemerkt hätten: Daß das schottische Trimester einige Tage früher endete als das von Schreckenstein.
    „Dann müssen wir doch noch einen Streich machen!“ flüsterte Ralph.
    „Vor allem endlich Geld verdienen!“ antwortete Armin. Pummel versuchte, in seiner Eigenschaft als Schreckensteiner „Wasserwart“, der für die Boote verantwortlich ist, sozusagen übers Meer wieder auf die Geister zu kommen. Sein Versuch blieb jedoch an einem Segel hängen. Die Boys, im Hochseesegeln erfahren, verwickelten ihn in Fachfragen. Daraus ergab sich eine Gefälligkeit, die sie ihren Gästen erweisen wollten, und zwar gleich morgen.
    „Euch Wikinger zieht es natürlich aufs Meer!“
    Den Rittern blieb nichts anderes übrig als zu nicken und alles anzuziehen, was sie dabeihatten. Die herzliche Bereitschaft der Boys zu bremsen, hätte nach Feigheit ausgesehen.
    Nach Archibalds Kettengerassel im Geisterstall, Folterpamps und Unterricht im Zähneklappern in der Felsgefriertruhe, schaukelte die Ritterschaft auf Boote verteilt, von denen jedes auf dem Kappellsee ein Ozeanriese gewesen wäre, bei dem meterhohen Wellengang aber einer Nußschale glich, mit grünblauen Gesichtern drei Stunden lang im eisigen

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