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Eins zu Null für Schreckenstein

Eins zu Null für Schreckenstein

Titel: Eins zu Null für Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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den Felsboden, die Busse wendeten und fuhren davon. Müde stand die Schreckensteiner Ritterschar am Ziel ihrer Wünsche. Dafür hatten sie geschuftet, die letzten Wochen.
    Stephan war an der Mauer der ovalen Burganlage entlanggerannt und kam atemlos zurück. „Da vorn geht’s senkrecht runter ins Meer. Mein lieber Schwan!“
    „In seiner Art nicht unfulminant“, witzelte Klaus.
    Stumm und durchgeblasen nickten die Ritter. Den nächsten Stemmversuch an der Stimmung machte Ottokar. „Sie hätten’s wenigstens rosa anstreichen können, wie Rosenfels.“
    „Damit haben sie auf uns gewartet!“ antwortete Mücke. „Weil wir doch Geld verdienen müssen.“
    Die Lehrer hatten sich hinter einen der beiden Tortürme zurückgezogen, wo sie den Wind nicht so spürten. Das Tor quietschte wieder. Iain Mac Harris streckte den Kopf heraus. „Sie sind beim Essen!“ verkündete er strahlend. „Kommt! Eure Sachen holen wir später. Zuerst die Schreckensteiner Streich!“ Im Gänsemarsch folgten die Ritter. Das schwere Tor fiel immer wieder zu, jeder mußte sich dagegen stemmen. Der Burghof wirkte noch düsterer als auf dem Foto. An der Mauer standen die alten Kanonen. Schwarz von Wind und Salzwassergischt, ragte vor ihnen, zwischen zwei Türmen, das Wohngebäude, der sogenannte Pallas, auf. Keine Freitreppe lud zum Betreten ein. Iain Mac Harris verschwand durch einen steinernen Türstock, die Ritter folgten, eine steinerne Wendeltreppe hinauf, die in eine säulengestützte Halle, ähnlich dem Kreuzgewölbe über der Polterkammer, mündete. Hinter einer Doppeltür hörten sie Stimmen.
    Iain Mac Harris legte den Finger an die Lippen und flüsterte. „Wenn ich aufreiße die Tür, ihr ruft alle here we are from Schreckenstein! und geht hinein. Okay?“
    Den Rittern gelang das erste gemeinsame Grinsen seit ihrer Ankunft in Schottland. Auf einmal war es wie zu Hause am Kappellsee.
    „Okay!“ Unnötigerweise schlich Iain Mac Harris auf Zehenspitzen zur Tür, nickte den Rittern noch einmal zu und riß sie dann auf. Im selben Augenblick gab Hans-Jürgen den Einsatz, und alle brüllten herewe are from Schreckenstein! Ohne künstliches Licht, denn es war noch immer taghell, saßen drinnen die wilden Typen an Tischen und futterten. Ohne Eile, mit ungläubigem Blick drehten sie sich um.
    „Los! Rein!“ Stephan schob die Nächststehenden an. Breit drängten die Ritter in den Saal, der noch drohender und wuchtiger wirkte als auf dem Foto. Auf einmal brachen die Schotten in ein bislang nicht gehörtes Lärmen aus, das sich von Löwengebrüll bis zum Jodler spannte. Sie waren aufgesprungen, kamen entgegen, schlugen ihnen auf die Schultern, boxten vor die Brust und redeten unverständlich, doch mit einer Herzlichkeit, die sich auch ohne Sprache mitteilte.
    „Und so was am Ende der Welt!“ wunderte sich Andi. Dann war Iain Mac Harris wieder da. Er hatte zwei bis dahin nicht gesichtete Erwachsene aus der Tasche, das heißt natürlich aus dem Sporran gezaubert: Mister Ballantyne, den weißhaarigen Schulleiter, und Mister Colin Mac Donald, den deutschsprechenden Sportlehrer. Beide drückten jedem die Hand, und wie!
    „Schraubstockhändedrücke scheinen eine schottische Spezialität zu sein!“ klagte Strehlau. „Ich werde wochenlang nicht Klavier spielen können!“
    „Hier findest du auch bestenfalls einen Dudelsack. Gut für die Lungen!“ tröstete ihn Dieter. In diesem Augenblick traf ihn ein Schlag auf die Schulter.
    „Mann! Ihr seid vielleicht Typen! Das ist ja das Größte! Wir hatten keine Ahnung“, sagte eine fremde Stimme. Dieter drehte sich um.

    „Prima, Junge! Dich kann man wenigstens verstehen!“ rief der kleine Herbert und klopfte dem Schulterklopfer seinerseits auf die Schulter.
    „Halblang, Sportsfreund!“ antwortete der. Es war Mac Donald, der Sportlehrer. Rolle kam dazu, stellte sich vor und sie klopften beide. Auch die Schreckensteiner Lehrer wurden in die Schraubstöcke genommen. Dr. Waldmann und Rektor Ballantyne umarmten einander gar.
    „Diese Herzlichkeit haut einen um!“ meinte Mücke fassungslos. Am meisten aber strahlte einer, der seit der Landung immer stiller geworden war – Beni.
    Schottenboys brachten gefüllte Teller herein, die Küche war ja von Rektor Ballantyne verständigt worden. Schwere Hände drückten die Ritter auf die Bänke, wo sie, von Schottenboys umdrängt, saßen, einen scheußlichen, lauwarmen Brei widerspruchslos in sich hineinmampften und dabei pantomimisch erzählten, was

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