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Eins, zwei, drei und du bist frei

Eins, zwei, drei und du bist frei

Titel: Eins, zwei, drei und du bist frei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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überfahren. Diese beiden Ereignisse spiegelten die atmosphärischen Spannungen in unserer gegenwärtigen Beziehung wider.
    »Man könnte meinen, er wartet auf dich.«
    Ich stöhnte laut. »Na dann, auf ins Vergnügen.«
    Morelli war Polizist. Zivilbeamter. Die Bezeichnung war der reinste Euphemismus, denn Morelli hatte schmale Hüften und ein breites Kreuz, und die strammen Jeans, die ihm wie angegossen saßen, hatten absolut nichts Beamtenmäßiges. Er ist zwei Jahre älter und einen halben Kopf größer als ich, hat eine Narbe quer über der rechten Augenbraue und einen tätowierten Adler auf der Brust. Der Adler ist ein Überbleibsel aus seiner Militärzeit, die Narbe eine kürzliche Erwerbung.
    Ich stieg aus dem Auto und verzog mein Gesicht zu einem breiten gekünstelten Lachen. »Na, das ist ja eine tolle Überraschung.«
    Morelli grinste. »Lüg nicht so schamlos.«
    »Was soll denn das schon wieder heißen?«
    »Du gehst mir aus dem Weg.«
    Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Morelli hatte sich mir im November regelrecht aufgedrängt, und dann kam von ihm – urplötzlich – nichts mehr.
    »Ich war ziemlich beschäftigt«, sagte ich.
    »Das habe ich auch schon vernommen«, sagte er.
    Ich sah ihn neugierig an.
    »Zwei Beschwerden wegen verdächtigen Verhaltens an einem Tag, und dazu noch ein Einbruch. Willst du deine persönliche Bestleistung übertreffen?« sagte Morelli.
    »Costanza ist ein altes Klatschweib.«
    »Du kannst von Glück sagen, daß sie Costanza geschickt haben. Wenn es Gaspick gewesen wäre, könntest du jetzt Vinnie um Zahlung deiner Kaution bitten.«
    Ein Windstoß traf uns unverhofft, und wir schlangen unsere Jacken enger um uns.
    »Kann ich mal ganz im Vertrauen mit dir reden?« fragte ich Morelli.
    »Scheiße«, erwiderte er. »Ich kann es nicht ab, wenn du mir so kommst.«
    »Irgend etwas stimmt nicht mit Onkel Mo.«
    »Verschon mich!«
    »Ich mein es ernst.«
    »Also gut«, sagte Morelli. »Worum geht es diesmal?«
    »Es ist nur so ein Gefühl.«
    »Bei jedem anderen, der mir das sagte, würde ich weghören.«
    »Mo ist nach dem Vorwurf auf verdecktes Mitführen einer Waffe nicht vor Gericht erschienen. Er hätte eine Geldstrafe aufgebrummt bekommen, und man hätte ihm ins Gewissen geredet. Mehr nicht. Warum hat er den Termin platzen lassen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Das Leben ergibt nie einen Sinn.«
    »Ich habe ihn schon überall gesucht. Er ist nirgendwo zu finden. Sein Auto ist weg, aber seine Garagentür stand offen. In der Garage lagern Waren. Lauter Sachen, die man sich nicht gerne klauen läßt. Irgend etwas ist da faul. Sein Laden ist seit zwei Tagen geschlossen, und keiner weiß, wo Mo steckt. Seine Schwester nicht, und auch seine Nachbarn nicht.«
    »Was hast du in seiner Wohnung gefunden?«
    »Kleider im Kleiderschrank. Lebensmittel im Kühlschrank.«
    »Irgendwelche Spuren, die auf einen Kampf deuten?«
    »Keine.«
    »Vielleicht mußte er einfach mal raus, um abzuschalten«, sagte Morelli. »Hat er einen Anwalt?«
    »Er hat auf einen Pflichtverteidiger verzichtet.«
    »Ich glaube, du ziehst voreilige Schlüsse.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Vielleicht, aber es ist trotzdem komisch.«
    »Sieht Mo gar nicht ähnlich.«
    »Genau.«
    Mrs. Turkevich kam mit einer Einkaufstüte in der Hand aus Fiorellis Feinkostgeschäft.
    Ich nickte ihr zu. »Ziemlich kalt heute, was?«
    »Pfff«, sagte sie.
    »Hören Sie«, blaffte ich sie an. »Es ist nicht meine Schuld. Ich mache nur meine Arbeit.«
    Das Grinsen in Morellis Gesicht wurde breiter. »Wir Verbrechensbekämpfer haben es doch ganz schön schwer, was?«
    »Arbeitest du immer noch bei der Sitte?«
    »Ich arbeite bei der Mordkommission. Vorübergehend.«
    »Ist das eine Beförderung?«
    »Ich würde eher sagen, eine Unterforderung.«
    Ich konnte mir Morelli kaum bei der Mordkommission vorstellen. Morelli war ein Tatmensch. Mord war eher was für Kopflastige.
    »Gibt es einen Anlaß für deinen Besuch?« fragte ich.
    »Ich war gerade in der Gegend. Ich dachte, ich schau mal vorbei und frage, wie es so läuft.«
    »Du meinst, wie es mit Mo Bedemier so läuft?«
    »Du mußt vorsichtiger sein. Mo hat einige sehr fürsorgliche und sehr lautstarke Nachbarn.«
    Ich zog mir den Jackenkragen enger an den Hals. »Ich verstehe das nicht. Was ist so toll an dem Typen?«
    Morelli hob beide Hände in fragender Geste. »Wahrscheinlich ist er einfach ein lieber Kerl, der mit allen kann und viele Freunde hat.«
    »Ich habe eher

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