Einsame Spur (German Edition)
ihn umarmen, wiedergutmachen, dass sie sich so lange wie eine Närrin aufgeführt hatte.
»Was bedeutet das?«
»Riaz!«
Er legte ihr den Arm um die Schultern. »Sieh doch.«
Immer noch unzufrieden mit sich selbst, sah sie, wie der Mann seine Frau küsste und dann das kleine Musikgerät anstellte, das er auf die Bank gestellt hatte. Dann erhoben sich beide, und der Mann streckte die Hand aus, und sie flog fast in seine Arme. Das Lied war sehr alt, stammte aus ihrer Jugend, und obwohl sich ihre Füße sicher ein wenig langsamer bewegten als bei ihrer ersten Verabredung, leuchtete die Liebe zwischen ihnen so hell, dass alle um sie herum den Atem anhielten.
Adria konnte den Blick nicht abwenden, bis die beiden Alten den Tanz beendeten, ihre Sachen zusammensuchten und Hand in Hand davongingen. »Das ist …« Sie fand keine Worte für das, was sie eben gesehen hatte.
»Es sind keine Gestaltwandler«, sagte Riaz noch einmal. »Sie haben kein Paarungsband. Was sie füreinander empfinden, kann nicht dasselbe sein wie das, was ein Gestaltwandler für seine Gefährtin empfindet.«
»Woher weißt du das?« Sie wirbelte herum, aufgebracht darüber, dass er das Wunder mindern wollte, dessen Zeugen sie gerade geworden waren.
Riaz sagte nichts, aber seine Augen leuchteten in dunklem Gold.
Und sie hörte noch einmal, was sie gesagt hatte und was er gesagt hatte. »Wir sind keine Menschen«, flüsterte sie, während Hoffnungsstrahlen ihr Blut erwärmten.
Diesmal nahm er sie in die Arme, zog sie auf seinen Schoß, unbeeindruckt von möglichen Zuschauern. »Soll das heißen, wir lieben weniger?« Schroffe Worte aus dem Herzen eines Wolfs.
Sie schüttelte den Kopf, schlang ihm die Arme um den Hals und hielt ihn fest. »Ich liebe dich über alles.« Dann umfing sie sein Gesicht mit beiden Händen und gab ihm mit ihren Worten die Antwort auf sein Liebesbekenntnis: »So sehr, dass ich an manchen Tagen extra früh aufwache, um dich schlafen zu sehen, dass es mich schmerzt, auch nur einen Tag von dir getrennt zu sein, dass ich dir deine Sweatshirts wegnehme, um mein Gesicht in deinen Duft zu tauchen.«
Er drückte sie so fest an sich, dass sie wusste, sie würde blaue Flecken davontragen, doch das spielte keine Rolle. Als er etwas sagen wollte, verschloss sie ihm den Mund mit einem Kuss und griff ihm energisch ins Haar. »Keine Chance, Goldauge. Du gehörst mir und ich verteidige meinen Besitz bis aufs Blut.« Und wenn hundert Frauen einen Besitzanspruch geltend machen wollten – Riaz gehörte ihr, und sie würde ihn nicht mehr hergeben. »Ich habe genug davon, vernünftig und dumm zu sein und dich gehen zu lassen. Also bereite dich darauf vor, es mit einer dominanten Frau aufzunehmen, die dich als ihren Besitz betrachtet.«
Ein vorsichtiges Lächeln, Wolfsaugen sahen sie an. »Ich dachte schon, du würdest das nie sagen.« Er biss ihr ins Kinn, und sein Wolf rieb sich so stark an ihrer Wölfin, dass sie sich am liebsten verwandelt hätte, um mit ihm durch die Blumenbeete zu toben. »Du bist für mich die Einzige, aber das weißt du ja.«
Ja, dachte sie glücklich lachend, das wusste sie. Es lag in jeder Berührung, jedem Blick, jeder Zärtlichkeit, es floss schon in ihren Adern. Vielleicht würden sie nie ein Paarungsband haben, aber sie würden ihr eigenes Band schaffen, und niemand sollte es wagen, dessen wilde Schönheit zerstören zu wollen.
Und das Glück wurde beinahe unerträglich, als Riaz sagte: »Du bist mein Herz, Adria Morgan. Für immer und ewig.« Er nahm ihre Hand und küsste sie, dann legte er sie sich auf die Brust. »Wolf und Mann gehören dir.«
Sie verschränkte ihre Finger mit denen des einsamen Wolfs, der keine Angst davor hatte, seine Liebe so stolz und offen zu zeigen. »Du bist mein Herz, Riaz. Für immer und ewig«. Mit einem zitternden Lächeln fuhr sie seine Lippen mit ihren Fingerspitzen nach und überwand damit auch noch die letzten Reste ihrer Abwehr. »Und so geht es uns beiden gleich … denn auch dir gehört jeder Teil von mir.«
Ein tiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Dann sollten wir gut auf unsere Geschenke aufpassen.«
»Oh ja, das wollen wir.« Lachen stieg in ihr auf, die tiefe Freude wollte heraus. »Wir sollten tanzen.«
Er hob eine Augenbraue.
Leidenschaftlich und zärtlich küsste sie ihn, bis sein Herz wie wild klopfte und er sie mit einem wölfischen Lächeln bat, es noch einmal zu tun. »Genauso machen wir es auch an unserem hundertsten Jahrestag«, sagte sie,
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