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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Beinen ein, richtete sich nach der Landung sofort wieder auf, drehte sich um sich selbst und versetzte Einauge einen bösen Tritt in den Nacken. Der große Mann sank in sich zusammen, der Kopf wackelte hilflos auf dem gebrochenen Hals.
    »Umdrehen, umdrehen!«, rief Haleth. Seine Leute hörten nicht mehr auf ihn, alle suchten jetzt ihr Heil in der Flucht. »Nein! Bleibt zusammen!«
    Wieder erschien das bleiche Gesicht wie aus dem Nichts. Der Elf zog einem fliehenden Magier die Finger quer durch das Gesicht und riss ihm ein Auge heraus. Der Mann rannte gegen den nächsten Baum. Dann sprang der TaiGethen einen anderen an und trat zweimal so schnell zu, dass Arshul kaum mit den Augen folgen konnte, schließlich versetzte er dem Gegner mit der Klinge den Todesstoß ins Herz.
    Arshul wich zurück. Die Elfen hatten es vor allem auf die abgesehen, die vorne waren und vergeblich zu fliehen versuchten.
    »Bleib hier bei mir!«, fauchte Haleth.
    Die feurigen Tropfen der Furcht hatten Arshuls Herz längst zu Asche verbrannt. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Du bist der Nächste. Allein kann ich mich verstecken und fliehen.«
    »Allein wirst du ihnen nie entkommen.«
    »Ich kann es immerhin versuchen. Es tut mir leid, Haleth. «
    Arshul nahm die letzten Reste seiner Willenskraft zusammen und zog sich leise zurück.
    »Bleibt stehen und kämpft, ihr Drecksäcke!«, röhrte Haleth. »Feiger Abschaum, wertlose Mistkerle! Bleibt stehen, ihr alle, und kämpft!«
    Haleth verfolgte ihn nicht. Arshul wusste, dass es so weit nicht kommen würde. Zu groß waren der Stolz und der Glaube an die Truppe, die er um sich versammelt hatte. Aber wo war dieser Glaube jetzt geblieben? Nacheinander hatten die Angreifer die Leute getötet. Deshalb stahl sich Arshul, ein sehr stiller Mann, der daran gewöhnt war, keine Spuren zu hinterlassen, davon.
    Die Schreie der verängstigten Männer, dem Kreischen von Frauen sehr ähnlich, hallten durch den Dunst, der sich nun vom Waldboden erhob. Die eiligen Schritte der Kämpfer im Unterholz verrieten Arshul, wo die Feinde waren. Sie entfernten sich ebenso wie die verzweifelten Hilfeschreie, die niemand erhören würde.
    Nur Haleth brüllte trotzig weiter, wenngleich seine Stimme einen seltsamen Klang hatte und anscheinend aus allen Himmelsrichtungen zugleich zu kommen schien wie die auflaufende Flut in der Bucht von Korina. Ein tapferer Mann. Es war eine Schande, ihn zu opfern, aber am Ende gab es nur einen Weg.
    Eins musste man den Elfen lassen. Sie waren nur zu zweit, wenn er richtig gesehen hatte, und würden wahrscheinlich einen ganzen Trupp von zwanzig Männern auslöschen. Beeindruckend. Arshul jedoch war ein Einzelgänger und nicht an den anderen zu messen. Er war ein Meister seines Fachs, und in Zukunft würden seine Aufgaben hoffentlich besser den Begabungen entsprechen.
    Als Arshul einen dicken Banyanstamm im Rücken hatte, blickte er zu den einladenden Ästen hinauf. Auch dort oben im Astgewirr zwischen den großen Blättern, die das Regenwasser sammelten, so hatte man ihm gesagt, lauerte der Tod. So gefährlich und schnell wie das, was auf dem Waldboden umging, konnte es jedoch nicht sein.
    Arshul hielt inne und lauschte. Es wurde still im Wald. Das Werk war getan. Haleths Blut strömte wie das aller anderen auf die ewig hungrige Erde. Das Bild hatte etwas Poetisches.
    Er betrachtete seine zitternden Hände. Glücklicherweise hatte er am Nachmittag nicht mit Pfeil und Bogen schießen müssen. Er lächelte. Nun schützte ihn der Wald sogar, und er konnte die Stelle, wo er gerade noch gewesen war, nicht mehr erkennen. Gut so. Es war still. Friedlich trotz der lärmenden Tierwelt.
    Arshul drehte sich um und suchte nach den ersten Ansatzpunkten, um hochzuklettern. Der Elf stand sehr nahe vor ihm, höchstens einen Schritt entfernt, und betrachtete ihn. Arshuls Blase versagte, beinahe auch der Darm. Kalt blickten ihn die Elfenaugen an.
    Arshul liefen die Tränen über die Wangen, er wollte den Mund öffnen und um Gnade flehen, doch nur ein Schrei kam heraus. Der Schrei einer Frau.
     
    Auum und Serrin betrachteten den letzten toten Menschen. Ebenso unbeholfen wie die anderen, höchstens ein wenig leiser. Das Herz schlug nicht mehr, und vor dem Mund, der halb im Schlamm lag, zerplatzten die letzten blutigen Blasen.
    »Es war ein Fehler, den anderen ziehen zu lassen. Er ist ein Anführer der Menschen und kann uns Schwierigkeiten machen. Dieser hier wäre für unsere Zwecke besser geeignet gewesen. Ein

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