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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zusammenstehen, werden wir es überleben.«
    »Ein Gespenst im Regenwald«, sagte Arshul. »Nicht alles, was man so hört, entpuppt sich schließlich als Gerücht.«
    »Das ist kein Gespenst«, widersprach Haleth. »Das kannst du mir glauben.«
    Die Männer verstummten. Irgendwo in der Nähe lauerten die Angreifer. Arshul bekam Schuldgefühle. Empfanden seine eigenen Opfer das Gleiche? Selbst wenn sie wussten, dass er kam, sie konnten nichts tun, außer untätig zu beobachten, wie die Sonne über den Himmel wanderte. Hilflos warteten sie, bis die Klinge durch die Rippen eindrang oder das Gift zu wirken begann. Wenn sie starben, fragten sie sich vielleicht noch, wer einen Fremden dafür bezahlt hatte, sie zu töten.
    Die Rufe und das Gekreisch der Affen und Vögel erfüllte den Wald. Das Summen und Zirpen der Insekten schmerzte fast in den Ohren. Überall im Unterholz regte sich Leben. Die Tiere ergriffen die Gelegenheit zu erkunden, was der Regen an die Oberfläche gespült hatte. Viel Zeit blieb ihnen nicht, denn schon wieder grollte über dem Blätterdach der Donner. Der nächste Wolkenbruch kündigte sich an.
    Hier unten im undurchdringlichen Schatten des Regenwaldes warteten die Feinde auf den richtigen Augenblick. Zweifellos würden sie ihn klug wählen, und die Verzögerung zeitigte genau die gewünschte Wirkung. Die Männer wurden nervös und fragten sich, wie lange sie noch dort stehen mussten. Wie lange sie noch leben würden. Manch einer dachte vielleicht schon an Flucht.
    »Wie wär’s mit einem Lied?«, fragte Arshul.
    »Machst du Witze?«, antwortete eine zaghafte nervöse Stimme.
    »Keineswegs. Das könnte die Stimmung heben und das Blut in Wallung bringen. Uns neue Kraft schenken, die Füße in Bewegung versetzen und den Mut stärken.«
    »Gute Idee, Arshul«, sagte Haleth. »Höchste Zeit, dass in diesem Höllenschlund die Schönheit eines balaianischen Lieds zu hören ist. Wie wäre es mit ›Brecht die Ketten‹?«
    »Dann hören wir sie nicht kommen.«
    »Wir hören sie sowieso nicht. Das könnten wir nicht einmal dann, wenn alle Tiere im Wald verstummen und die Sonne alle Regentropfen austrocknet«, grollte Einauge. »Singt, ihr Schweinehunde. Und haltet die Augen offen.«
    Zögernd zuerst, dann herzhafter erklang das Schlachtlied. Arshul wurde es warm ums Herz, und mit jedem Wort wuchs seine Zuversicht, was sogar ihn selbst überraschte.
    »Die Klinge hoch, den Pfeil im Anschlag
Brecht die Ketten!
Brecht die Ketten!
Schimmernd hell die Rüstung, die Seele unverzagt
Brecht die Ketten!
Brecht die Ketten!
Die Feinde hören es, verkriechen sich vor Angst
Brecht die Ketten!
Brecht die Ketten!
Schüttelt sie, zerbrecht sie, werft sie nieder
Brecht die Ketten!
Brecht die Ketten!«
     
    Etwas Warmes spritzte Arshul ins Gesicht. Er blickte nach links. Der mit dem weißen Gesicht stand auf einmal vor Jinosh, dem er die Fingerspitzen in den Hals gestoßen hatte. Arshul hob die Klinge. Der Weiße zog die Hand zurück und riss dabei dem Opfer mit den Fingernägeln Fleischfetzen heraus. Jinosh kippte gurgelnd nach vorn. Arshul wollte zuschlagen, doch das Weißgesicht ließ sich fallen und rammte ihm die Füße vor die Brust. Arshul stürzte rücklings um.
    Auf einmal blitzte eine Klinge. Ein anderer Mann schrie auf und presste sich die Hände auf den Bauch. Arshul war verwirrt. Der TaiGethen zog die Füße zurück. Jetzt entstand ringsherum großer Lärm. Bogensehnen summten, Einschläge waren jedoch nicht zu hören. Arshul rappelte sich wieder auf. Der Elf war in den Ring eingedrungen. Eine Klinge sollte ihn treffen, doch er bewegte sich so schnell, dass sie durch die leere Luft zischte.
    Ein Bogenschütze ließ die Waffe fallen und griff nach dem Messer. Eine flache Hand traf seine Nase, warf den Kopf zurück und trieb ihm den Knochen mitten ins Hirn. Haleth schrie. Arshul ging in die Hocke. Abermals schlug der Elf zu und bohrte dem zweiten Bogenschützen die Klinge ins Auge.
    »Wirkt Sprüche!«, rief Haleth.»Einer von euch Hunden, wirkt einen Spruch!«
    »Gegen wen denn?«, kreischte ein Magier, der vor Furcht kaum sprechen konnte.
    Inzwischen hatten sich alle Schwertkämpfer umgedreht. Der Elf war jedoch schon wieder fort, er war aus dem Kreis herausgesprungen und hatte eine Liane zu Hilfe genommen. Arshul blickte ihm nach und keuchte. Etwas anderes konnte er sowieso nicht tun. In der Enge des Regenwaldes bewegte sich der Elf völlig mühelos. Ein Wesen, das eins mit der Umgebung war. Er knickte in den

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