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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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die Erinnerungen plagten ihn jetzt noch. Diese innere Leere war schlimmer als die Visionen.
    Es kann sogleich aufhören. Mache einen Schritt nach vorn. Ganz einfach ist das, einfach und endgültig.
    Takaar schob die Füße ein Stückchen weiter nach vorn, schon bröckelten Steinchen von der Kante ab. Er richtete sich auf und atmete die klare Luft des Regenwaldes ein. Das wundervolle Heim, gesegnet von Yniss und beschmutzt mit dem Blut so vieler, die nie die Gelegenheit bekommen hatten, diese Erde unter den Füßen zu spüren. In der alten Welt gefangen, gewiss schon lange tot.
    Alles seine Schuld.
    »Ich verdiene es nicht, diese Luft zu atmen und die Schönheit dieser Morgendämmerung zu betrachten.«
    Nein.
    Takaar starrte zu den Felsen hinab, auf denen sein Körper zerschellen würde, zu den schäumenden Stromschnellen, die sein Blut und seine Gebeine mitreißen würden. Und seine Schande, die Demütigung und die Feigheit. Der Regenwald würde ihn aufnehmen und zu Yniss zurückschicken. Geläutert und losgesprochen.
    »Ich verdiene die Vergebung nicht.«
    Wir alle verdienen es, dass uns vergeben wird.
    »Mein Tod ist kein gerechter Ausgleich für das, was ich getan habe.«
    Verwechsle nicht Gerechtigkeit mit Vergebung. Gerechtigkeit kann es niemals geben, nur Rache. Tu dir selbst an, was die Opfer deiner Feigheit dir wünschen. Dann wird die Vergebung dein sein. Yniss liebt dich immer noch.
    »Yniss’ oder eines anderen Gottes Liebe habe ich nicht verdient.«
    Barmherzigkeit und Vergebung gehen Hand in Hand, doch nur, wenn sie mit einem Opfer verbunden sind. Tu, was du tun musst.
    Takaar neigte den Kopf. Der Regen fiel jetzt stärker. Gyals Tränen strömten auf die Erde und wollten die letzte Tat eines gefallenen Helden betrauern. Donner grollte am Himmel. Blitze zuckten zwischen den Gewitterwolken.
     
    Takaar strich sich mit einer Hand über den kahlen Schädel. Trotz der morgendlichen Kühle war die Haut warm und feucht vom Schweiß. Innerlich, tief in seiner Seele, war ihm jedoch kalt. Er beobachtete die vorrückenden Feinde. Die Verteidiger zählten höchstens dreitausend. Da draußen kamen zehnmal so viele, und in der Finsternis hinter den Maschinen möglicherweise noch mehr.
    »Takaar?«
    Er zuckte zusammen, riss den Kopf herum und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren.
    »Pelyn.« Er schluckte schwer. »Was gibt es?«
    Pelyn runzelte die Stirn und drehte die Handflächen nach oben. »Wir warten auf deine Befehle.«
    Takaar nickte. »Ja, die Befehle.«
    Wieder blickte er zu der gewaltigen Streitmacht, die gegen sie angetreten war. Weniger als zweihundert Schritt waren sie noch entfernt, bald würde der Kampf beginnen. Die Läufe der Maschinen drehten sich herum und kippten hoch. Er hörte die Winden der mächtigen Spannvorrichtungen. Die Geräusche dröhnten in seinem Kopf und benebelten seine Gedanken.
     
    Takaar spürte eine brennende Hitze im Herzen, als müsste er es noch einmal durchleben. Sein Blickfeld verengte sich, die Hände zitterten, die Beine wurden ihm schwach. Er atmete schwer und keuchte sogar, erbebte am ganzen Körper. Die Augen zuckten unstet hin und her.
    Du hast über sie gerichtet.
    Als Takaar die bebenden Hände vom Gesicht löste, waren sie nicht nur vom Regen feucht.
    Du hast über sie gerichtet und die meisten für unwürdig befunden. Auch das war nur ein Vorwand für dein feiges Verhalten. Du hast die Alten und Kranken verstoßen, um dein eigenes erbärmliches Leben zu retten.
    »Ich habe das Einzige getan, was noch zu tun war, und wenigstens einige gerettet.«
    Takaars Antwort ließ im abebbenden Regenguss die Vögel auffliegen. Er drehte sich zu dem Peiniger herum, doch der Stein war verlassen. Verlassen, wie er es schon immer gewesen war.
    Du bist allein, und du lügst nur dich selbst an.
    Wie oft hatte er sich dies schon gesagt. Er wusste, was als Nächstes kam. Auch das hatte er schon unzählige Male gehört. Laut sprach er es aus:
    »Dir fehlt sogar der Mut, dir selbst das Leben zu nehmen.«
     
    »Wollen wir ausharren oder vorstoßen, um uns ihnen zu stellen?«
    Pelyn schon wieder, auch wenn es dieses Mal so klang, als sei sie weit entfernt.
    »All diese Leben.« Takaar schüttelte den Kopf und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen. »Ist die Evakuierung abgeschlossen?«
    »Abgeschlossen?«, schaltete sich Katyett ein. Jedenfalls glaubte Takaar es. Mit seinen Ohren stimmte etwas nicht, es dröhnte laut, und er hörte alles gedämpft. »Pelyn hat es dir doch

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