Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition)
Titel:
Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Mike Krzywik-Groß
,
Torsten Exter
,
Stefan Holzhauer
,
Henning Mützlitz
,
Christian Lange
,
Stefan Schweikert
,
Judith C. Vogt
,
André Wiesler
,
Ann-Kathrin Karschnick
,
Eevie Demirtel
,
Marcus Rauchfuß
,
Christian Vogt
bewegten sie sich seiner Meinung nach.
Als auch dieser Punkt hinter ihnen lag, glaubte Hikaru das erste Mal, dass der Abend glimpflich verlaufen könnte. Akito kehrte zu ihm zurück und er schloss den Geräuschdämpfer wieder.
„Der Gensui ist wieder in seinen Gemächern und bereitet sich auf den Hauptakt vor, Hikaru-San.“
„Danke, Akito. Sonst irgendwelche Vorkommnisse?“
Hikaru wusste die Antwort längst, da er seit einigen Minuten nichts anderes tat, als die wenigen Anzeigen zu beobachten, die auf dem Kontrollpult vor ihm tanzten. Sie zeigten an, dass der Raum für die Hauptpräsentation direkt über dem Aufenthaltsraum keine unnatürliche Hitze, keine Berührung und auch keine Bewegung aufwies. Der Gensui hatte die neuste Ausrüstung in das Luftschiff einbauen lassen, damit er seinen kostbaren Schatz sichern konnte.
„Ich bin mir nicht sicher.“ Das Zögern in Akitos Stimme ließ ihn aufblicken.
„Was meinst du?“
„Die Glühlampe für die Wärmesignatur: Soll sie blinken, wenn alles in Ordnung ist oder sollte sie durchgehend leuchten?“
„Durchgehend leuchten“, antwortete Hikaru ernst und betrachtete die Lampe, die einen Rhythmus an den Tag legte, als wolle sie seinem Herz vormachen, wie es zu schlagen hatte.
„Ein Fehler im Schaltwerk?“, fragte Akito und sah ihn mit seinen großen, mandelförmigen Augen panisch an.
„Wohl kaum! Wir haben heute Nachmittag alle Systeme getestet. Gib Alarm, aber sorg dafür, dass die Gäste nichts erfahren. Zieh den nächsten Punkt vor, so dass sie beschäftigt sind. Vorher verriegele die Ibuki und heb ab. Wenn wir einen Eindringling an Bord haben, soll er bleiben.“
„Was macht Ihr, Hikaru-San?“
„Ich begebe mich nach oben und suche den Eindringling.“ Demütig verbeugte Akito sich. „Jetzt verschwinde! Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Hikaru hastete vorbei an dem verschlossenen Aufenthaltsraum, die schmale Wendeltreppe hinauf in den zweiten Stock des Luxusluftschiffs, während Akito die danebenliegende Treppe hinauf in die Maschine bewältigte. Noch lag die Ibuki sicher im Lufthafen von Akkon, aber in weniger als einer Minute würde das Luftschiff ablegen und gen Himmel steigen, ohne dass einer der Gäste etwas spürte. Die Innovation an diesem Luftschiff stellte die große Überraschung des Abends dar. Niemand sollte spüren, dass sie abhoben, bis der Gensui sie auf die Aussichtsplattform im unteren Deck führte und ihnen Akkon von oben zeigte.
Außerhalb des Sicherheitsraums blieb er stehen, griff nach seiner Elektroimpulswaffe und stellte sie auf Lähmung. Er musste den vermeintlichen Einbrecher lebend ergreifen, um zu erfahren, wer dahinter steckte.
Er steckte den Magnetschlüssel in das Schloss und riss mit einem Ruck die schwere Holztür auf.
„Zeigen Sie sich!“ Seine Stimme verklang ungehört in der Dunkelheit. Niemand antwortete, aber auch kein Geräusch einer hektischen Flucht erklang. Am Bedienpult neben der Tür flutete er mit einem Knopfdruck den Raum mit Licht.
Niemand befand sich in dem engen, quadratischen Zimmer. Zu seinem Entsetzen erblickte er eine leere Vitrine. Dort, wo zuvor die Pläne für die Otori-Propeller gehangen hatten, befand sich nun ein ihn verhöhnender leerer Fleck Wand.
Sofort drehte er um, schloss die Tür hinter sich und lief zum Aufenthaltsraum. Seine Linke lag bereits auf dem geschmackvoll geschwungenen Türknauf, als er noch einmal tief Luft holte. Hikaru suchte seine innere Mitte, um den vielen Verdächtigen gegenüberzutreten und sich nichts anmerken zu lassen. Hinter sich hörte er Akitos geräuschvolle Schritte auf der Treppe.
„Wir sind in der Luft.“
„Gut, denn der Dieb ist mit den Plänen aus dem Sicherheitsraum entkommen, aber von Bord kann er nicht gelangt sein. Also beginnen wir mit der Inspektion. Beordere die restlichen Sicherheitsmänner in den Aufenthaltsraum, wir werden sie brauchen.“
„Ihr wollt die Würdenträger hier drinnen einer Visitation unterziehen?“
Hikaru senkte den Blick und starrte Akito ernst an. Seine Karriere stand auf dem Spiel, was scherte ihn da die Befindlichkeit eines Hochwohlgeborenen? „Nicht nur das. Bring mir die Wahrheitszunge.“
Akitos sowieso schon bleiches Gesicht verlor jede Farbe. „Nein. Das könnt ihr den Herrschaften nicht antun.“
„Oh, und ob ich das kann. Jetzt verschwinde endlich, sonst entlasse ich dich, und du kannst deinem Onkel erklären, dass seine wertvollen Pläne gestohlen wurden, weil du zu viel Feingefühl
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