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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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bleiben, Energie zu sparen. »Ich weiß nicht, ob es klappen wird, Matt. Aber ich muss es probieren.«
    Matt fragte nicht, ob sie versucht hatte, Ben telepathisch zu erreichen. Er wusste, dass sie es getan und es nicht geschafft hatte, und man sah ihr die Trostlosigkeit so schmerzhaft an, dass er sich abwenden musste.
    Er blickte zu dem FBI-Agenten und sagte: »Eines verstehe ich nicht. Wenn er das alles getan hat, um Cassie zu beeindrucken, wie passt dann sein plötzliches Schweigen, nachdem er sich Ben geschnappt hat, ins Bild? Liegt es daran, dass wir Mike gefasst haben? Weil er sein Werkzeug nicht mehr benutzen kann?«
    Bishops Blick war auf Cassie gerichtet. »Er hat sich Ryan aus purer Eifersucht geschnappt, würde ich sagen. In den letzten paar Tagen war es ziemlich offensichtlich, dass Cassie in ihn verliebt ist und Ben sich selbst zu ihrem Beschützer erwählt hat.«
    Sie zuckte zusammen, schwieg aber.
    Matt fragte grob: »Warum hat er Ben dann nicht sofort getötet? Warum ihn lebend entführen?«
    Obwohl Bishops Gesicht ausdruckslos war wie Granit, konnte man erkennen, dass er diese Frage nicht beantworten wollte. Doch schließlich sagte er leise: »Weil er eine Weile mit ihm spielen will. Um seine Eifersucht zu lindern und Cassie zu bestrafen.«
    Cassie gab ein ersticktes Geräusch von sich und sagte dann: »Ich sperre Max in die Küche, bevor der Deputy eintrifft.« Hastig führte sie den Hund hinaus.
    »Nächstes Mal«, zischte Matt Bishop grimmig zu, »sagen Sie mir einfach, dass es eine dumme Frage ist, in Ordnung?«
    »In Ordnung. Hat sich aus den Reifenspuren etwas ergeben?«
    »Ich habe Leute abgestellt, die auf beiden Seiten der Straße alles abkämmen, um die Spuren wieder aufzunehmen. Mit so viel Graupel und Matsch dürften wir wenigstens eine Chance haben.« Er schwieg kurz. »Glauben Sie, dass Ben noch lebt?«, fragte er endlich.
    »Ja.«
    Matt warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Warum?«
    »Weil eine Katze ihre Beute gern quält, bevor sie sie tötet.«
    »Tut mir leid, dass ich gefragt habe.«
    Bishop schüttelte den Kopf. »Zu Anfang wird es keine körperliche Folter sein. Nach allem, was ich über Vasek weiß, wird er reden wollen, damit prahlen wollen, wozu er fähig ist, sich vermutlich als bessere Partie für Cassie darstellen wollen. Zusätzlich könnte es ihn aus der Bahn werfen, ein männliches Opfer zu haben. Das kann Ryan zu seinem Vorteil nutzen, wenn er gescheit genug ist.«
    Matt hoffte, dass sein Freund gescheit genug war.
    Als Cassie ein paar Minuten später ins Wohnzimmer zurückkehrte, war sie wieder ruhig. Und falls den beiden Männern ihre rot geränderten Augen auffielen, machten sie keine Bemerkung dazu.
    »Wo bleibt dieser Deputy?«, wollte sie von Matt wissen.
    »Noch fünf Minuten, Cassie. Haben Sie Geduld.«
    »Ich kann keine Geduld haben.«
    »Versuchen Sie es. Und wenn die Stiefel hier sind, vorausgesetzt, es funktioniert damit, was wollen Sie dann tun? Wenn Vasek so stark ist, wie Sie behaupten, wie zum Teufel können Sie dann ohne sein Wissen in seinen Verstand eindringen?«
    »Ich werde es tun.« Ihre Stimme klang entschieden. »Ich werde es einfach tun.«
    Matt hätte wohl weiter gefragt, aber das Telefon klingelte, und er nahm rasch ab. »Ich habe allen befohlen, ihre Walkie-Talkies auszuschalten. Die verdammten Dinger sind meilenweit zu hören«, murmelte er als Erklärung, die niemand verlangt hatte.
    Er sagte Hallo und dann ein paarmal »Ja«. Cassie beobachtete ihn und fing unwillkürlich ein paar kurze Bilder eines schmalen Feldwegs und eines alten Hauses in der Ferne auf. Ein Klopfen an der Haustür lenkte sie ab, und als Bishop öffnete und einen von Matts Deputys hereinführte, hatte Matt bereits aufgelegt.
    »Sie haben das Haus gefunden«, sagte sie zu Matt.
    »Vielleicht.« Er wirkte eher grimmig als hoffnungsvoll. »Die Reifenspuren stimmen überein und führen zu einem angeblich leer stehenden Haus. Es würde helfen, wenn wir eine Bestätigung bekämen.«
    Cassie nahm dem jungen Deputy die glänzenden Schlangenhautstiefel ab. Er schaute zwar verblüfft, ließ die Stiefel aber ohne Protest los.
    Matt sagte zu ihm: »Bleiben Sie an der Tür stehen und halten Sie den Mund, Danny.«
    »Ja, Sir.«
    Cassie setzte sich aufs Sofa, hielt die Stiefel in den Händen und richtete den Blick darauf.
    Matt erinnerte sich daran, was Ben gewöhnlich tat, und fragte: »Werden Sie eine Rettungsleine brauchen?«
    »Hierfür nicht. Ich will nur sehen, ob ich …«

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