Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
Vom Netzwerk:
Sie schloss die Augen und murmelte nach einem Moment: »Ich kann hinein. Es gibt einen Teil seines Verstandes, den er nicht schützt, der Teil, den er als Verbindung zu Mike Shaw benutzt hat. Es ist keine große Tür, aber sie ist da. Und sie ist groß genug.«
    »Können Sie uns sagen, wo er ist, was er tut?«, fragte Matt.
    Sie runzelte leicht die Stirn, zuckte dann zusammen und öffnete die Augen. »Er hätte mich fast erwischt. Er ist schnell. Sehr schnell.« Sie kaute auf ihrer Unterlippe und stellte die Stiefel auf den Couchtisch. Mit fester Stimme sagte sie: »Ich war nicht tief genug, um durch seine Augen sehen zu können. Aber einen Moment lang dachte er daran, wo er ist, und ich sah dasselbe Haus, das ich in Ihren Gedanken gesehen habe, Matt.«
    »Das hatte ich befürchtet. Das Haus ist sehr isoliert, Cassie, steht praktisch in der Mitte eines Feldes«, erwiderte der Sheriff. »Keinerlei Deckung.« Sein brütender Blick schweifte zu Bishop. »Wenn Vasek uns kommen sieht, könnte er uns ewig hinhalten. Mit Ben als Geisel. Und wenn er bewaffnet ist …«
    »Das ist er für gewöhnlich«, sagte Bishop.
    »Mist. Ich weiß einfach nicht, wie wir ihn überraschen sollen. Wenn wir das Haus stürmen, wird er uns kommen sehen und genügend Zeit haben, um …«
    Cassie hob abwehrend die Hand, wollte nichts weiter hören. Sie stand auf und trat an den Kamin, weil ihr bereits kalt war. »Er wird Sie nicht kommen sehen. Ich werde ihn ablenken.«
    »Wie?«, wollte Bishop wissen.
    Sie blickte zu dem Agenten. »Ich werde ihm etwas anderes bieten, an das er denken kann. Mich.«
     
    »Ihre einzige Art, mit einen Rivalen fertig zu werden«, sagte Ben, »besteht also darin, ihm die Kehle aufzuschlitzen?«
    »Nicht die einzige. Nur die beste. Sie müssen aus Cassies Leben herausgeschnitten werden.«
    »Und dann wird sie in Ihre Arme sinken? Ich glaube kaum.«
    »Sie wird bereitwillig zu mir kommen, Richter«, sagte der Wahnsinnige. »Sobald ich mich um Sie gekümmert habe. Sobald sie ihre Lektion gelernt hat.«
    »Und die wäre?«
    »Dass sie mir gehört. Dass ich niemand anderen in ihrem Leben tolerieren werde. Schon gar keinen Liebhaber. Und falls sie, sobald Sie erledigt sind, immer noch nicht begreift und ich zwei oder drei Leute töten muss, die sie für Freunde hält, tja, dann bin ich sicher, dass sie es endlich kapiert.« Sein Lächeln wurde breiter. »Stimmen Sie mir da nicht zu?«

21
    »Das können Sie nicht«, sagte Bishop.
    »Ich weiß, dass Sie das gern glauben würden, aber …«
    Bishop trat auf sie zu und griff nach ihrem Handgelenk, als sie sich abwenden wollte. »Das habe ich nicht gemeint«, sagte er schroff.
    Matt sah, wie Cassie erstarrte, sah, wie sie den Agenten mit Überraschung und noch etwas anderem anblickte, etwas, das er nicht definieren konnte, ein Gefühl, das wie ein Schatten über ihr zartes Gesicht glitt. Dann sprach Bishop erneut, mit scharfer Stimme, und der Augenblick war vorbei.
    »Wenn Sie seinen Verstand offen berühren, durch diese schmale Tür gehen, die er für Shaw benutzt hat, ist es sowohl seine wie auch Ihre Verbindung. Er kann daran festhalten. Sie sogar noch tiefer hineinziehen. Die Tür hinter Ihnen verschließen. Und was ist, wenn die Polizisten auf ihn schießen – ihn töten? Wir wissen beide, dass das wahrscheinlich geschehen wird, da Vasek sich nicht lebend fassen lassen wird. Er wird dafür sorgen, dass sie ihn töten müssen. Und er wird Sie nicht loslassen. Sie werden zu tief drinnen sein, Cassie.«
    »Zu tief?«, fragte Matt. »Heißt das, sie wird nicht mehr herauskommen können, selbst wenn er stirbt?«
    Bishop ließ Cassies Handgelenk los. »Er könnte sie festhalten, selbst während er stirbt. Und sie mit sich ziehen.«
    »Das wissen Sie nicht.« Cassie massierte abwesend ihr Handgelenk, ohne einen der beiden Männer anzuschauen. »Bestenfalls ist das alles reine Theorie. Außerdem bin ich stark genug, mich loszureißen.«
    »Das wissen Sie nicht«, gab Bishop zurück. »Dieser Mann, dieses Monster, ist von Ihnen besessen, Cassie. Er ist Ihnen dreitausend Meilen gefolgt, und als er Sie fand, hat er systematisch das zerstört, was von Mike Shaws Verstand noch übrig war, damit er ihn als Werkzeug benutzen konnte, um Ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, ohne sich zu zeigen. Er hat das alles entworfen, hat die Situation so gestaltet, dass Sie sich einschalten mussten, wollte Sie mit seiner Verschlagenheit beeindrucken. Glauben Sie wirklich, dass er, wenn Sie Ihren

Weitere Kostenlose Bücher