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Eisige Schatten

Eisige Schatten

Titel: Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kay Hooper
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Rollwagen, und setzte sich. Ein Abbild entspannten Interesses, verschränkte er die Hände im Schoß und lächelte seinen Gefangenen freundlich an.
    »Spielen wir ein Ratespiel?«
    »Bob« schüttelte den Kopf. »Oh, ich bin durchaus bereit, es Ihnen zu erzählen, Richter. Darum geht es hier ja schließlich. Niemand sollte sterben, ohne zu wissen, warum.«
    »Dann erzählen Sie es mir.«
    »Es geht um das älteste Männerspiel der Welt, Richter. Rivalität.«
    »Aha. Ich verstehe. Und was ist der Grund für diese Rivalität?«
    »Na, sie natürlich. Cassie.«
    Ben widerstand dem Drang, sich auf den anderen Mann zu stürzen, und hielt die Wut aus seiner Stimme heraus. »Und ich dachte, ich müsste mir nur Sorgen wegen des FBI-Agenten machen.« Bobs Lächeln wurde breiter. »Bishop? Um den brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, nicht, wenn es um Cassie geht. Er ist nicht in sie verliebt. Er würde gern glauben, dass er sie versteht, aber das stimmt nicht. Ich bin der Einzige, der Cassie wirklich versteht.«
    Dass sein Entführer Bishop kannte, war schlimm genug; der zärtliche Ton, der sich stets in seine Stimme schlich, wenn er Cassies Namen aussprach, brachte Bens Haut zum Kribbeln. »Was verschafft Ihnen diesen besonderen Einblick?«
    »Das ist ganz einfach, Richter. Ich verstehe Cassie, weil ich, im Gegensatz zu Ihnen oder Bishop oder jedem anderen Mann in ihrem Leben, ein Teil von ihr bin. Ich bin seit Jahren in ihrem Kopf.«
     
    Matt sagte: »Bishop hat fast genauso reagiert und sich geweigert, das zu erklären. Dann helfen Sie mir doch auf die Sprünge. Was bedeutet diese Papierblume für Sie beide?«
    Cassie schluckte schwer und zwang sich, ruhig zu bleiben. »Es begann vor … mehr als vier Jahren. Die Polizei von L.A. bat mich, bei der Aufklärung einer Mordserie zu helfen. Die Fälle waren ungewöhnlich, da der Mörder in allen Altersgruppen zuschlug, von kleinen Mädchen bis zu älteren Frauen, und quer durch alle Rassen. Die Opfer hatten keine Gemeinsamkeiten, außer dass sie alle weiblich waren. Er tötete sie auf verschiedene Arten, folterte manche, aber andere nicht, versteckte einige der Leichen, ließ jedoch andere offen liegen, sodass sie leicht zu finden waren. Er schien sich fast ein Spiel daraus zu machen, alle raten zu lassen. Der FBI-Profiler, den die Polizei hinzuzog, raufte sich die Haare.«
    »Also wandte man sich an Sie«, sagte Matt. »Und?«
    »Er hinterließ immer eine Papierrose bei den Leichen seiner Opfer, und ich benutzte eine von ihnen, um Kontakt mit ihm aufzunehmen. Ich konnte ihn ziemlich leicht anzapfen, während er sein nächstes Opfer verfolgte. Der Polizei gelang es, das Mädchen zu retten, aber der Mörder entkam in dem Durcheinander. Und verschwand.«
    »Sie meinen, er hörte mit den Morden auf?«
    Cassie nickte. »Ein Weile lang, zumindest glaubte die Polizei das. Erst sechs Monate später wurden drei weitere Leichen entdeckt, alle mit seinem Markenzeichen, der Papierrose. Wieder gelang es mir, ihn anzuzapfen, und wieder entkam er. In den nächsten beiden Jahren wurde er gelegentlich aktiv, mordete zwei oder drei Mal, und verschwand dann, bevor jemand ihm auf die Spur kommen konnte. Mich eingeschlossen. Es gab kein Muster, auf das wir uns beziehen konnten, keine Möglichkeit, vorauszusehen, wann und wo er wieder zuschlagen würde. Dann …«
    »Dann?«
    Bishop griff mit kühler Stimme die Geschichte auf. »Dann ermordete er in rascher Folge eine Reihe von Kindern, und die ganze Stadt wurde verrückt. Schließlich, und zum ersten Mal, hinterließ der Mörder mehr als eine Rose. Er hinterließ einen Fingerabdruck. Die Polizei war in der Lage, ihn als einen gewissen Conrad Vasek zu identifizieren, einen entflohenen Geisteskranken mit der Eigenschaft, jeden Arzt zu terrorisieren, der gezwungen war, ihn in den zwanzig Jahren seit seiner Einlieferung mit zwölf zu behandeln.«
    Matt sagte: »Und es gelang ihnen nicht, ihn zu fassen, obwohl sie wussten, wer er ist.«
    »Nein. Der Mann galt als verkorkstes Genie, von Geburt an psychopathisch, aber brillant. Und er liebte Spiele.« Bishops Blick glitt zu Cassie hinüber. »Vor allem neue Spiele.«
    »Sie waren nicht dabei«, murmelte Cassie und starrte auf die Rose.
    »Ich hörte hinterher davon.« Bishop wandte sich an Matt. »Etwa um die Zeit, als Vasek eine ältere Frau ermordete und danach einen Teenager, drang es an die Presse durch, dass die Polizei von L.A. ihm mithilfe einer Paragnostin auf die Spur kommen wollte. Vasek

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