Eisige Umarmung (German Edition)
oder die Frau fürs Leben gefunden haben.“ Wirkliche Bindungen waren etwas Wunderbares, geradezu mystisch, aber man konnte auch ohne dieses Band eine erfüllende Beziehung haben.
Hawke lachte auf. „Ich bin erst zweiunddreißig und noch lange kein Greis.“
Sie knurrte sanft. „Du weißt genau, was ich meine. Ich habe gehört, was die Frauen sagen. Sie meinen, du würdest nicht einmal versuchen, eine längerfristige Beziehung einzugehen. Sobald sich die ersten Anzeichen von Anhänglichkeit zeigen, machst du einen Rückzieher.“
„Meinst du nicht, dass dich das nichts angeht?“
Sie drückte ihn fester an sich. „Wie du meinst.“ Der Leitwolf gehörte genauso zu ihr, wie das Rudel zu ihm gehörte. „Ich möchte dich glücklich sehen, aber du bist es nicht.“ Vielleicht nahm sie das auch nur an, weil sie selbst solchen Schmerz in sich spürte. Ein Leben ohne Judd kam ihr wie ein Albtraum vor.
Hawke sagte eine ganze Weile gar nichts. „Sie war zwei Jahre alt, als wir uns trafen. Ich war gerade sieben. Vom ersten Moment an wusste ich, dass sie meine beste Freundin sein würde. Später wurde mir klar, dass sie auch einmal meine Frau werden würde.“
Brenna wollte nicht weiter zuhören, sie hatte ein furchtbares Gefühl im Magen – vor zwei Jahrzehnten war den SnowDancer-Wölfen etwas Schreckliches widerfahren, viel Blut war geflossen, es hatte große Verluste gegeben. Sie hielt Hawke fest in den Armen, erdete ihn mit den Banden des Rudels.
„Nie wieder werde ich jemanden finden, der so gut zu mir passt. Sie starb mit fünf Jahren.“
Eine Träne rollte über ihre Wange. Sie hätte gerne die Zeit zurückgedreht und dieses Leben gerettet, denn eine wirkliche Bindung fand man nur einmal im Leben. Hawke war zwar zu jung gewesen, und die Beziehung hatte sich nicht mehr entwickeln können, aber er hatte die Frau gefunden, die für ihn bestimmt war. So etwas passierte kein zweites Mal. „Es tut mir so leid.“
„Ich habe gelernt, damit zu leben.“ Er rieb sein Kinn an ihrem Scheitel. „Aber bei dir wird das anders sein. Ich werde deiner Bindung zu Judd keine Steine in den Weg legen.“
Sie konnte nicht zugeben, dass sie statt des Bandes nur Taubheit und Leere spürte. Es war so ungerecht – sie liebte Judd. Warum wollte die Wölfin in ihr ihn nicht als ihren Mann annehmen? Sie holte tief Luft und löste sich aus der Umarmung. „Ich werde es nicht weitererzählen.“
Er wischte ihr mit dem Daumen die Träne von der Wange. „Ich weiß nicht einmal, warum ich es dir überhaupt erzählt habe.“ Es schien ihn zu erheitern. „Du bist sehr gefährlich.“
Sie musste lachen. „Nein, ich habe nur die schlechte Angewohnheit, mich um Männer zu sorgen, die sich augenscheinlich nicht genug um sich selbst kümmern können.“
„Da wir gerade von dem verfluchten Medialen sprechen, wo steckt er denn? Ich brauche ihn bei einer Besprechung.“
„Er ist in der Nähe“, sagte sie, denn sie wusste, dass ihr schwarzer Engel über sie wachte. „Darf ich fragen, worum es bei diesem Treffen geht?“
„Die Raubkatzen glauben etwas über den medialen Angriff auf die DawnSky-Hirsche herausgefunden zu haben. Der Anführer der Hyänen wusste nichts darüber – der Überfall geht also allein auf das Konto der Medialen.“ Seine Stimme war ganz tief geworden, tödlich leise. „Die Scheißkerle haben Kinder getötet.“
„Hoffentlich reißt ihr ihnen die Eingeweide bei lebendigem Leib heraus.“
Hawkes Lächeln sah sehr wild aus. „Das liebe ich so an dir, Brenna. Du bist mehr Wölfin als Menschenfrau.“
Er hätte den Code nicht benutzen sollen. Hatte sich zu sehr in Sicherheit gewiegt. Jetzt nahm Riley die gesamte Führungsriege aufs Korn. Früher oder später würden sie rauskriegen, dass er nicht auf seinem Posten war, als Andrew angeschossen wurde.
Egal. Wenn Brenna ihn nicht mehr identifizieren konnte, war die unerlaubte Entfernung vom Dienst das Einzige, was sie gegen ihn in der Hand hatten.
Jetzt war Schluss mit der Scheiße. Heute war sie endgültig dran.
40
Judd lehnte an einer Wand im Besprechungszimmer und sehnte jetzt schon ungeduldig das Ende der Sitzung herbei, damit er zu Brenna zurückkehren konnte. Natürlich würde er sich von ihr fernhalten, nur von Weitem ein Auge auf sie haben. Seine geübten Instinkte als Soldat sagten ihm, dass Gefahr drohte.
Wenn es möglich gewesen wäre, hätte er sie zu ihrer eigenen Sicherheit eingeschlossen. Aber das würde sie genauso umbringen wie
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