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Eisige Umarmung (German Edition)

Eisige Umarmung (German Edition)

Titel: Eisige Umarmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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ziehen, und sobald sie dort eintreffen, werden alle Kontakte zur Außenwelt abgebrochen. Sie dürfen nur einmal wöchentlich unter Aufsicht mit ihrer Familie oder in geschäftlichen Angelegenheiten telefonieren. Auch der Zugang zum Medialnet wird überwacht – all das erfordert einen hohen Einsatz meiner Einheiten. Nur die unmittelbar beteiligten Angestellten wissen, wo sich das neue Labor befindet. Die Liste umfasst einhundert Personen. Sollte es ein Leck geben, wissen wir genau, wo wir zu suchen haben.“
    „Habt ihr nach Gestaltwandlern Ausschau gehalten?“ Kaleb war Nikita mit seiner Frage zuvorgekommen. „Alle Geheimhaltung wäre nichts wert, wenn sie uns entdeckten.“
    „In der Nähe gibt es weder ein starkes Rudel noch Familien.“
    „Und“, fügte Tatiana hinzu, „solange es sie nicht betrifft, kümmern sich die Gestaltwandler nicht um uns. Wir sollten uns meiner Meinung nach auf die innere Bedrohung konzentrieren.“
    Mings Stern flammte auf. „Stimmt. Es besteht keinerlei Risiko für einen Angriff von außen.“
    „Hoffen wir, dass du recht behältst“, kam es von Shoshanna.
    Nikita war kurz davor zu erwähnen, was Kaleb und sie vermuteten, nur um die Arroganz der gegnerischen Ratsfrau zu erschüttern. Doch die Zeit war noch nicht reif dafür – sie brauchten weitere Beweise. Aber sie sollten trotzdem schon ein paar Dinge in die Wege leiten.
    Als die Sitzung beendet war, bat sie Ming um eine Unterredung. Kaleb hatte ihr den ersten Schritt überlassen. Das war kein Vertrauensbeweis – Kaleb und sie vertrauten jeder nur sich selbst. Aber er war vielleicht ein nützlicher Verbündeter für sie. Wenn er sich als Feind erwies … nun ja, schließlich konnte jedem ein Unfall zustoßen.
    Ming folgte ihr in das Verlies der Duncans. „Was kann ich für dich tun, Nikita?“
    „Ich wollte das nicht in die Sitzung einbringen, falls du es lieber vor einer bestimmten Fraktion“, Zweifel musste man vorsichtig säen, „geheim halten wolltest, aber warum hast du keinem etwas über die Versuchspersonen von Programm I gesagt?“
    „Du bist falsch informiert. Es gibt keine Versuchspersonen.“
    „Meine Quelle ist sehr vertrauenswürdig“, gab Nikita zurück. „Offensichtlich nehmen zehn Personen an der Studie teil. Bislang gab es einen Ausfall.“ Sie zeigte Ming die Daten und beobachtete ihn während des Einscannens.
    Mit seiner Stimme hätte man Diamanten schneiden können. „Vielen Dank für diese Information. Ich werde herausfinden, wer die Erlaubnis dazu gegeben hat, und alles rückgängig machen. Die Entwicklung ist noch nicht weit genug gediehen, um solche Experimente durchzuführen.“
    Sie nahm ihm seine Empörung ab. Ming hatte die Führung über ihre Truppen und duldete keinerlei Abweichungen von der Befehlskette. „Das haben meine Nachforschungen auch ergeben.“ Dabei beließ sie es. Ming sollte seine eigenen Schlüsse ziehen, selbst herausfinden, wer seine Feinde waren. Ehemalige Pfeilgardisten vergaßen nie, wie man tötete. Dazu waren sie erzogen.

 
    37
    Um die mitternächtliche Stunde des Tages, an dem er ein Offizier der SnowDancer-Wölfe geworden war, stand Judd wieder einmal in Vater Perez’ Kirche hinter dem Vorhang, hinter dem normalerweise der Chor auf seinen Auftritt wartete. Doch in dieser Nacht gab es weder einen Chor noch brannte ein einziges Licht. Judd und ein Mann, der vielleicht ebenfalls Pfeilgardist war, waren ganz alleine dort.
    Die Stimme des Gespenstes kam aus den tiefsten Schatten. „Ich war nicht sicher, ob Sie auf meine Nachricht reagieren würden.“
    Judd lehnte sich an die Mauer. „Warum?“
    „Ich habe mich geirrt – die Welt außerhalb des Medialnets hat Sie doch verändert.“
    „Meine Meinung über Programm I wird sich nie ändern.“ Man konnte diese Scheußlichkeit niemals zulassen.
    „Keine Loyalitätskonflikte?“
    „Noch nicht.“ Aber falls es je dazu kam, hatte er seine Wahl bereits getroffen. Sie hieß Brenna, und sie war sein Leben. „Ich schlage vor, dass Sie mir erlauben, einiges von unserem Wissen an diejenigen weiterzugeben, die jetzt zu meinem Leben gehören. Sie sind unsere Verbündeten.“ Und er würde sie nicht belügen – oder ihnen notwendige Informationen vorenthalten.
    „Sind sie auch meine Verbündeten? Oder nur die Ihren?“ Das Gespenst klang gefasst, kalt, medial.
    „Ich gehöre jetzt zu ihrem Volk.“ Aus einem abtrünnigen Pfeilgardisten war ein Offizier der Wölfe geworden.
    „Und kümmert sich ‚Ihr Volk‘ um

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