Eiskalt [EROTIK] (German Edition)
Vorfreude auf die Lust, die mir bevorstand.
Die Feder fuhr weiter nach unten, über mein Kinn. Dann strich sie über meinen Hals, hin und her. Von rechts nach links. Die ganze Zeit so qualvoll langsam.
Dann verharrte die Feder. Plötzlich. Fünf Sekunden vergingen. Ich hielt den Atem an und wartete, was als Nächstes kam. Die Augenbinde über meinen Augen verhinderte, dass ich irgendetwas sehen konnte. Zugleich erhöhte dieses Blindsein meine Erregung. Ich konnte jedes Geräusch im Raum hören und alles riechen. Zumeist hörte ich nur meinen eigenen heiseren Atem und das Wirbeln des Deckenventilators über dem Bett. Aber ich konnte den Duft der Leidenschaft wahrnehmen, der in diesem Raum wie schwere, feuchte Tropfen hing. Ich konnte den Schweiß riechen, der seine Haut bedeckte. Der Geruch war moschusartig und schwer.
Und erregend.
Als die Feder meinen linken Nippel liebkoste, wand sich mein Körper. Meine Handgelenke und Knöchel wehrten sich gegen die Fesseln, die mich ans Bett banden.
“Gefällt dir das?”, fragte er.
“Ja”, antwortete ich. Überrascht stellte ich fest, wie matt meine Stimme klang. “Ja”, wiederholte ich lauter.
Erneut geschah nichts. Meine Hüften wanden sich. Ich stöhnte leise. Ich war für seine Berührungen bereit. Ich sehnte mich verzweifelt danach.
“Geduld, bella”, flüsterte er.
“Du hast leicht reden”, erklärte ich. “Du hast im Moment die absolute Kontrolle über meinen Körper.” Absolute Kontrolle über meine Lust.
“Habe ich dich je enttäuscht?”, fragte er.
“Nein”, gab ich ehrlich zu. “Nie.”
“Und ich werde dich auch jetzt nicht enttäuschen.”
Die Feder fuhr an meinem Brustbein langsam hinab, dann bewegte sie sich nach Süden und tauchte in meinem Bauchnabel ein. Sie führte ihre langsame Reise fort, berührte den schmalen Streifen meines Schamhaars und verharrte plötzlich. Ausgerechnet in dem Augenblick, als ich sie am meisten spüren wollte.
Ich wimmerte: “Bitte, lass mich dich nicht anbetteln.”
Doch er sagte kein Wort. Einige Sekunden vergingen, und nichts passierte. Ich konzentrierte mich und versuchte Geräusche jenseits des wischenden Deckenventilators zu erkennen.
Sanfte Schritte auf dem Teppich, dann das Quietschen der Schlafzimmertür.
Bitte was? Ließ er mich hier allein?
Ich zählte weitere zehn Sekunden. Als er nicht zurückkam, begann ich gegen meine Fesseln anzukämpfen. Das Kopfteil des Bettes klapperte, als ich an ihnen riss und zog. Vergebens. Die Knoten waren zu fest. Ein Entkommen war unmöglich.
Und dann hörte ich erneut Schritte. Er kam zurück in den Raum. Ich atmete hörbar aus.
“Sieh dich nur an”, raunte er. “Dein Körper windet sich. Hast du wirklich gedacht, ich würde dich hier liegen lassen? Nach nebenan gehen und mir ein Baseballspiel ansehen?”
Ich antwortete nicht. Plötzlich fühlte ich mich so dumm! Ich hatte Angst gehabt, dass er mich so zurückließ, völlig entblößt und hilflos. Ohne die Möglichkeit, zu entkommen, bis er mich befreite. Ich war auch zuvor schon völlig unter seiner Kontrolle gewesen, doch heute verspürte ich zum ersten Mal einen Anflug von Panik.
Warum?
Weil er heute so anders wirkte. Von dem Moment an, als ich bei ihm ankam, konnte ich eine sonderbare Eindringlichkeit seiner Blicke und Berührungen spüren.
Irgendwie dunkler. Finsterer.
“Ich würde dich nicht verlassen”, versprach er. “Ich würde dich nie verlassen. Du und ich sind auf eine Weise verbunden, die wir nicht kontrollieren können.”
Ich schluckte. Spürte ich da etwas Unheilvolles in seinem Tonfall? Oder verlor ich ein wenig die Nerven, weil ich gefesselt war und er mir die Augen verbunden hatte?
Wie konnte eine Person gleichzeitig die Nerven verlieren und extrem erregt sein?
“Vertraust du mir?”, fragte er. Er war mir jetzt sehr nah. Vielleicht dreißig Zentimeter entfernt, weiter nicht. Ich erkannte es an seiner Stimme.
Ich ließ meine Hüften kreisen. Eine Bewegung, die ihm gefiel, gab sie ihm doch den Blick auf meine gespreizten Beine frei. “Berühre mich”, bat ich. Meine Brust hob und senkte sich mit jedem Atemzug. “Berühre mich, bevor ich sterbe.”
“Vertraust du mir?”, wiederholte er. Ich nahm das Gewicht seines Körpers auf dem Bett wahr, doch konnte ich nicht sagen, wo genau er sich jetzt befand.
“Ja. Ja, ich vertraue
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