Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung
Appetit verspürte. Dann duschte er. Er suchte in aller Ruhe Kleidung für die nächste Nacht aus – nur für den Fall, dass er sich entschied, sie wiederzutreffen.
Am Ende war es Murdoch unmöglich, sie nicht anzurufen.
Zum Teufel damit!
Er war merkwürdig nervös. Schließlich hatte er noch nie zuvor eine Frau wegen einer Verabredung angerufen, sie waren stets auf ihn zugekommen. Er würde ganz schön Süßholz raspeln müssen, weil er sie heute so schlecht behandelt hatte, aber das würde kein Problem darstellen. Ihm war von mehr als einer Geliebten Redegewandtheit attestiert worden.
Acht-sechs-sieben-fünf-drei-null-neun-
»Kristoff wünscht dich zu sehen«, sagte eine männliche Stimme hinter ihm.
Hastig drückte er die Nummer weg und warf einen finsteren Blick über die Schulter. Lukyan, ein russischer Deviant, lehnte lässig im Türrahmen.
Murdoch traute dem früheren Kosaken nicht über den Weg. »Kann das nicht warten?«, sagte er, ohne einen Hehl aus seiner Verärgerung zu machen.
»Es geht um deinen Bruder. Du sollst nach Blachmount kommen.«
»Was ist denn mit ihm?«
Lukyans Miene war betont ausdruckslos. »Er steht wahrscheinlich kurz davor, exekutiert zu werden.«
12
Danii war es gelungen, Val Hall unbemerkt zu betreten.
Jetzt muss ich nur noch meine Sachen holen und verschwinden.
Obwohl fast immer ein Dutzend Walküren hier lebte, war das Herrenhaus an diesem Morgen ziemlich ruhig. Die meisten von ihnen waren nachtaktiv, wie auch Danii für gewöhnlich, da es nachts kühler war.
Nïx, die einzige Halbschwester, die sie sehen wollte, war nirgendwo zu finden. Oben angelangt, kam Danii an dem am besten verdunkelten Zimmer vorbei, das Val Hall aufzubieten hatte. Es gehörte Emmaline, ihrer geliebten Nichte. Aber sie wusste, dass auch Emma gerade schlief. Es war Tag, und Emma war ein Vampir. Oder jedenfalls ein halber. Niemand wusste, wer ihr Vampirvater war, und es war auch nicht wahrscheinlich, dass sie es noch herausfinden würden, da ihre Walkürenmutter vor Jahrzehnten an Kummer gestorben war.
Die sanftmütige Emma war der einzige Vampir, den die Walküren akzeptierten. Auch wenn sie ein Bluttrinker war, war sie so scheu, dass sie es einem leichtmachte, den Vampirismus zu übersehen. Emma war die Ausnahme, Murdoch war die Regel.
Akzeptier das einfach. Er hätte dich fast gebissen …
Danii erreichte ihr Zimmer, das im Grunde genommen ein riesiger Gefrierschrank war, und stieß die dick isolierte Tür auf. Ein Schwall arktischer Luft und das tröstliche Summen der Kühlung begrüßten sie.
Sie lebte das ganze Jahr über in Val Hall. Aber im Sommer reichte nicht einmal das Iglu, wie ihre Schwestern ihr Zimmer nannten, für ihre Bedürfnisse aus.
Wer brauchte schon Tage mit Temperaturen von vierzig Grad im Schatten?
Sie schloss die Tür hinter sich und warf einen Blick auf das geräumige Zimmer, das sie mit Eis dekoriert hatte. Die Wände waren eisig überhaucht, von den Blättern des Deckenventilators hingen Eiszapfen, und die Fenster zierten Eisvorhänge.
Es wäre übertrieben zu sagen, dass sie ihr Leben hier im Koven liebte, aber sie hatte sich daran gewöhnt. Andere konnten es stundenlang im Schnee aushalten, wenn sie am Ende des Tages die Möglichkeit hatten, in der Nähe eines Kaminfeuers zu sein, und bei Danii war es eben genau dasselbe, wenn es um Hitze ging, nur dass sie sich zur Regeneration in ihr Iglu zurückzog.
Ihr nachgiebiges Wasserbett war mit Salzwasser gefüllt, wodurch der Gefrierpunkt unter null Grad gesenkt wurde. Über ihrer Badewanne hingen ein Eiswürfelbereiter und daneben ein Epsomsalzspender. Gelegentlich musste sie dem Wasser Salz hinzufügen, damit sie es nicht zum Gefrieren brachte.
Ihr eissicherer Computer war ein nach den Spezifikationen des Militärs gebauter Laptop mit Magnesiumgehäuse und versiegelter Tastatur.
Ja, sie hatte sich angepasst. Und das Leben in so einem heißen Klima hatte ihr ein gewisses Sicherheitsgefühl vermittelt. Ich dachte, hier wäre ich vor Sigmund sicher. Es hätte der letzte Ort sein müssen, an dem die Eisfeyden suchten.
Der Angriff war ein weiterer Grund, wieso Danii ihre Schwestern mied. Wenn sie ihnen von letzter Nacht berichten würde, würden sie darauf bestehen, dass sie hierblieb – und gemeinsam kämpften. Aber die Eisfeyden waren Gegner, die die Walküren nicht brauchten. Und zudem konnten sie sie niemals schlagen, weil sie sie nicht finden konnten.
Als Danii ein Mädchen von sieben Jahren war, war ihre
Weitere Kostenlose Bücher