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Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung

Titel: Eiskalte Berührung - Cole, K: Eiskalte Berührung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
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fortgehen.
    Danii betrachtete ihr Spiegelbild im Fenster. Sie war erschöpft, was bedeutete, dass ihre Lippen und die Haut unter den Augen rötlich schimmerten statt ihr übliches Blau aufzuweisen. Ihr Gesicht wirkte verhärmt.
    Sie sah grauenhaft aus. Ein weiterer Grund, wieso der Vampir nichts mit ihr zu tun haben wollte. Abgesehen davon, dass er sie beißen und möglicherweise töten würde.
    Sie starrte auf ihre bleiche, eisige Haut herab – die niemals berührt werden würde. Nicht ohne Schmerzen. Danii steckte in diesem Körper fest, steckte in diesem Trott fest.
    Die meisten ihrer Halbschwestern legten größten Wert auf ihre Unabhängigkeit. Viele waren legendäre Kriegerinnen oder Herzensbrecherinnen und Jetsetterinnen. Danii war einfach nur … Danii. Und sie gestand sich ein, dass sie sich nach einem Mann für sie ganz allein sehnte, mit dem sie vielleicht eine Familie gründen könnte. Einem Mann, der sie immer fest in seine Arme schließen würde, wenn sie auf ihn zugelaufen kam.
    Ich bin die Walküre, die sich am meisten danach sehnt, gehalten zu werden. Was niemals geschehen wird. Bei diesem Gedanken begann ihre Unterlippe zu zittern. Mir wäre es lieber, ich hätte keinen flüchtigen Blick auf das erhascht, was ich verpasse.
    Sie ließ den Kopf in ihre Hände sinken und weinte. Als sie die gefrierenden Tränen auf ihrem Gesicht spürte, hätte sie am liebsten laut geschrien.

13
    Dies war die Nacht, in der Murdoch möglicherweise seinen König würde töten müssen. Er hatte Kristoff und seinem Devianten-Orden zwar die Treue geschworen, aber in erster Linie galt seine Loyalität Nikolai.
    Nachdem Lukyan gegangen war, hatte Murdoch rasch Danielas Zettel in die Tasche gesteckt und sein Schwert angelegt. Er würde Kristoff, ohne zu zögern, erschlagen, sollte seinem Bruder Gefahr drohen.
    Als er sich in den großen Saal von Blachmount translozierte, forderte Kristoff ihn auf: »Setz dich, Murdoch.«
    Kristoff saß am Kopfende des abgenutzten alten Tisches, flankiert von vier Ältesten aus Russland, die zu den ersten gehörten, die er gewandelt hatte – seine Landsmänner.
    Die Allianz zwischen Russen und Esten in ihrem Orden war sehr fragil. Kristoff war der Überzeugung, dass das Reich der Mythenwelt wichtiger war als menschliche Interessen und Kriege. Aber es fiel Murdoch schwer, die Geschichte zu vergessen, denn es waren Russen gewesen, die den Großteil seiner Familie umgebracht hatten.
    »Ich nehme an, Nikolai wird sich gleich zu uns gesellen.« Kristoff musterte ihn. Ob er wohl Murdochs schlagendes Herz hören konnte? Und wenn ja, würde er sich dazu äußern?
    DieHandlungendesKönigswarenfürMurdochoftunbegreiflichgewesen.ManchenseinerUntertanenhatteervernichtendenZornentgegengebracht,anderenwiederumunerwarteteMilde.
    Kristoff war ein gebürtiger Vampir, kein gewandelter Mensch, und so gerissen wie skrupellos. Als er noch ein Junge war, wurde ihm die Krone von seinem Onkel Demestriu geraubt, dem gegenwärtigen Anführer der Horde. Kristoff hatte man aus der Hauptstadt herausgeschmuggelt, ehe Demestriu ihn ermorden lassen konnte, und er wurde dann im Verborgenen von Menschen aufgezogen.
    Als Kristoff alt genug war, um sein Geburtsrecht einzufordern, fehlte ihm eine Armee, also hatte er damit begonnen, sich seine eigene zu schaffen, indem er Truppen gewandelter menschlicher Krieger erschuf.
    Murdoch setzte sich, mit einem unbehaglichen Gefühl in der Bauchgegend. »Was machen wir hier?«
    »Deinen Bruder befragen«, entgegnete Kristoff, »bezüglich seines Verbrechens.«
    Murdoch bemühte sich, seine Stimme so gleichmütig wie möglich klingen zu lassen, als er fragte: »Und welches Verbrechen soll das sein?«
    »Eines der schlimmsten.«
    Die schlimmsten Verbrechen in ihrem Orden waren Verrat und das Trinken lebenden Blutes direkt von einem Opfer.
    Verrat hatte es keinen gegeben. Wenn Murdoch Kristoffs Sache auch ziemlich gleichgültig gegenüberstand – er hatte sich der Armee des Königs nur angeschlossen, weil er weiterleben wollte – , so hatte Nikolai hingegen stets inbrünstig an das geglaubt, wofür die Devianten standen.
    Und das Trinken lebendigen Blutes? Als Murdoch Nikolai zum letzten Mal gesehen hatte, war er ihm zufrieden erschienen, jedoch immer noch bleich und mager. Seine Augen waren geschlossen gewesen, darum hatte Murdoch nicht erkennen können, ob sie sich vielleicht rot verfärbt hatten.
    »Mein Lord, Ihr kennt Nikolai«, sagte Murdoch. »Er ist ein loyaler Soldat.«

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