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Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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gerechnet. Die nachrückenden Krieger bemühten sich anzuhalten, um nicht selbst in die Gruben hineinzustürzen, doch sie hatten keine Chance. Von hinten drängte und drückte es nach, so dass immer mehr von ihnen in den Gruben landeten. Angesichts der Tiefe der Gruben von gerade mal einem Meter schien das alles nicht tragisch zu sein. Wäre da nicht diese klebrig-schwarze Masse gewesen, die den Boden der Gruben bedeckte und jetzt auch hartnäckig an den Grünhäuten haftete. Genau darauf hatte Wilja gewartet. Ein leichtes Nicken reichte als Signal für die besten Bogenschützen aus ihrem Trupp. Augenblicklich hielten sie die vorbereiteten Brandpfeile in eine Fackel und schossen sie dann zielgenau in die Gruben hinein. Sobald die Pfeile dort einschlugen, setzten sie die schwarze Masse in Brand. In Sekundenschnelle reckte sich eine stattliche Flammenwand quer über die Breite des Schlachtfelds in die Höhe und verschlang alles in ihrer Nähe. Brennende Körper liefen panisch wild durcheinander. Unmenschliche Schreie ertönten. Rauch und Qualm hüllten die feindlichen Truppen binnen kürzester Zeit fast vollständig ein. Ein stechender Brandgeruch zog nach Mirana herüber. Schnell schoben sich die Verteidiger Tücher über Mund und Nase. Einfach widerlich!
     
    Kurz darauf ertönte vom anderen Ende der Flammenwand ein Hornsignal. Weitere folgten. Die Grünhäute traten augenscheinlich den Rückzug an. Nun gab es für die quandalischen Soldaten kein Halten mehr. In einem lauten Jubel entlud sich die ganze Anspannung, die sich über die letzten Stunden hinweg aufgestaut hatte. Auch Huan jubelte, wenn auch verhaltener als die anderen. Natürlich war er froh, dies erst einmal überstanden zu haben. In seinem Herzen fühlte er mächtigen Stolz auf seine Leute – und auch ein wenig auf sich selbst. Sie hatten den Grünhäuten einen empfindlichen Rückschlag zugefügt, hatten wertvolle Zeit gewonnen. Hinzu kam bei ihm das Gefühl von Genugtuung; denn er wusste ganz genau: Sie hatten den Feind mit seinen eigenen Waffen geschlagen. Daran würden die Grünhäute ordentlich zu knabbern haben. All das kostete er nun einen kleinen Moment lang aus, auch wenn er wusste, dass es noch lange nicht vorbei war. Im Gegenteil: Es fing erst an.

Kapitel 37
     
     
    Wutschnaubend schleuderte Yan Tu seinen Becher auf den Boden, wo er krachend zerbrach. Das Bier darin ergoss sich auf den sandigen Boden . Gierig sog er es auf. „Verfluchte Menschlinge!“, zeterte der große Hobgoblin mit schriller Stimme. „Dreitausend Krieger haben wir verloren. So war das nicht geplant. Ich wusste gleich, dass man den Blaßnasen nicht trauen kann.“ Die anderen Grünhäute, die sich im Zelt ihres Kommandanten versammelt hatten, schwiegen sich aus, demütig den Blick auf den Boden gehaftet. Keiner traute sich, Blickkontakt mit seinem Anführer zu suchen; denn jeder von ihnen wusste aus eigener Erfahrung, was passieren konnte, wenn Yan Tu in schlechter Stimmung war. Und dass er gerade ganz mies drauf war, lag definitiv auf der Hand.
     
    Mit geballten Fäusten baute er sich direkt vor einem Ork auf. „Haben die uns nicht versprochen, dass es ein Kinderspiel sein würde, die Stadt zu erobern? Kaum Verteidiger, kaum Widerstand?“, brüllte er ihn an. „Ja, Herr.“, gab der Ork stammelnd zurück und schaute demonstrativ weiter auf seine Stiefelspitzen. Bloß nicht auffallen. „Dann haben die Schweinehunde uns also belogen.“, stieß Yan Tu hervor und wirbelte auf der Stelle herum, um sich vor einem anderen seiner Offiziere aufzubauen. Dieses Mal handelte es sich um einen Goblin. „Geht man so etwa mit seinen Partnern um?“, fügte er hinzu und fixierte den Goblin mit bohrendem Blick. Unter größter Anstrengung suchte der Angesprochene nach einer passenden Antwort. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Was sollte er nur sagen? Wie kam er aus dieser Situation heil wieder heraus? Doch noch bevor er zu Ende gedacht hatte, perlte es über seine Lippen. Die Worte kamen aus seinem Mund, ohne dass er es beabsichtigt hätte: „Machen wir das denn nicht auch so?“ Noch im gleichen Moment wusste er, dass dies die absolut falsche Antwort war. Sicher, es entsprach der Wahrheit, aber die Wahrheit war hier gerade nicht gefragt. Augenblicklich zuckte Yan Tus rechter Arm in die Höhe. Der mit Metallstücken verstärkte Handschuh landete mitten im Gesicht des bemitleidenswerten Goblins. Es knirschte und knackte. Blut lief ihm aus der nun schief stehenden Nase. Dennoch

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