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Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition)

Titel: Eiskalte Hand (Die Chroniken von Mondoria) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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rührte er sich nicht weiter, denn er wollte einfach nur überleben.
     
    Doch der Hobgoblin hatte schon längst wieder das Interesse an dem armseligen Wicht verloren. Trotzig stampfte er mit dem Fuß auf den Boden. „Wenn diese Blassnasen wirklichen Krieg wollen, dann können sie ihn bekommen. Morgen werden wir sie vernichten. Keine Gnade für niemanden!“

Kapitel 38
     
     
    Huan hatte die ganze Nacht über kein Auge zugemacht. Die Aufregung, die Spannung, die große Vera ntwortung, die er trug, setzten so viel Adrenalin und Endorphine in ihm frei, dass er sich wacher und fitter denn je fühlte. Ein Teil von ihm konnte es kaum erwarten, dass es weiter ging. Sollten sie doch kommen, diese Ratten! Auf der anderen Seite spürte er sehr deutlich die Unsicherheit und Sorge in sich. Was wäre, wenn ihr Einsatz doch vergeblich sein sollte? Wenn die Grünhäute die Stadt überliefen und dann ungehindert in Quandala eindringen konnten? Wenn das Land ins Chaos stürzte, weil sie hier versagten? Die Fragen nagten hartnäckig an ihm. Und je mehr Zeit er zum Grübeln hatte, desto schlimmer wurde es.
     
    Also stieg er bereits bei Sonnenaufgang auf die Zinnen der Stadtmauer und schaute hinaus aufs Schlachtfeld. „Dieser Mistkerl!“, entfuhr es ihm schon beim ersten Blick. Denn ganz offensichtlich hatte Yan Tu die Dunkelheit der Nacht genutzt und etliche Trupps losgeschickt, die die verbliebenen Gruben aufdecken und zugleich mit Sand und Steinen zuschütten sollten. Das Gelände war jetzt wieder weitgehend eben. Freie Bahn für die angreifenden Truppen. Blieb also nur noch die Mauer, die sie von ihren Feinden trennte – inklusive der weiteren Überraschungen, die Huan sich hatte einfallen lassen.
     
    Nun kam allmählich auch Bewegung in die Reihen der Grünhäute. Aus der Entfernung konnte Huan die Einzelheiten noch nicht erkennen, aber er merkte, dass sie ihre Taktik geändert hatten. Statt dicht gedrängter Blöcke stellten sie sich in einer breiten, nicht sehr tief gestaffelten Schlachtlinie auf. So konnten Katapulte und Bögen weniger Schaden anrichten. ‚Schlauer Fuchs!‘, musste der Leutnant zähneknirschend die strategischen Fähigkeiten seines Gegners anerkennen. Während er seinen Blick über die nicht enden wollende Schlachtreihe schweifen ließ, blieb er in ihrer Mitte an einer ungewöhnlichen Formation hängen. Große mobile Holzwände ragten dort empor, mindestens vier Meter hoch. Ihre Kanten waren mit Metall beschlagen. Drei dieser Geräte standen nebeneinander, und auch seitlich befanden sich noch einige. Eine bewegliche Festung. Auf die Flächen der Wände hatten die Grünhäute widerliche Fratzen gemalt, die feist grinsten, als wollten sie die Menschen von Mirana verspotten. Auf den angebrachten Rädern rollte das Bollwerk langsam, aber stetig voran. Huan hätte nur zu gerne gewusst, wer oder was sich hinter den Wänden verbarg. Mit Sicherheit handelte es sich um nichts Gutes. Und er wusste instinktiv, dass dies das Hauptziel für seine Katapulte sein würde. Schnell machte er sich auf den Weg und stieg die Stufen zum Wehrturm hoch. Er musste einige Anweisungen geben. Das Spiel hatte begonnen.
     
    Zur gleichen Zeit öffnete sich auf Ranjas Befehl hin das große Stadttor. Mühsam schoben sich die beiden schweren Flügel vorwärts, bis schließlich der Weg für die fünf Kolosse frei war. Hölzern – oder wohl besser: steinern – stapften die monströsen Wesen durch das Tor und gingen außerhalb der Stadtmauern in Position. Ein klares und hoffentlich abschreckendes Zeichen für die Angreifer. Zum Schutz der Beschwörer hatte Ranja auf den Mauern stabile Steinwände errichten lassen, hinter denen sie nun in Deckung gingen. An mehreren Stellen waren Sichtschlitze eingebaut. Gerade breit genug, um das Schlachtfeld einsehen und den Koloss lenken zu können. Auf diese Weise waren die Beschwörer bestens gegen heranfliegende Geschosse geschützt und konnten die Gewalt ihrer Ungetüme ungezügelt auf die vorrückenden Feinde entfesseln. Und falls doch etwas Unvorhergesehenes passieren sollte, hatte Ranja jedem Koloss zwei Beschwörer zugeordnet. Die Jagd war eröffnet.
     
    Meter um Meter rückte die grüne Schlachtreihe vor. Huans Katapulte gaben eine erste Salve ab. Gespannt verfolgte er den Flug der Felsbrocken durch die Luft. Fein säuberlich hintereinander aufgereiht flogen sie auf die Holzwände zu. ‚Wie die Perlenkette eines Riesen.‘ Doch offenbar hatte Huan aus lauter Ungeduld zu früh den Befehl

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