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Eiskalte Hand

Eiskalte Hand

Titel: Eiskalte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther
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Stimme sprach. Das Visier sorgte für eine weitere Verzerrung, so dass niemand realisierte, dass da eigentlich eine Frau sprach. „Was ist los, Soldat?“, kam umgehend die Antwort. Die drei Wachen rappelten sich mühsam auf und schauten erwartungsvoll dem Ankömmling entgegen. „Ein Eindringling ist im Palast.“, platzte Mia mit der Geschichte heraus, die sie sich zurecht gelegt hatte. Und sie log ja noch nicht einmal. Sichtbar zuckten die drei zusammen. Sie hatten das Theater vor einigen Tagen noch gut vor Augen. Wenn jetzt wieder etwas passierte, dann mochten ihnen die Götter gnädig gesonnen sein.
     
    Noch ehe sie die Fassung wiedergefunden hatten, fuhr Mia fort: „Der Hauptmann schickt mich, um euch zu warnen. Unsere Soldaten suchen schon überall nach dem Eindringling. Ich soll euch unterstützen. Auf keinen Fall sollte der Statthalter davon erfahren.“ Heftiges Nicken kam als Reaktion auf diese Worte. Dann bombardierten die drei Mia mit Fragen nach Details. Geschickt wiegelte sie alles ab. „Lasst uns lieber aufpassen.“, würgte sie schließlich die Diskussion ab. „Oder noch besser“, fügte sie hinzu, „wir nehmen erst mal einen Schluck.“ Währenddessen zog sie eine kleine Flasche aus der Jacke, die anscheinend mit Schnaps gefüllt war. Die drei Wachen schauten sie skeptisch an. „Aber wir sollen doch nicht im Dienst trinken.“, warf einer von ihnen ein. „Nun stellt euch nicht so an. Ein Schluck hiervor verleiht Mut und Kraft. Dann soll der Eindringling ruhig kommen.“ Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, schob Mia ihr Visier hoch und setzte das Fläschchen an den Mund. Dabei achtete sie akribisch darauf, dass ihr Arm die ganze Zeit über ihr Gesicht verdeckte. Durchs wieder geschlossene Visier ließ sie dann einen Laut des Wohlbefindens erklingen. „Das tut gut.“ Nun war die Neugier der drei Wachen endgültig geweckt. „Hast schon recht.“, sagte einer von ihnen, „Mut können wir alle gebrauchen.“ „Ein Schlückchen in Ehren…“, warf ein anderer ein. Sekunden später nahmen sie alle einen tiefen Schluck aus der Flasche. „Nicht schlecht.“, meinten die drei übereinstimmend. „Wo hast du den denn her?“ „Mein Bruder hat da Beziehungen in der Hauptstadt selbst...“, log Mia vielsagend. „Vielleicht kannst du…“, hob die Wache, die als erste getrunken hatte, erneut an. Doch mitten im Satz brach sie ab, taumelte und brach zusammen. Die anderen beiden schauten erstaunt auf ihren Gefährten herab. Was war das? ‚Zweiundzwanzig, dreiundzwanzig…‘, zählte Mia in Gedanken. Dann kippte der zweite Soldat um. Der dritte begriff endlich, was los war, und wollte sein Schwert ziehen. Aber zu spät. Auch er sackte in sich zusammen und legte sich zu seinen Kameraden. ‚Die werden eine Weile schlafen. Und morgen haben sie einen echt dicken Schädel.‘ grinste Mia. Mit einiger Anstrengung hievte sie die Wachen hoch und setzte sie so auf die Bank, dass man aus der Entfernung keinen Verdacht schöpfen würde. Drei müde und gelangweilte Wachen, die auf den Morgen warteten. Noch ein kurzer Blick auf ihr Werk, ein zufriedenes Nicken, dann schlüpfte sie durch die Tür in die Privatgemächer des Statthalters.
     
    Mia staunte nicht schlecht. Ein riesiger Raum. Völlig überdimensioniert – zumindest für ein Vorzimmer oder einen Eingangsbereich. Als Bankettzimmer oder Ballsaal ging er zweifelsohne durch. Aber das? Anscheinend wollte da jemand seinen Reichtum zur Schau stellen. Dazu passten auch die vielen Vitrinen, in denen die unterschiedlichsten Kunstgegenstände ausgestellt waren. Die Wände hingen voll mit Gemälden. Hinzu kamen Rüstungen und ausgestopfte Tiere aus aller Herren Länder. Ein wirres Sammelsurium. Mia kam sich vor wie in einem Museum – nur, dass es keinen wirklichen thematischen Bezug der Ausstellungsstücke zueinander gab. ‚Neureiche Spinner‘, dachte sie trocken. Das spärliche Licht der gedimmten Leuchter tauchte den Raum in ein gespenstisches Halbdunkel. Die Kuriositäten warfen lange, tanzende Schatten auf den Marmorboden. Der ideale Ort, um eine Gruselgeschichte zu erzählen und kleine Kinder zu erschrecken. Die junge Frau musste bei dem Gedanken lächeln. Sie liebte gruselige Dinge. Doch dafür fehlte ihr jetzt die nötige Zeit. Zunächst legte sie Uniform und Rüstung ab und warf sie einfach auf den Boden. Sie hatten ihre Schuldigkeit getan. Konzentriert ließ sie danach ihren Blick durch den Raum schweifen. Mehrere Türen gingen von der Halle

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