Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eiskalte Hand

Eiskalte Hand

Titel: Eiskalte Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther
Vom Netzwerk:
Beschwörer heiterte ihn durch seine unfreiwillige Komik ein wenig auf. „Beruhig dich“, sagte er zu Ranja wie zu einem kleinen Kind, „Das bringt uns im Moment nicht weiter. Wir müssen hier heraus. Und dann kannst du dich gerne mit Mia direkt auseinandersetzen. Aber pass auf, dass sie dir nicht den Hintern versohlt, wenn du zu frech bist.“ Nun musste der Leutnant laut loslachen. Ranja blickte ihn empört an, dann brach auch er in Gelächter aus.
     
    Kurze Zeit später vernahmen die beiden ein Geräusch von der anderen Seite der Tür. Da kam jemand. Huan griff an das Heft seines Schwertes, Ranja zückte den Dolch. Vielleicht konnten sie die Wachen überwinden. Nun knarrte ein Riegel, ein Schlüssel wurde ins Schlüsselloch gesteckt. Ein angedeutetes Quietschen. Klack. Das Schloss sprang auf. Die schwere Tür wurde langsam geöffnet. Eine einzelne Wache stand im Türrahmen. Gekleidet in die Farben des Hauses Xi-Yang, mit glänzendem Brustpanzer und geschlossenem Helm. In der rechten Hand trug sie eine speerartige Waffe, am Gürtel baumelte ein Schwert. Die beiden Gefangenen wunderten sich. Nur einer? Das sollte zu schaffen sein. Mit gezückten Waffen setzten sie zum Angriff an. Die Wache reagierte völlig anders als erwartet. Statt ihrerseits den Speer zu senken, streckte sie den linken Arm aus und rief laut: „Stopp, ihr Idioten!“ Huan erstarrte im Sprung. Die Stimme kannte er doch – auch wenn sie durch das Metall des Helmes stark verzerrt war. Er bremste augenblicklich ab. Ranja schaffte es nicht so schnell. Und da er sich bewusst hinter dem Leutnant gehalten hatte, prallte er nun ungelenk in dessen Rücken. Beide strauchelten und stürzten zu Boden. Nun musste auch die Wache lachen. Mit der linken Hand griff sie sich an den Helm und zog ihn ab. Ein hübsches Frauengesicht mit verführerischen Mandelaugen kam darunter zum Vorschein. Sie schüttelte den Kopf lasziv und ihre Mähne langen Haares wehte um ihren Kopf. „Mia!“ Die junge Frau verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln. Oder handelte es sich eher um ein Grinsen? Egal. Huans Herz schlug bis zu seinen Ohren. Wie warm und aufregend es sich anfühlte, sie zu wiederzusehen. „Nun kommt schon, ihr Helden. Wir haben nicht ewig Zeit.“, unterbrach sie die aufkommende Romantik und holte die beiden auf den harten Boden der Realität zurück. Hastig sprangen sie auf, packten ihre Habseligkeiten und folgten Mia durch die Kerkertür. Zielstrebig lief diese durch einen Flur, der in eine kleine Wachstube führte. Hier lagen zwei offenkundig bewusstlose Wachen auf dem Boden herum, und obendrauf saß ein ziemlich dicker kahlköpfiger Mönch, der sie friedlich-freundlich angrinste. „Seid ihr soweit?“, fragte er und stand langsam auf.
     

Kapitel 23
     
     
    „Aber wir brauchen dich doch.“ Flehentlich schaute Huan Mia an. Irgendwie erinnerte er sie an ein kleines Hündchen. Und dieser Anblick sprach tief sitzende Instinkte bei ihr an: Am liebsten hätte sie ihm einen ordentlichen Tritt verpasst. ‚Drecksköter!‘
    Mia schüttelte energisch mit dem Kopf. Sie wollte, nein, sie musste einen klaren Kopf bewahren. Dafür waren die Entscheidungen, die sie hier trafen, zu wichtig. All diese Gefühle und Sentimentalitäten, die da im Raum waberten – die empfand sie als lästig; die konnte sie nicht gebrauchen; die mussten weg. Die junge Frau nahm einen tiefen Atemzug. „Nein“, unterstrich sie dann auch verbal ihr Kopfschütteln und schaute die beiden Männer eindringlich an „wir halten uns an das, was wir abgesprochen haben. Ich verfolge weiter meine Mission, und ihr kümmert euch darum, dass das Reich vor den Grünhäuten gewarnt ist. Und…“ Sie hob ermahnend den Zeigefinger und grinste dabei unverschämt, „haltet euch von den Angehörigen des Hauses Xi-Yang fern. Das ist besser für eure Gesundheit.“ Bei der Erwähnung des Namens Xi-Yang spürte Huan, wie sein Gesicht rot anlief. Es war ihm wahnsinnig peinlich, dass sie sich so einfach hatten übertölpeln lassen – und dass es ausgerechnet Mia sein musste, die sie aus ihrer prekären Lage herausgeholt hatte.
     
    Nach ihrer Befreiung hatte Takko die drei in einen Keller gebracht, der dem Orden als Versteck diente. Es existierten einige davon hier in der Stadt. Sicher war sicher. Außerdem mussten sie davon auszugehen, dass Leute nach ihnen suchen würden. Und wie sie aus der Begegnung mit dem Attentäter im Kloster wussten, waren die Feinde über ihren Aufenthalt bestens informiert. So saßen

Weitere Kostenlose Bücher