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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Scriver – der sich später den Namen Curtis Carl Winston zugelegt hat. Dieser Martin Scriver hat vor vierzig Jahren seine Eltern ermordet. Hat sie zu einer Bootsfahrt auf den See mitgenommen, ihnen die Köpfe abgeschlagen und das Boot versenkt. Wieso haben Sie das getan, Martin?«
    »Das habe ich nicht, ich habe meine Eltern nicht umgebracht«, sagte Papa. »Ich habe noch nie jemanden umgebracht.«
    »Das hat Ihnen niemand abgenommen«, fuhr Cardinal fort. »Bei diesem ersten Mal nicht. Das waren Sie ganz allein.«
    »Meine Eltern sind gestorben. Ich habe sie nicht ermordet.«
    »Was haben Sie mit den Köpfen gemacht, Martin? Auch wenn wir sie wohl kaum noch finden werden.«
    »Das war ich nicht. Ich hab überhaupt nichts getan.« Für einen kurzen Augenblick schien alle Arroganz und Autorität den Mann im Stich zu lassen, der sich nur noch an beharrliches Leugnen klammerte.
    »Wieso haben Sie dann den Namen Curtis Winston angenommen? Wir haben übrigens die DNA .«
    Papa schüttelte den Kopf.
    »Auf irgendeine abstruse, psychotische Weise haben Sie das seitdem immer zu beweisen versucht. Es sind immer die anderen, die töten, nicht wahr? Sie befehlen ihnen, das Ehepaar zu ermorden. Sie befehlen ihnen, das Kind zu ermorden. Sie hätten auch den Sohn der Bastovs ermorden lassen, wenn er nicht krank geworden wäre und seinen Flug verpasst hätte. Aber damals beim ersten Mal hat Ihnen niemand das Töten abgenommen. Das waren Sie ganz allein.«
    »Nein«, sagte Papa und schüttelte immer noch den Kopf. »Nein.«
    »Auf die Weise haben Sie auch erfahren, dass das Haus zum Verkauf stand, richtig? Mal zur Island Road rausgefahren, um einen Blick auf das alte Cottage zu werfen? Der letzte Ort, an dem Sie Ihre Eltern lebendig gesehen haben? Von dem Haus der Schumachers aus hätte man es sehen können.«
    Ein Mädchen von ungefähr dreizehn Jahren kam von der Kellertreppe herauf in die Küche. Sie hatte eine Waffe mit beiden Händen im Anschlag, die sie auf Donna richtete. Selbst aus der Entfernung sah Cardinal, dass sie zitterte, doch ihr Eintreffen schien Papa neues Leben einzuhauchen. »Nikki«, sagte er, »töte diese Frau.«
    Donna drückte ihm immer noch den Lauf ihrer Waffe an die Schläfe. Sie musterte das zitternde Mädchen von oben bis unten. »Du lässt nach, Papa. Die Kleine ist nicht bereit, irgendjemanden zu töten.«
    »Da irrst du«, sagte Papa. »Das hat sie schon getan.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Tu’s, Nikki.«
    Nikki schluckte. Sie zielte weiter auf Donna.
    »Tu’s«, sagte Papa wieder.
    Nikki ging in Stellung.
    »Du liebe Zeit«, sagte Donna. »In ihrem Alter hatte ich schon mindestens zwei Menschen für dich umgelegt.«
    »Christine, diese Familie steht an der Schwelle zu etwas ganz Großem. Einer reinen Existenz in der Klarheit des Nordens. Wir können gemütlich abwarten und zusehen, wie der ganze Planet zur Hölle geht.«
    Donna lachte. Sie sah das Mädchen an. »Seit Jahrzehnten faselt er schon vom ›reinen weißen Norden‹. Hat er dir auch die Geschichte vom sogenannten gelenkten Chaos aufgetischt? Erst mal für Aufruhr sorgen und sich dann in den Norden zurückziehen, um den Weltkrieg auszusitzen?«
    »Was für ein Jammer«, sagte Papa. »Wir haben dich zu etwas wirklich Fassbarem gemacht, Christine. Tödlich, ja, aber fassbar. Wir haben dich zur wandelnden Finsternis gemacht, dem Erfüllungsgehilfen des Schicksals, dem personifizierten Tod. Du hattest die Macht, nicht ich, nur ein paar Schritte von Gott entfernt.«
    »Nicht menschlich, mit anderen Worten.«
    »Eine Macht, mit der man rechnen muss.«
    »Und jetzt rechne ich mit dir ab.«
    Donna schoss ihm in die Schläfe, und er sackte zu Boden. Arme und Beine zuckten noch wenige Sekunden. Bevor Cardinal sich rühren konnte, hatte sie die noch rauchende Waffe auf eine Stelle zwischen seinen Augen gerichtet.
    Das Mädchen versuchte schluchzend, Donna im Visier zu behalten.
    Donna ignorierte sie. »Du hast schon so manchen Mord aufgeklärt, John. Jetzt bist du bei einem hautnah dabei gewesen. Wie gefällt dir das? Lust, dir das zum Beruf zu machen?« Als er nicht antwortete, sagte sie: »Dachte ich mir. Ist gewöhnungsbedürftig. Dieses Miststück da sorgte dafür, dass jeder in seinem Umfeld sich ziemlich schnell daran gewöhnte.«
    »Meinst du, ich lass dich damit durchkommen, weil wir miteinander geschlafen haben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nie im Leben. Tut mir leid, John.«
    »Wenn du mich tötest, kommst du damit nicht

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