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Eisrose

Eisrose

Titel: Eisrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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ihn ja davon überzeugen, dass er dich zu Unrecht hier festhält. Was kannst du für die Untaten deines Vaters?“
    Leah zuckte unter diesen Worten unmerklich zusammen.
    Und dann?
    Ihre Gedanken begannen zu rotieren. Sie wollte auf jeden Fall bleiben. Bei ihm! Von ihm gepeinigt und unterworfen werden.
    „Worüber denkst du so angestrengt nach?“ Valéries Stimme holte sie aus dem Gedankenkarussell heraus.
    „Ich habe gerade gedacht, dass es schön ist, dass du mir nicht verübelst, was mein Vater getan hat.“
    „Was kannst du dafür? Und wieso solltest du für die Verfehlungen eines anderen Menschen büßen?“ Valérie lächelte, blickte auf die Uhr und seufzte: „Schon so spät. Lass uns zurückfahren. Wir erwarten heute neue Gäste. Mach dich schick nachher. Es wird ein Barbecue mit reichlich Champagner geben.“
    Leah wollte etwas erwidern, Valéries Handbewegung jedoch brachte sie zum Schweigen. „Keine Sorge, mit Dominik ist alles abgeklärt – er ist einverstanden, dass du mich begleitest.“
     
     

Kapitel 11
     
    Bewundernd schlenderte Leah durch ein buntes Blütenmeer, vorbei an urwüchsigen Kräutern, Lavendelbüschen, Olivenbäumen, Zypressen und Orangenbäumen. Alles war gepflegt und von Meisterhand angelegt, jedoch sehr urwüchsig belassen, was einen verträumten Eindruck erweckte.
    Valérie hatte ihr versichert, es sei in Ordnung, wenn sie das Clubgelände inspizierte. Da es noch Zeit bis zum Barbecue war, genoss Leah diesen kleinen Rundgang im Garten. Es war herrlich, sich nicht mehr wie eine Gefangene zu fühlen.
    Verdeckt von Rosensträuchern und Weinlaub entdeckte sie einen Gartenpavillon, der mit gemütlichen Korbmöbeln ausgestattet war.
    Mit einem zufriedenen Seufzer ließ sie sich auf einem Sessel nieder, genoss den wundervollen Duft, der zu dieser frühabendlichen Stunde besonders intensiv in der Luft lag. Nach einer Weile vernahm sie Schritte. Sie sah eine große, aufrechte Gestalt auf sich zukommen. Der Mann war in Gedanken versunken, schien erst zu erwachen, als sie sich leise räusperte.
    Er lächelte. „Hallo. Auch allein unterwegs?“
    Leah erwiderte sein Lächeln. Der Mann war leger gekleidet, so als käme er soeben von einem Ausflug zurück.
    „Ja, ich wollte mir den herrlichen Garten anschauen. Gehörst du zu den neuen Gästen, die heute eintreffen?“ Mit neuen Gästen ins Gespräch zu kommen, war Leahs Steckenpferd. Täglich hatte sie damit zu tun – und da machte es keinen Unterschied, ob es sich um ihren eigenen oder einen fremden Club handelte.
    „Nein, ich bin schon ein paar Tage hier.“
    „Gefällt es dir hier?“
    „Sogar sehr gut.“
    Er ließ sich neben ihr nieder, reichte ihr lächelnd die Hand: „André.“
    „Leah.“
    „Bist du zum ersten Mal hier?“ Er kramte in seinem kleinen Rucksack, zog Pfeife und Tabak hervor und begann sie zu stopfen.
    „Ja. Und du?“
    „Als Gast zum ersten Mal. Ich war aber vor ein paar Jahren schon einmal hier.“
    „Du hast hier gearbeitet?“
    „Nicht direkt. Arbeit ja. Jedoch eher Recherche.“
    „Und dabei hat es dir so gut gefallen, dass du später als Gast zurückgekehrt bist?“ Leah sah ihn von der Seite an, schnupperte genießerisch den duftenden Vanilletabak.
    „Wenn man es genau nimmt, ja. Wobei meine Recherche noch nicht vollkommen abgeschlossen ist.“
    „Journalist? Oder gar ein Schriftsteller, der einen Roman über verruchte Clubs schreibt?“
    Er lachte – ein warmes Lachen.
    Leah fühlte sich wohl in seiner Gegenwart, er strahlte so etwas Unkompliziertes aus.
    „Okay, okay. Ich komm schon noch drauf. Warte, ich hab’s! Du bist Soziologe und studierst das Gruppenverhalten von Menschen, die einen Ort gefunden haben, an dem sie ihre Neigungen ausleben können. BDSM-Soziologe, sozusagen. Gibt es auch hier Mitläufer? Was läuft ab, wenn zwei Alphatiere aufeinandertreffen? Bilden sich Grüppchen? Wird auch hier gemobbt? Wobei wir bei all diesen Fragmenten auch der Psychologie verdammt nah kommen.“
    Erneut musste er lachen. „Jetzt sag nicht, ich sehe aus wie ein Psychologe!“
    „Nicht ganz. Nur halb“, ging sie auf seinen Scherz ein.
    „Bloß nicht!“ Gespielt entsetzt riss er seine Augen auf, nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife. Dabei erinnerte er sie von der Körperhaltung her ein wenig an Sherlock Holmes.
    Ein schelmisches Funkeln trat in ihre Augen. „Du bist entlarvt, Sherlock!“
    „Sherlock?“
    „Holmes. Also Sherlock Holmes. Der berühmteste Privatdetektiv aller

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