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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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den Zettel hinterher fein säuberlich im Klo runterspülst. Wäre blöd, wenn er danach gefunden würde. Und du musst dir auch wirklich genau merken, was ich aufgeschrieben habe. Schaffst du das? Im Zweifelsfall schreibst du dir ein paar Sachen auf den Unterarm. Was meinst du?«
    »Habe ich eine andere Chance?«
    »Ich fürchte nicht. Also geh jetzt mal schön früh ins Bett, dann bist du morgen ausgeschlafen und fit für eine hübsche Drei in Mathe.«
    Kim atmet tief und erleichtert gleichzeitig.
    »Danke Zoe. Ich wüsste echt nicht, was ich ohne dich tun würde.«
    Der Plan funktioniert. Zunächst. Zoe arbeitet konzentriert und schnell. Sie addiert und subtrahiert Potenzen, multipliziert, berechnet in Textaufgaben das Wachstum von Bakterienkulturen und schreibt alle Ergebnisse parallel auf einen kleinen Zettel. Nach der vierten Aufgabe hebt sie die Hand und bittet mit verzeihendem Lächeln, kurz auf die Toilette gehen zu dürfen. Sie weiß, wenn Kim sich das alles merkt, reicht das ganz locker für eine Drei. Der Referendar, der die Aufsicht hat, nickt ihr kurz zu und guckt weiter aufmerksam in der Gegend herum. Als Zoe von der Toilette kommt, wirft er nur kurz einen Blick in den Raum. Von genauer Kontrolle hat ihm wohl keiner was gesagt. Oder es interessiert ihn nicht. Zoe setzt sich wieder und erstarrt, als direkt nach ihr Claudio auch die Hand hebt. Auch er muss auf die Toilette. Kim guckt Zoe panisch an. Das kam in dem Plan nicht vor. Claudio verschwindet hinter der Tür, kurz darauf ist ein riesiger Furz zu hören. Ein Lachen geht durch den Raum.
    Wenn der jetzt dazu Durchfall kriegt und die gesamte Rolle aufbraucht, kann Kim ihre Reithose erstmal einmotten, denkt Zoe. Doch da kommt Claudio mit hochrotem Kopf wieder herein. Offenbar musste er nur mal Luft ablassen.
    »Mach schnell die Tür zu«, lacht Fabian.
    »Ruhe«, donnert die Aufsicht dazwischen.
    Ein paar grinsen, als sich wenige Minuten später Kim meldet.
    »Ganz schön mutig«, ist von hinten zu hören.
    Nach Zoes Gefühl dauert es ewig bis Kim wieder vom Klo kommt. Offenbar hat sie wirklich jedes Satzzeichen mit auswendig gelernt. Sie geht mit schnellen Schritten auf ihren Platz und fängt sofort an zu schreiben. Als müsse sie alles hinpinnen, ehe sie es wieder vergessen hat.
    In der Pause fällt sie Zoe um den Hals.
    Die wehrt ab.
    »Wart erstmal ab. Wer weiß? Vielleicht hatte ich ja auch einen schwarzen Tag«, unkt Zoe.
    Kim winkt ab.
    »Du doch nicht.«
    Dieses Mal kann sich Herr Böker nicht so lange beherrschen. Sein Blick geht schon sehr früh zu Zoe, zwischen ihre Beine. Er sieht fast erleichtert aus, als er die Jeanshose erblickt. Zoe grinst ihn vorsätzlich naiv an. Ihr Blick sagt: »Was haben Sie denn erwartet zu sehen?« Der Lehrer haspelt sich durch den Unterricht. Natürlich setzt Zoe sich nicht in jeder Englischstunde unten ohne in den Klassenraum. Das wäre ja langweilig. Dann könnte sich der junge Lehrer ja darauf einstellen. So weiß er nie, was ihn erwartet. Auch Zoe weiß es eigentlich nicht. Sie lässt sich von ihrem Drang leiten. Weiß oft selber nicht genau, wohin der sie führt. Manchmal bis an den Abgrund. Doch Zoe ist schwindelfrei. Glaubt sie.
    Den Nachmittag widmen die drei Freundinnen, zu denen sich noch Lilly gesellt, ganz ihrer Schönheit. Der Sommer steht vor der Tür. In den wollen sie so gut aussehend wie möglich starten. Besonders Lilly wird stürmisch begrüßt. Ursprünglich gehörte sie zu dem Kleeblatt. Sie hatte es allerdings geschafft, in Mathe noch schlechter als Kim zu sein und zeigte sich auch in Physik, Chemie und Französisch als ziemlich talentfrei. Sie besucht jetzt eine Privatschule, hat immer noch schlechte Noten und trotzdem noch gute Laune. So schnell lässt sich Lilly nicht aus der Bahn werfen. Die vier Mädchen treffen sich bei Saskia, weil die einfach über das größte Badezimmer verfügt. Unter viel Geschrei beginnen sie mit der Wachsbehandlung an den Beinen. Lilly schwört, dass das definitiv die beste Methode gegen unerwünschte Haare sei. Sie feilen sich die Fußnägel, lackieren sie in den schillerndsten Farben. Saskia und Lilly pinseln sich gegenseitig Chemie in die Haare, um einen »goldigen Schimmer und faszinierende Reflexe« zu erzeugen. Die Einwirkzeit wird mit einer großen Weingummi-Mischung und viel Gequatsche überbrückt. Lilly erzählt witzige Storys von ihren neuen Mitschülern, die offenbar alle verhaltensauffällig und/oder psychotisch sind. Kim schwärmt in den höchsten

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