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Eistochter

Eistochter

Titel: Eistochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Rae Miller
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Klagelaut durchdringt den heulenden Wind. Becks Gesicht spiegelt eine Mischung aus Ehrfurcht und Entsetzen wider.
    »Bethina braucht dich!«, brülle ich über den Lärm hinweg.
    »Kannst du das noch einmal tun? Kannst du auf deine Angst zurückgreifen und es noch einmal tun?« Becks Augen blitzen in der Nacht auf.
    Ich zögere. Wenn ich Magie einsetze, werde ich dann in der Lage sein, damit auch wieder aufzuhören? Es spielt keine Rolle, ich habe keine Wahl. »Ich weiß nicht, wie zielgerichtet ich Magie wirken kann, aber ich glaube, ich kann den Blitz noch einmal einschlagen lassen.«
    Die Luft schimmert erneut, und Beck dreht sich um sich selbst. Er streckt die Hände in einer Art Zeitlupentempo aus. »Gut. Tu das, Vögelchen. Schick ein, zwei Blitze los, während du zum Rand der Kuppel läufst. Ziel auf Eamon.« Sein Blick bleibt auf mir ruhen, als ob er versuchte, sich mein Gesicht einzuprägen. »Bethina und ich werden dich vor den Zaubern beschirmen.«
    »Was ist mit euch beiden?«
    »Wir holen dich schon ein.« Er küsst mich schnell und rennt davon, auf Bethina zu.
    Ich habe keine Wahl, als zur Barriere zu laufen. Durch den heftigen Regen halte ich Ausschau nach irgendeinem Anzeichen für eine Schwachstelle in der Kuppel, aber es ist nur eine ungebrochene Linie zu sehen. Hinter mir tobt die Luft, aber kein Zauber trifft mich. Beck und Bethina müssen unglaublich stark sein, wenn es ihnen gelingt, diesen Ansturm von Hexen aufzuhalten.
    Als ich mich dem Waldrand nähere, beginnt ein quälendes Gefühl an mir zu nagen, und ich erstarre.
    Beck muss aus Summer Hill fliehen. Wenn er hier zurückbleibt, tötet Eamon ihn vielleicht.
    Panik und Zorn überkommen mich. Ich werde nicht zulassen, dass Beck sich für mich opfert, wenn es das ist, was er geplant hat. Ich fahre herum, so dass ich der Schlacht zugewandt stehe. Hunderte von schwirrenden Lichtern beleuchten Bethina und Beck. Der Angriff erfolgt von allen Seiten. Aber sie scheinen unversehrt zu sein – für den Augenblick.
    Während ich ihre aufeinander abgestimmten Bewegungen beobachte, baut sich die Wut in mir auf, bis ein Blitz den Himmel durchzuckt. Wenn ich die Hexen lange genug aufhalte, kann Beck fliehen. Er wird bei mir sein.
    Ein Blitzstrahl zuckt herab, und eine Feuerfront breitet sich von der Einschlagstelle aus, unberührt vom Regen.
    Beck wendet sich zur Flucht, aber Bethina hält ihn am Arm fest und deutet auf etwas, das ich nicht sehen kann. Beck beginnt erneut Zauber zu wirken.
    Ich brauche noch einen Blitzschlag, einen größeren, um ihm mehr Zeit zu erkaufen. Ich konzentriere meine Gedanken und greife auf jedes Gefühl von Zorn und Hass zurück, das ich je empfunden habe.
    Diese Hexen wollen Beck töten. Ich kneife die Augen zu und …
    Ein ohrenbetäubendes Kreischen übertönt den Schlachtenlärm. Die Kuppel erzittert und stürzt zusammen. Schnee dringt aus allen Richtungen ein, vermischt sich mit dem Regen und bringt Eiseskälte mit. Dunkelhexen strömen durch die Öffnung und richten ihre Magie gegen die vorrückenden Lichthexen.
    Entsetzt wirble ich zu Bethina und Beck herum – fort vom Rand der Kuppel und mitten ins Kampfgetümmel hinein. Helle Energieblitze zischen aus allen Richtungen an mir vorbei. Unsicher, wohin ich mich wenden soll, bleibe ich abrupt stehen. Ich sitze in der Falle.
    Ein grober Ruck an meinem Arm lässt mich wieder zu mir kommen.
    »Komm schon, Lark! Du musst hier weg!«, ruft Kyra über den Donner hinweg. Ich sehe meine Freundin blinzelnd an und versuche zu begreifen, wie es kommt, dass sie jetzt neben mir steht.
    »Du musst dich bewegen! Sie werden dir etwas antun!« Sie zerrt noch kräftiger an meinem Arm.
    Ich bin hin- und hergerissen. Ich möchte fliehen und mich in Sicherheit bringen. Ich will darauf vertrauen, dass meine Mutter und ihre Anhänger das kleine bisschen Güte, das mir innewohnt, nicht zerstören werden. Aber Beck ist hier, und ich kann ihn all das hier nicht allein bewältigen lassen. Ich weiß schließlich, was meinem Vater zugestoßen ist. Ich darf nicht zulassen, dass die Geschichte sich wiederholt.
    Durch den strömenden Regen und Schnee sehe ich Eamon und sein Gefolge auf Beck eindringen. Er und Bethina sind bei weitem in der Unterzahl. Das darf ich nicht zulassen. Ich muss Beck beschützen.
    Ich strecke ruckartig die Hand aus, und ein weiterer Blitz reißt den Himmel auf, bevor er nahe beim Haus in den Boden einschlägt. Ich spähe mit zusammengekniffenen Augen durch den Regen, um zu

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