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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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hatte Tello Peón bei seinem Besuch angeordnet, Chapo in einen anderen Trakt zu verlegen, doch dieser Befehl war noch nicht ausgeführt worden.
    »Das ist ein Verrat an unserem Sicherheitssystem und an unserem Land«, schäumte Tello Peón am folgenden Samstagvormittag, als die Nation in den Morgennachrichten von Chapos filmreifer Flucht erfuhr. Vor Wut kochend, schwor der Polizeioffizier, eine landesweite Fahndung nach dem Flüchtigen auszurufen und Chapo um jeden Preis wieder dingfest zu machen. Den Verantwortlichen für die Flucht drohte er drakonische Strafen an.
    Ohne weitere Zeitverschwendung begann er damit in Puente Grande. Dreiundsiebzig Wärter, Servicemitarbeiter und sogar der Gefängnisdirektor selbst wurden festgenommen und verhört. Entsprechend dem mexikanischen Gesetz wurden sie auf richterlichen Beschluss vierzig Tage in Haft behalten, um dem Büro des Generalstaatsanwalts die Zeit zu geben, sie gründlichst auf eine Komplizenschaft bei der Flucht zu durchleuchten.
    In den umliegenden Städten begannen Polizei und Armee mit ihren Razzien. Sie durchsuchten Häuser, Ranches, sogar Regierungsgebäude, und fanden einiges – Spuren von Drogenschmugglern, Waffen, Geld, Drogen. Aber keinen Chapo.
    Die Fahndung wurde auf Guadalajara ausgedehnt, Mexikos zweitgrößte, nur wenige Kilometer entfernt gelegene Stadt. Dort entdeckte die Polizei im Haus eines mutmaßlichen Komplizen von Chapo ein Arsenal militärischer Waffen, Mobiltelefone und 65 000 Dollar Bargeld – aber immer noch keinen
Chapo. Anonyme Hinweise führten ins etwas südlich von Guadalajara gelegene Mazamitla, wo siebzehn Häuser und vier Ranches von oben bis unten durchsucht und auf den Kopf gestellt wurden. In den anonymen Hinweisen an die Behörden hatte es geheißen, die Bewohner von Mazamitla hätten Chapo Unterschlupf gewährt – doch auch hier gab es keine Spur von ihm.
    Binnen weniger Tage war klar, dass es Chapo gelungen sein musste, aus der unmittelbaren Umgebung zu entkommen. Die Fahndung wurde auf das ganze Land ausgedehnt, Hunderte Federales (Bundespolizisten) und Armeesoldaten durchkämmten auf der Suche nach dem Mann, der die Regierung mit seiner Flucht bloßgestellt und zum Gespött der Öffentlichkeit gemacht hatte, ganz Mexiko – von den großen Metropolen über die winzigsten Bergdörfer bis hin zu den staubigen Grenzstädten. Von Tamaulipas im Norden bis zur Südgrenze nach Guatemala wurden die Grenzposten in höchste Alarmbereitschaft versetzt.
    Auch die Behörden in Guatemala wurden offiziell informiert. US-Behörden, darunter das FBI, wurden um Fahndungshilfe in den USA ersucht, obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass es dem Drogenzar in den Wirren nach der Flucht gelungen war, sich in die USA abzusetzen, als äußerst gering eingeschätzt wurde. Die Öffentlichkeit zog über den frisch gewählten Präsidenten Vicente Fox her. Fox seinerseits war wütend und frustriert, weil sein Gefängnissystem versagt hatte, und befahl, alle Ressourcen zu mobilisieren, um des Flüchtigen habhaft zu werden.
    Chapo indes feierte mit seinen alten Spießgesellen in Badiraguato ein rauschendes Fest. 24
    Die DEA war außer sich. Unter der Fox-Administration zeigte die Kooperation zwischen Mexiko und den USA erste Anzeichen einer Verbesserung. Chapos Flucht war »ein Affront gegen die Bemühungen, Gesetz und Ordnung zu stärken
und zu achten«, schäumte der damalige DEA-Chef Asa Hutchinson.
    Tatsächlich nahmen eine Reihe von DEA-Agenten Chapos Verschwinden persönlich. Sie und ihre mexikanischen Kollegen hatten im Kampf gegen die mexikanischen Drogenbosse zahlreiche Opfer zu beklagen, und nun hatte man es Chapo ermöglicht, einfach so aus dem Gefängnis zu spazieren. Man sprach von »einer gewaltigen Enttäuschung für die Gesetzeshüter«.
    Das gute Leben hinter Gittern
    An dem Tag, als Chapo Puente Grande betrat, machte er klar, wer hier die Befehle erteilte. Er ging auf Wärter und Angestellte zu und fragte sie, oftmals unter vier Augen, ob sie wüssten, wer er sei. Haben deine Vorgesetzten dich über mich ins Bild gesetzt? Bist du bereit, für uns zu arbeiten? Die Fragen waren nicht wirklich als Fragen gemeint, aber gleichzeitig ließ er durchblicken, dass man ihnen ihre Loyalität gut vergelten würde. Selbst die Putzfrauen und das Küchenpersonal erhielten Geld, man bezahlte ihnen zwischen einhundert und fünftausend Dollar für ihre Kollaboration.
    Geld spielte keine Rolle. Chapos Partner in Sinaloa schickten ihm regelmäßig große

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