El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
„Unsere Beziehung ist vorbei, und ich werde sie nicht wieder aufleben lassen. Und jetzt mach, dass du hier raus kommst.“ Bei den letzten Worten hatte er die Hand gehoben und mit dem Zeigefinger energisch auf die Tür gedeutet.
„Bin ich dir denn wirklich so egal geworden? Willst du nicht einmal wissen, ob ich mich in den letzten Monaten gebessert habe? Dass ich seit vier Monaten kein Spiel mehr angerührt und auch keine Schulden mehr habe? Oder es seit unserer Trennung keinen anderen mehr gegeben hat?“ In Matthias kamen die Psychologiekenntnisse durch. Er schrie Kevin nicht an, sondern versuchte, auf ruhige Art und Weise, sein Interesse zu wecken, ihn zum Nachdenken zu bringen. Wärme klang in seiner Stimme mit, die die Wut seines Gegenübers mildern sollte. Oh ja, darin war er gut. „Ich habe mich geändert, Kevin. Aber ich brauche eine Chance, um dir das zu zeigen. Ich erwarte nicht, dass wir dort weitermachen, wo wir vor meinem Seitensprung aufgehört haben, ich bitte dich nur, es noch einmal mit mir zu versuchen. Zusammen essen gehen, gemeinsame Spaziergänge, so was in der Art.“
„Und wie wird der Herr Vertrauenslehrer den Schaden beheben, den er angerichtet hat?“, fragte Kevin sanft. Dann sahen sie sich schweigend an. Kevins Mimik war unergründlich, einer Maske gleich. Wie hatte er diesen Mann jemals lieben können? War es überhaupt Liebe gewesen? Nein, war es nicht. Er hatte sich nach einem festen Partner in seinem Leben gesehnt, nach jemandem, der ihn in die Arme nahm, ihm das Gefühl gab, etwas Besonderes zu sein, begehrenswert. Und er hatte sich nach einer eigenen Familie gesehnt, die ihm durch das Heim verwehrt geblieben war. Kevin erkannte, dass er eigentlich nur aus Gewohnheit bei Matthias geblieben war. Ja, er hatte ihn sehr gemocht, aber er hatte ihn nie wirklich geliebt. Und die Wunden, die dieser Mann ihm zugefügt hatte, würden nie vollends verheilen. Vielleicht konnte er die Schandtaten irgendwann vergessen, doch sie Matthias verzeihen, dazu würde er nicht in der Lage sein.
Ganz im Gegensatz zu Alejandro , dachte Kevin plötzlich. Und da spürte er sie wieder, diese Leere. Dabei hoffte er doch so sehr darüber hinwegzukommen. Das Gefühl, nur zur Hälfte da zu sein, zehrte an ihm. Egal ob er eine neue Route plante oder einfach mal mit Freunden ins Kino ging, wie oft ertappte er sich dabei sich vorzustellen, die Dinge gemeinsam mit Alejandro zu erleben. Auch jetzt wünschte er sich, er wäre bei ihm. Nicht, dass Kevin daran zweifelte, mit Matthias fertig zu werden, aber es wäre ihm leichter gefallen, nicht alleine dieser Situation ausgesetzt zu sein, sondern an der Seite eines geliebten Menschen. Und lieben, das tat er ihn. Nur leider war das nicht genug.
„Nein, es ist vorbei“, sagte Kevin schließlich. „Endgültig vorbei. Es wird keinen Neuanfang geben. Mein Vertrauen in dich ist zerstört und nichts, was du tust, wird es wieder herstellen können. Ich werde nicht länger dein Spielball sein und dich immer und immer wieder aus dem Schlamassel holen, in das du dich reingeritten hast. Lerne dein eigenes Leben zu leben, und lass mir das meine.“
Dann wandte er sich wieder seinem Computer zu, für ihn war das Gespräch beendet. Es gab nichts mehr, was zu sagen sich gelohnt hätte. Matthias blieb noch eine Weile schweigend sitzen, ehe er aufstand und langsam den Raum verließ. Es gab kein „Auf Wiedersehen“ oder „Bis bald“. Und als die Tür ins Schloss fiel, fühlte Kevin eine grenzenlose Erleichterung.
„Alles in Ordnung bei dir?“ Dirk kam mit zwei Tassen Kaffee herein und stellte ihm eine davon auf den Tisch.
„Bestens“, lächelte Kevin ihn an. Das Kapitel Matthias war vorbei. Jetzt konnte ein Neues in seinem Leben beginnen, und nur er würde entscheiden, wie es aussehen würde.
„Freut mich zu hören.“
„Was ist das?“, fragte Kevin, als er die Tüte vom Bäcker nebenan ergriff, die ihm Dirk entgegenhielt.
„Dein Mittagessen.“
„Danke, aber ich habe schon gegessen.“
„Nein, hast du nicht.“ Dirk deutete mit einem Nicken in Richtung Kühlschrank, auf dem seit geraumer Zeit Kevins unangerührte und inzwischen eingetrocknete Lasagne stand.
„Die habe ich total vergessen“, meinte Kevin perplex.
„Was das Essen angeht, vergisst du mir das in letzter Zeit etwas zu oft“, schalt Dirk seinen Freund. Beinahe vorwurfsvoll deutete er auf dessen Bauch. „Wie dünn willst du eigentlich noch werden, bis du einsiehst, dass der Typ es nicht wert
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