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Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition)

Titel: Seekers - Die Letzte Große Wildnis: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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1. KAPITEL
    Ujurak
    Ujurak jagte den Berghang talwärts, immer auf die Hügel des Vorgebirges zu, wo die Karibus grasten. Der Wind zerzauste ihm das Fell.
    Der Feuerhimmel war schon fortgeschritten und nach dem letzten Regen schwebten herrliche Düfte in der Luft. Ujurak sog sie mit jedem Atemzug ein, witterte Beutetiere und Pflanzen, vor allem aber das salzige Aroma des Meeres.
    Kallik lief neben ihm. Auch die Eisbärin nahm mit zuckender Nase Witterung auf. Nachdem sie so viele Monde durch dunkle Wälder und über heiße Felsen gewandert war, konnte auch sie nun endlich das Meereseis riechen, den Duft ihrer Heimat.
    Als Ujurak hinter sich ein dumpfes Geräusch hörte und sich umblickte, sah er gerade noch, wie die Schwarzbärin Lusa über ihre eigenen Tatzen stolperte. Sie kullerte mehrere Bärenlängen bergab, ehe sie wieder auf die Beine kam und zu ihnen zurückraste. Lusa war der kleinste der vier Bären, doch obwohl sie für jeden Schritt, den ihre Gefährten machten, zwei brauchte, verlor sie nie den Anschluss.
    Vor Ujurak stürmte Toklo den Hang hinunter. Der junge Braunbär war wie immer in Führung. Ein Gefühl der Freundschaft durchströmte Ujurak. Toklo hatte ihm großes Vertrauen entgegengebracht, als er sich mit ihm auf die weite Reise gemacht hatte. Dies war vor langer Zeit gewesen, und Ujurak konnte sich kaum noch an die Berge erinnern, wo er Toklo und Lusa kennengelernt hatte. Plötzlich verspürte er den Wunsch, sich jeden Tatzenschritt wieder ins Gedächtnis zu rufen, jeden Tag, den sie gemeinsam gewandert waren, immer weiter, den ganzen Weg bis zum Ende der Welt.
    Nun endlich hatten sie das Ziel ihrer Reise erreicht. Die Letzte Große Wildnis lag vor ihnen.
    Unten auf den grasbewachsenen Hügeln hoben die Karibus die Köpfe, als sie die Bären auf sich zupreschen hörten.
    »Passt nur auf!«, fauchte Ujurak. »Wir kommen!«
    Toklo sah sich zu ihm um. »Die sind viel zu groß für uns, du Hamsterhirn!«, rief er.
    Ujurak schnaubte. Er hatte nicht vorgehabt, die Karibus zu jagen. Er freute sich nur einfach, unaufhaltsam bergab zu stürmen. Seine Tatzen trommelten über das Gras und das glatte Fell seiner Flanken wurde vom Wind verwirbelt. Sie liefen geradewegs auf die Herde grasender Karibus zu. Von Nahem wirkten die Tiere mit den ausladenden Geweihen riesengroß. Furchtlos schwenkten sie die schweren Köpfe, um den Bären entgegenzublicken. Es waren so viele, dass Ujurak, als er mit ihnen auf Augenhöhe war, das andere Ende der Herde nicht mehr sehen konnte. Vor ihm erstreckte sich ein Wald aus Beinen und blassen, behaarten Bäuchen. Der starke moschusartige Geruch, den die Karibus absonderten, kitzelte Ujurak in der Nase.
    Toklo drehte ab und führte die Bären von der Herde weg. Vor ihnen öffnete sich wieder das Tal. Eine weitläufige grüne Ebene tat sich auf, durchsetzt mit Sträuchern, auf denen silbrige Wassertropfen glitzerten. Hier und da sahen sie Gänse, die vom saftigen Gras fraßen.
    Das ist die Wildnis, die Qopuk uns versprochen hat. Genügend Nahrung für uns alle, ausreichend Platz für die Bären, keine Flachgesichter, Feuerbiester oder Schwarzpfade weit und breit …
    Ujurak verspürte einen stechenden Schmerz in der Magengegend. Die Wanderung durch die Rauchberge war anstrengend gewesen und es hatte wenig Beute gegeben. Beim Anblick der Gänse erwachte Hunger in ihm. Er beschleunigte das Tempo, das Gras verschwamm zwischen seinen Vorderpfoten und er dachte an nichts anderes als den saftigen Geschmack einer fetten Gans … Da verspürte er plötzlich ein Kribbeln in den Beinen und sah, dass seine Vorderbeine länger und dünner wurden. Der braune Pelz juckte und verwandelte sich in struppiges graues Fell.
    Ich verwandle mich in einen Wolf!
    Seine Schnauze streckte sich und sein Blickfeld wurde enger, während er eine Gruppe von Gänsen ansteuerte. Er blendete die Geräusche um sich herum aus und hörte nur noch ein Schnattern und Kreischen, immer lauter und lauter.
    Ujuraks Sprünge wurden länger. Er spürte, wie schnell er war, und als er an Toklo vorbeistürmte, meinte er den Grizzlybären knurren zu hören. Doch das Geräusch schien von weit her zu kommen und bedeutete Ujurak nichts. Der warme Duft der Gänse überflutete seine Sinne. Die Zunge hing ihm aus dem Maul, als er seine Beute ins Visier nahm: einen fetten weißen Vogel, der am Rand graste. Fast spürte er schon seine Zähne durch die Federn stoßen, die Knochen zermalmen. Er roch das Blut, hörte den Herzschlag

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