El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
mich interessiert die Wahrheit“, versuchte er Kevin in ein Gespräch zu verwickeln, denn solange sie redeten, solange blieb er hier.
„Seit wann das?“
Alejandro sah mit Entsetzen, wie sich Kevin tiefer und tiefer in sich zurückzog. Er musste sich was einfallen lassen und zwar schnell. Aber was?
„Seit ich dich kennengelernt habe.“
„Du meinst den einzigen Part unserer Bekanntschaft, den du nicht geplant und künstlich herbeigeführt hast? Sehr glaubwürdig“, fuhr Kevin ihn wieder an. Dieser Schuss war nach hinten losgegangen.
„Ich habe versucht dich zu schützen, nicht dich zu verletzen.“
„Natürlich. Wie konnte ich das nur übersehen.“
„Kevin, ich meine es ernst. Barenz war dabei dich zu vernichten.“
„Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.“
„Nein, das konntest du nicht“, sagte Alejandro sanft. Seine milde Antwort ließ Kevin den Faden verlieren und er nutzte die Gelegenheit weiterzusprechen. „Auch wenn ihr getrennt wart, hatte Barenz immer noch Einfluss auf dich. Sieh mich nicht so an, als ob das nicht stimmen würde. Ohne diesen Einfluss hättest du den Vertrag niemals unterschrieben. Ich konnte nicht zulassen, dass er dich vernichtet.“
Kevin entzog sich seiner Umklammerung, blieb aber schweigend vor Alejandro stehen. Die Augen unergründlich verschlossen, das Gesicht ohne jeglichen Ausdruck, die Atmung schnell vor Anstrengung.
„Als du dann bei mir warst, war ich mir sicher, das Richtige getan zu haben. Zugegeben, wir hatten anfängliche Schwierigkeiten, allerdings hatte ich gehofft, dass diese von der körperlichen Anziehungskraft, die zwischen uns herrschte, aus der Welt geschafft werden würden. Und als wir uns mit der Zeit besser kennenlernten, wurden meine Gefühle für dich immer stärker. Erst wollte ich mir das nicht eingestehen, aber nach dem Unfall konnte ich mir nichts mehr vormachen, ab da wurde alles anders“, Alejandro atmete tief durch. Es kostete ihn viel Kraft alles einzugestehen und sich zu seinen Fehlern zu bekennen. „Ich wollte damals schon nicht, dass du gehst.“
„Und warum nicht?“
„Kannst du dir das nicht denken?“
„Nein.“
Überrascht über die schnellen Antworten stutzte Alejandro. „Es kommt mir so vor, als ob du dieses Gespräch schon einmal geführt hast.“
„Habe ich auch, mit deinem Vater“, bestätigte Kevin trocken seine Vermutung. „Also, warum sollte ich nicht gehen?“
Jetzt verstand Alejandro, was Kevin mit der Aussage gemeint hatte, sich nicht weiter erniedrigen zu wollen. Da stand er nun innerlich bettelnd vor einem Mann, der ihm mit seiner abweisenden Körperhaltung Furcht einflößte und ihn gleichzeitig verbal herausforderte, seine Gefühle zuzugeben.
„Weil ich dich liebe.“ Ausgerechnet er, Alejandro, sprach von Liebe. Er, der sich immer genommen hatte, was ihm gerade gefiel. Er, der nie länger als sechs Monate einen Mann an seiner Seite ertrug. Er, der verwöhnte kleine Junge, der nie genug von der Welt zu sehen bekam.
Kevin sah ihn schweigend an. Wie sehr hatte er sich gewünscht diese Worte aus Alejandros Mund zu hören. Damals, am Morgen seiner Abreise in Madrid. Und jetzt wusste er nicht, wie er sich entscheiden sollte. Abschätzend wog er einen Gedanken gegen den anderen ab.
„Und für wie lange wird das sein? Ein halbes Jahr, ein Ganzes?“, fragte Kevin traurig. „Hättest du mir das vor dem Streit gesagt, hätte ich dir geglaubt. Aber du traust mir immer noch Dinge zu, von denen du weißt, dass sie nicht stimmen. Du vertraust mir nicht, und ich befürchte, dass sich das nicht ändern wird.“
Alejandro zuckte zusammen. „Was ich vorhin gesagt habe, habe ich aus Wut gesagt, und es tut mir leid“, sagte er bedrückt. „Als ich dich das erste Mal gesehen habe, wollte ich dich unbedingt haben. Als ich dich dann hatte, wollte ich, dass du bleibst. Nachdem du wieder fort warst, wollte ich dich zurückhaben, für immer. Und was das Vertrauen angeht, ich vertraue dir sehr. Ich brauche nur eine Gelegenheit, dir das auch zu zeigen.“
Nachdenklich sah Kevin Alejandro in die Augen. Er war es so leid zu kämpfen, nur um am Ende wieder vor einem Scherbenhaufen zu stehen. Und doch war er für sie beide so weit gegangen. Weil ihm der Mann soviel bedeutete.
„Für manche Dinge lohnt es sich immer und immer wieder ein Risiko einzugehen“, beantwortete Alejandro seine stumme Frage. Vorsichtig berührte er mit den Fingern Kevins Gesicht.
„Halt mich fest“, flüsterte Kevin heiser.
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