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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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miteinander verwandt.«
»Oh, meine Süße ...«, flüsterte ihr Vater. »Meine kleine Sarene. Ich hatte so gehofft, dass das funktionieren würde. Du weißt ja nicht, wie sehr deine Mutter und ich gebetet haben, dass du dort drüben dein Glück finden würdest. Idos Domi! Wir hätten niemals in die Sache einwilligen dürfen.«
»Ich hätte euch gezwungen, Vater«, sagte Sarene. »Wir sind viel zu sehr auf den Staatsvertrag mit Arelon angewiesen. Unsere Kriegsflotte wird Fjorden nicht viel länger von unseren Küsten fernhalten - die gesamte svordische Flotte steht unter des Wyrns Kommando.«
»Die kleine Sarene, mittlerweile ganz erwachsen«, sagte ihr Vater durch das Seon.
»Ganz erwachsen und ohne Weiteres dazu im Stande, sich mit einem Leichnam zu vermählen.« Sarene lachte matt. »Wahrscheinlich ist es am besten so. Ich glaube nicht, dass Prinz Raoden so gewesen ist, wie ich ihn mir vorgestellt habe - du solltest mal seinen Vater kennenlernen.«
»Ich habe Geschichten gehört. Ich hatte gehofft, sie würden nicht stimmen.«
»Oh doch!«, sagte Sarene, der es gelang, sich dank ihrer Unzufriedenheit mit dem arelischen Monarchen von ihrem Kummer abzulenken. »König Iadon dürfte der unliebenswürdigste Mann sein, dem ich je begegnet bin. Noch ehe er richtig Notiz von mir genommen hatte, hat er mich fortgeschickt mit den Worten: >Geh stricken oder was immer Frauen zu tun pflegen.< Sollte Raoden auch nur im Entferntesten wie sein Vater gewesen sein, bin ich ohne ihn besser dran.«
Es herrschte kurzes Schweigen, bevor ihr Vater antwortete: »Sarene, möchtest du nach Hause kommen? Ich kann den Vertrag für nichtig erklären, egal was die Gesetze besagen.
Das Angebot war verlockend; verlockender als sie je zuzugeben bereit gewesen wäre. Sie zögerte. »Nein, Vater«, sagte sie schließlich mit einem unbewussten Kopfschütteln. »Ich muss bleiben. Die ganze Sache war meine Idee, und Raodens Tod ändert nichts an der Tatsache, dass wir auf dieses Bündnis angewiesen sind. Außerdem würde es gegen die Tradition verstoßen, nach Hause zurückzukehren. Wir beide wissen, dass Iadon jetzt mein Vater ist. Es würde sich nicht ziemen, wenn du mich wieder in deinem Haushalt aufnähmst.«
»Ich werde immer dein Vater sein, Ene. Domis Fluch über sämtliche Bräuche! Teod wird dir immer offen stehen.«
»Danke, Vater«, sagte Sarene leise. »Das habe ich gebraucht. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass ich bleiben sollte. Zumindest vorerst. Außerdem könnte es sich als interessant erweisen. Ich habe einen ganz neuen Hof voller Leute, mit denen ich spielen kann.«
»Ene ...«, sagte ihr Vater besorgt. »Den Tonfall kenne ich. Was führst du im Schilde?«
»Nichts«, sagte sie. »Es gibt da nur ein paar Dinge, in die ich gern meine Nase stecken möchte, bevor ich diese Ehe völlig an den Nagel hänge.«
Nach einer Pause lachte ihr Vater glucksend. »Domi möge sie beschützen, denn sie ahnen nicht, was wir ihnen da per Schiff hinübergesandt haben. Geh gnädig mit ihnen um, Lekystange. Ich möchte nicht in einem Monat die Nachricht von Minister Naolen erhalten, dass König Iadon weggelaufen ist, um in ein Korathikloster einzutreten, und das arelische Volk stattdessen dich zur Monarchin erklärt hat.«
»Na gut«, sagte Sarene mit einem matten Lächeln. »Dann warte ich eben mindestens zwei Monate.«
Ihr Vater brach in eine weitere Runde seines typischen Gelächters aus; ein Geräusch, das ihr mehr half als all seine tröstenden Worte und Ratschläge. »Warte eine Minute, Ene«, sagte er, nachdem sich sein Lachen gelegt hatte. »Lass mich deine Mutter holen. Sie wird mit dir sprechen wollen.« Einen Augenblick später fügte er mit einem glucksenden Lachen hinzu: »Sie wird auf der Stelle in Ohnmacht fallen, wenn ich ihr erzähle, dass du den armen Raoden bereits um die Ecke gebracht hast.« »Vater!«, rief Sarene, doch er war schon fort.
Kapitel 3
    Kein einziger Angehöriger des arelischen Volkes begrüßte seinen Erlöser bei dessen Ankunft. Selbstverständlich war dies eine Beleidigung, allerdings keine unerwartete. Die Menschen in Arelon - besonders diejenigen, die in der Nähe der berüchtigten Stadt Elantris lebten - waren für ihre gottlose, ja ketzerische Art bekannt. Hrathen war hier, um das zu ändern. Ihm standen drei Monate für die Bekehrung des gesamten Königreiches Arelon zur Verfügung; ansonsten würde der Heilige Jaddeth, Herr aller Schöpfung, es zerstören. Es war endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem

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