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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Tonfall und ging neben dem Bettler in die Hocke.
»Wie ...?«, setzte Raoden an, brach jedoch ab, als sich sein Magen erneut meldete. Er ließ sich in den Dreck sinken und fuhr nach ein paar Atemzügen fort: »Wie lange wird er so am Leben bleiben?«
»Ihr habt es noch immer nicht kapiert, Sule«, sagte Galladon, in dessen mit starkem Akzent gesprochenen Worten Kummer mitschwang. »Er ist nicht mehr am Leben. Keiner von uns ist das. Deshalb sind wir hier. Kolo? Der Junge wird für immer so bleiben. So lange dauert nun einmal die durchschnittliche ewige Verdammnis.«
»Und es gibt nichts, was wir tun könnten?«
Galladon zuckte die Achseln. »Wir könnten versuchen, ihn zu verbrennen, falls es uns gelingen sollte, ein Feuer zu entfachen. Elantrische Körper scheinen besser zu brennen als die normaler Menschen, und manch einer ist der Ansicht, das sei ein angemessener Tod für uns.«
»Und ...«, sagte Raoden, der sich noch immer nicht überwinden konnte, den Jungen anzusehen. »Und wenn wir das tun, was passiert dann mit ihm - mit seiner Seele?«
»Er hat keine Seele«, sagte Galladon. »Zumindest sagen das die Priester. Korathi, Derethi, Jesker - sie alle sagen das Gleiche. Wir sind verdammt.«
»Das beantwortet meine Frage nicht. Werden die Schmerzen aufhören, wenn man ihn verbrennt?«
Galladon blickte auf den Jungen hinab. Schließlich zuckte er nur mit den Schultern. »Manche Leute sagen, wenn man uns verbrennt oder uns den Kopf abhackt oder sonst etwas tut, um unseren Körper vollständig zu zerstören, hören wir einfach auf zu existieren. Andere sagen, die Schmerzen gehen weiter
- dass wir zu purem Schmerz werden. Sie glauben, wir würden geistlos durch die Gegend schweben und nichts außer Todesqualen spüren. Mich spricht keine von beiden Möglichkeiten an. Von daher versuche ich, heil zu bleiben. Kolo?«
»Ja«, flüsterte Raoden. »Kolo.« Er bewegte den Kopf, da er endlich den Mut aufbrachte, sich den verletzten Jungen erneut anzusehen. Die gewaltige klaffende Wunde starrte ihm entgegen. Langsam sickerte Blut aus der Wunde, als befände es sich einfach nur träge in den Venen wie stehendes Wasser in einem Tümpel.
Raoden fühlte nach seiner Brust, und ihn überlief ein eiskalter Schauder. »Ich habe keinen Herzschlag«, fiel ihm zum ersten Mal auf.
Galladon sah Raoden an, als habe dieser eine völlig schwachsinnige Bemerkung von sich gegeben. »Sule, Ihr seid tot! Kolo?«
Sie verbrannten den Jungen nicht. Abgesehen davon, dass sie nicht die nötigen Werkzeuge besaßen, um ein Feuer zu entfachen, untersagte Galladon es. »Solch eine Entscheidung können wir nicht einfach treffen. Was wenn er wirklich keine Seele besitzt? Wenn er zu existieren aufhört, sobald wir seinen Körper verbrennen? Viele finden es besser, unter Qualen zu leben als gar nicht zu existieren.«
Deshalb ließen sie den Jungen an der Stelle zurück, an der er zusammengebrochen war - Galladon, ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, während Raoden seinem Beispiel nur folgte, weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte. Allerdings schmerzten ihn seine Schuldgefühle mehr als der verletzte Zeh.
Offensichtlich war es Galladon egal, ob Raoden ihm folgte, ob er eine andere Richtung einschlug oder vielleicht stehen blieb, um einen interessanten Schmutzfleck an der Wand zu betrachten. Der große dunkelhäutige Mann ging den Weg zurück, den sie gekommen waren, vorbei an der einen oder anderen stöhnenden Elendsgestalt in der Gosse. Raoden hatte er den Rücken zugekehrt, und seine ganze Haltung strahlte vollkommene Gleichgültigkeit aus.
Raoden sah dem Dula hinterher und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Er war für eine politische Laufbahn ausgebildet worden, und dank der jahrelangen Vorbereitung war er daran gewöhnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. In diesem Augenblick traf er eine. Er entschied sich, Galladon zu vertrauen.
Der Dula hatte etwas ausgesprochen Sympathisches an sich, etwas, was Raoden auf undefinierbare Weise anziehend fand, selbst wenn es von einer Schicht Pessimismus bedeckt war, die so dick war wie der Schmutzbelag auf dem Boden. Es war nicht nur Galladons klarer Verstand, nicht nur seine gelassene Art. Raoden hatte die Augen des Mannes gesehen, als er den leidenden Jugendlichen betrachtet hatte. Galladon behauptete zwar, sich in das Unvermeidliche zu fügen, aber er war traurig, es tun zu müssen.
Der Dula ließ sich wieder auf den Stufen von vorhin nieder. Raoden atmete tief durch, trat zu dem Mann und

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