Elben Drachen Schatten
alt aus!" meinte eine der anderen Männer fast ehrfürchtig.
Und jemand anderes setzte hinzu: "Seit über 500 Jahren residieren hier die Lords von Arkull!"
Diese Burg mußte wirklich schon seit Urzeiten hier stehen! dachte Yakurul.
Und doch machten ihre massiven Mauern einem sofort klar, daß sie einem Angriff ohne Weiteres standzuhalten vermochte.
Einige wenige Wachen patrouillierten hinter der Brustwehr auf und ab.
Der Reitertrupp kam jetzt den schmalen Felspfad empor, der zum Burgtor führte.
Sie erreichten den Burggraben, über den nur die im Augenblick hochgezogene Zugbrücke führte. Der Graben war nichts anderes, als eine Spalte im Fels - aber er erfüllte seinen Zweck nur zu gut.
Yakurul wagte es nicht, hinab in den Abgrund zu schauen. Stattdessen hob er den Kopf.
"Laßt die Brücke herunter und macht das Tor auf!" rief der Graf.
Eine Wache blickte über die Brüstung.
"Wer seid Ihr?"
Der Ton war etwas mißtrauisch, aber nicht unfreundlich.
"Ich bin Graf Yakurul, der Botschafter des Königs von Remur. Ich muß mit Eurem König sprechen!"
Der Wächter nickte.
"Ich werde den König fragen, ob er Euch Einlaß gewährt, Graf!" Damit war er dann verschwunden.
"Vielleicht ruft er nur seine Leute zusammen, um uns gefangenzunehmen!" raunte Lirahat.
"Wir müssen abwarten!" zischte der Graf ungehalten. Er klopfte den Nacken seines Pferdes. "Zu viel Mißtrauen kann schaden, mein Freund!"
"Aber wenn man zu wenig davon hat, kann das zuweilen tödlich sein, Graf Yakurul!" erwiderte Lirahat.
Der Graf wollte etwas entgegnen, doch kam in diesem Moment der Wächter zurück.
"Der König erlaubt Euch, in der Burg zu verweilen! Ihr seid seine Gäste! Ich werde nun die Brücke hinunterlassen!"
"Richtet Eurem König aus, wie dankbar ich ihm bin!" rief Yakurul dem Wächter zu.
Doch dieser war bereits wieder verschwunden.
Knarrend und ächzend, mit lautem Stöhnen und Quietschen, kam nun die Zugbrücke herab.
Als sie unten war, ging das Tor auf.
Yakurul erschien die Brücke als reichlich morsch und ihm war im ersten Moment nicht wohl bei dem Gedanken, sie über- queren zu müssen.
Die Brücke ächzte zwar bedenklich, als der Graf sie mit seinem Gefolge passierte, aber sie hielt.
Dann erreichten sie den Burghof, der auf Yakurul jetzt größer wirkte, als er von außen vermutet hatte.
"Jetzt werden wir sehen, ob es sich nicht doch um eine Falle handelt!" wisperte Lirahat in remurischer Sprache, damit die Praganier nichts mitbekamen. Der Graf erwiderte nichts.
Merkwürdig, dachte er, von innen sieht Burg Arkull gar nicht so verfallen und ruinenhaft aus. Der äußere Anschein trog, daran gab es keinen Zweifel.
Ein Knecht half dem Grafen geschickt aus dem Sattel.
"Um Euer Pferd kümmern wir uns! Ebenso um die Pferde derer, die mit Euch gekommen sind!"
Yakurul nickte dem Knecht zu.
"Gut! Bringt mich nun in mein Quartier!"
Die Worte des Grafen klangen zufrieden. Lirahat trat an seine Seite.
"Seid vorsichtig, mein Graf! Überall könnte hier der Tod lauern!"
"Das glaube ich nicht, Lirahat!"
"Aber..."
"Seht lieber zu, daß Ihr unsere Gastgeber nicht beleidigt, denn in diesem Fall könnte diese Burg tatsächlich zu einer Falle werden. Zu einer tödlichen Falle..." Yakurul wandte sich wieder an den Knecht. "Geh voraus und zeige mir das Quartier, das dein Herr mir zugedacht hat."
Der Knecht nickte untertänig.
"Mein Graf! Ihr könnt unmöglich von mir erwarten, daß ich Euch mit diesem...", er deutete mit einer abfälligen Bewegung auf den Knecht, "...diesem Kerl hier alleine lasse!"
Einen Moment lang blickte Yakurul sein Gegenüber scharf an. So scharf, daß Lirahat fast zusammenzuckte.
Der Graf wandte sich wieder an den Knecht.
"Nun komm schon! Zeig mir jetzt endlich das Quartier!"
Yakurul wandte sich zum Gehen.
"Mein Graf!" rief Lirahat.
"Was ist noch?"
Der Graf bemühte sich, trotz allem freundlich zu bleiben.
Trotzdem schlich sich eine Spur Ungehaltenheit in seinen Tonfall hinein.
"Ich bestehe darauf, Euch zu begleiten!"
Yakurul nickte.
"Kommt mit, wenn Ihr es für nötig haltet!"
Zusammen folgten sie dann dem Knecht.
*
Sie wurden in einen schlicht, aber geschmackvoll augestatte- ten Raum geführt. An den Wänden hingen mit Ornamenten verzierte Teppiche. In der Mitte stand ein Tisch mit zwei Stühlen. In einer Ecke war ein weiches Lager zum Schlafen zu sehen.
"Nicht ganz das, was ich aus Remur gewohnt bin - aber ich werde mich hier wohlfühlen!" meinte Graf Yakurul, wobei er sich auf
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