Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)
Mechanik wieder zusammenzusetzen.“
„Mal den Schrecken nicht an die Wand, Daron.“ Und in Gedanken fügte sie hinzu: „Ich hoffe, du nimmst mir mein Geheimniskrämerei nicht übel.“
„Ich könnte dir nichts wirklich übel nehmen, Sarwen.“
„Das ist gut. Ich habe dir das nicht verschwiegen, weil ich dir misstrauen würde, sonder weil ich Brass Shelian gegenüber verpflichtet war. Aber du hast ja von allein herausgefunden, dass es zwischen mir und dem Obersten Schamanen ein Geheimnis gibt.“
„Reden wir nicht mehr davon“, sagte Daron, während sie auf die Werkstatt zugingen. „Und denken auch nicht.“
Aber in seinem Innersten wusste Daron, dass sie beide auf dieses Thema ganz sicher zurückkommen würden.
Die Werkstatt war unverschlossen. Die Tür stand sogar einen Spalt weit offen. Daron und Sarwen traten ein.
Sie sahen Thamandor auf dem Boden knien. Vor ihm lag eine Unzahl kleinster Metallteilchen und winzigster Hebelchen. Doch Daron und Sarwen atmeten beide auf, als sie erkannten, dass es nicht der neue Flammenspeer war, den der Waffenmeister einer gründlichen Überprüfung unterzogen und vollkommen zerlegt hatte, sondern der Mechanismus des Spiegels, der ihm eigentlich eine Verbindung zu Asagorn hätte ermöglichen sollen.
„Bitte keinen Wind machen!“, rief Thamandor, ohne den Blick zu heben. „Sonst zerstört ihr mir meine Ordnung!“
„Was für eine Ordnung?“, konnte sich Sarwen eine Bemerkung nicht verkneifen. Aber die äußerte sie nur mit einem Gedanken an Daron, sodass Thamandor nichts davon mitbekam.
Der Waffenmeister schüttelte den Kopf und machte einen ziemlich entmutigen Eindruck. „Ich glaube, mein Weitseher-Spiegel ist so schnell nicht mehr in einen funktionstüchtigen Zustand zu versetzen. Für die nächsten fünfzig oder hundert Jahre wird Asagorn wohl von mir keine Botschaften erhaöten, und die seinen werden mich nicht erreichen!“
„Thamandor! Wir müssen nach Meergond fliegen!“, sagte Sarwen. „Herzog Asagorn ist in höchster Not. Die Mauern von Meergond werden dem drängenden Eis nicht mehr lange standhalten!“
Thamandor runzelte die Stirn und sah die beiden Elbenkinder an. Erst dann schien er wirklich zu begreifen, wer da gerade in seine Werkstatt eingetreten war. Bis dahin war er wohl zu sehr in seine Arbeit vertieft gewesen und hatte gedacht, es wären seine Lehrlinge oder Helfer, von denen er inzwischen einige Dutzend auf dem Elbenturm beschäftigte.
„Ach, ihr seid es“, stieß er hervor. „Eigentlich hätte ich das an eurem Schritt-Rhythmus und eurem Herzschlag hören müssen, immerhin bin ich zwar magisch unbegabt, aber nicht taub!“
Daron und Sarwen fassten in knappen Worten zusammen, wie die Lage stand. „Wir brauchen Eure Hilfe – und vor allem die Macht Eures neuen Flammenspeers“, erklärte Daron abschließend.
In Thamandors Augen blitzte es. „Eine erste Bewährungsprobe für den neuen Speer“, murmelte er. „Das ist ganz nach meinem Geschmack. Auch wenn ich natürlich zutiefst bedauere, in welch misslicher Lage sich unser Freund Asagorn befindet. Ich schnalle mir nur eben noch meine Waffen um, dann bin ich reisefertig.“
„Und denkt an ein warmes Wams und einen warmen Mantel“, riet Sarwen. „Ich meine, falls Ihr mal nicht gerade einen passenden Wärmezauber auf den Lippen habt.“
„Ja, macht ihr zwei euch nur über meine mangelnde magische Begabung lustig!“, gab Thamandor zurück, schien Sarwen ihre Worte aber nicht weiter übel zu nehmen. Thamandor erhob sich. „Wir haben allerdings noch ein echtes Problem zu lösen, bevor wir aufbrechen können. Vielleicht könnt ihr mir helfen.“
„Worum geht es?“, wollte Sarwen wissen.
Thamandor deutete auf das Chaos an kleinsten Metallteilen, das sich zu seinen Füßen ausbreitete. „Diese Ordnung darf bis zu meiner Rückkehr nicht zerstört werden. Wenn nur ein einziger dieser kleinsten Hebelchen fehlt, dann macht das eine meiner größten Erfindungen vielleicht auf Jahrhunderte hinaus wertlos!“
„Sagt Euren Gehilfen, dass sie alles sorgfältig in Kästen einsortieren sollen“, schlug Sarwen vor.
„So dass meine dummen Gehilfen alles wiederfinden und ich nicht?“ Er schüttelte den Kopf. „Was würde mir das nützen? Nein, das kommt nicht in Frage!“
„Was haltet Ihr dann davon?“, fragte Sarwen und breitete die Arme aus, während ihre Augen vollkommen schwarz wurden. Dann fuhren aus ihren Handflächen Licht, das auf den Boden strahlte und all die kleinen
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