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Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7)

Titel: Elbenkinder - Die ganze Saga (1-7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Stadt ist erstaunlich groß, wenn man bedenkt, wie abgelegen sie ist“, stellte Sarwen fest.
    „Herzog Asagorn hat wohl große Zukunftspläne mit diesem Gebiet“, meinte Thamandor. Er tätschelte fast liebevoll seinen Flammenspeer, der auf dem Rücken des Riesenfledertiers sicher festgeschnallt war. „Wie wär’s, sollten wir nicht gleich zu Anfang ein Zeichen setzen und dafür sorgen, dass sich das Eis zumindest ein paar hundert Schritte wieder zurückzieht?“
    Aber Daron und Sarwen waren dagegen.
    „Wir müssen uns erst mit Asagorn unterhalten“, fand Sarwen.
    „Aber wenn es doch gar keine andere Möglichkeit gibt?“, entgegnete Thamandor. „Dann könnte man gleich sehen, ob sich mit dem neuen Flammenspeer zumindest ein eisfreier Bereich vor der Stadt schaffen lässt.“
    „Wir sollten zuerst die Lage erkunden“, tat Daron seine Ansicht kund. „Und vor allem müssen wir wissen, was für eine Magie das Eis vorantreibt.“
    „Sonst ist das, was wir bewirken, am Ende schlimmer als das, was wir zu verhindern versuchen“, fügte Sarwen hinzu.
    Daron wollte Rarax gerade landen lassen, da nahm er aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung im Eis wahr. Irgendetwas war dort. Etwas, das sich bewegte, sich aber so gut wie überhaupt nicht von der weißen Fläche abhob.
    So lenkte er Rarax kurzerhand darauf zu und ließ ihn über die Gletscher fliegen.
    Rarax öffnete das Maul, aber anstatt eines Schreis kam nur ein Schwall von gefrierendem Atem daraus hervor, wie eine Dampfwolke. Dazu war ein ächzender Laut zu hören.
    Über der Eisfläche herrschte eine geradezu mörderische Kälte, die selbst das Riesenfledertier offenbar zunächst schockierte. Rarax beschleunigte den Schlag seiner Schwingen, so als wollte es sich dadurch wärmen.
    „Du hast es auch gesehen?“, fragte Sarwen ihren Zwillingsbruder mit einem Gedanken.
    „Irgendeine Ahnung, was das gewesen sein könnte?“
    „Nein. Ich dachte zuerst, das wären bei mir die ersten Anzeichen für magisches Augenzittern. Aber wenn du es auch gesehen hast, existiert dieses … Ding wohl tatsächlich.“
    Magisches Augenzittern war eine Krankheit, die vor allem bei alt gewordenen Magiern auftrat. Der Betreffende glaubte, Bewegungen von Dingen zu sehen, die gar nicht existierten. Die Mehrheit der Elbenheiler sah die Ursache dafür in einer magischen Überanstrengung und riet den Betroffenen, für einen gewissen Zeitraum – maximal ein oder zwei Jahrhunderte – auf die Anwendung von Magie zu verzichten.
    Daron ließ das Riesenfledertier noch tiefer fliegen. Gleichzeitig spürte er die Macht der Magie, die in dem Eis steckte. Für einen Moment bereitete ihm das sogar körperlichen Schmerz.
    „Wir müssen uns dagegen abschirmen!“, vernahm er Sarwens Gedanken, die offenbar ebenso empfand.
    „Irgendetwas ist da sonst noch, nicht nur die Magie“, meinte Daron erkannt zu haben.
    „Ein Gedanke?“, fragte Sarwen.
    „Möglich. Aber ich bin mir nicht sicher.“
    „Könntet ihr mir vielleicht mal sagen, was ihr vorhabt?“, beschwerte sich Thamandor. „Ich meine, abgesehen davon, einen magisch minderbegabten Elben durch waghalsige Flugmanöver zu ängstigen, sodass er sich am Fell dieses fliegenden Zotteltiers festkrallen muss, anstatt seine Hände unterm Mantel wärmen zu können. Mit meiner Vermutung, dass ihr die Sache mal wieder in Gedanken unter euch ausmacht, liege ich doch richtig, oder?“
    Weder Daron noch Sarwen gaben darauf eine Antwort, denn sie hatten in diesem Moment wieder etwas bemerkt.
    Da war eine kleine Erhebung in der vereisten Ebene, doch man konnte sie nur erkennen, wenn sie sich bewegte. Es war eine Gestalt, die von ihren Umrissen her einem Elben oder Menschen glich, allerdings insgesamt etwas breiter war. Und der Kopf hatte kein Gesicht.
    „Ein Eismensch!“, sagte Daron laut, ließ Rarax einen Bogen fliegen und kehrte dann zu jener Stelle zurück, wo er das geheimnisvolle Wesen gesehen hatte.
    Der Eismensch erhob sich für einen Moment zur vollen Größe.
    Er hob den Kopf, und hätte er Augen gehabt, hätte er in diesem Moment geradewegs zu den heranschnellenden Elbenkindern gesehen.
    „Bei allen Elbenkönigen!“, rief Thamandor, der das Wesen nun auch sah. Seine rechte Hand glitt zu einer seiner beiden Einhand-Armbrüsten, die er am Gürtel trug, sodass er sich vorerst nur noch mit einer Hand am Fell des Riesenfledertiers festhalten konnte.
    Der Eismensch sprang plötzlich nach vorn und sank kopfüber in das Eis. Sofort verschmolz er

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