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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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im Besitz des Fehlgezeugten, und er kann nicht weit gekommen sein. Sucht in jeder Ecke und jedem Winkel nach ihm. Wir müssen ihn finden.« Er wandte sich wieder an Cerelinde. »Ach, meine Liebe«, sagte er mit brechender Stimme. »Dein Mut beschämt uns alle.«
    Cerelinde schüttelte den Kopf und schaute weg. Sie erinnerte sich daran, wie der Gottestöter in Satoris’ widerstandsloses Fleisch eingesunken war. »Ich habe nur das getan, was meiner Meinung nach getan werden musste.«
    Aracus ergriff ihre Finger mit seiner gepanzerten Hand. »Wir alle haben einen schrecklich hohen Preis bezahlt«, sagte er sanft. »Aber wir haben einen großen Sieg errungen.«
    »Ja«, sagte sie. »Ich weiß.«
    Sie sehnte sich danach, Trost in seiner Berührung zu finden – in jener belebenden sterblichen Glut, die so kurz und so hell brannte. Doch sie fand keinen. Das war die Gabe von Satoris dem Drittgeborenen, und sie hatte ihn getötet.
    Er hatte die Wahrheit gesagt. Und sie war zu dem geworden, was sie verachtete.
    »Komm«, sagte Aracus. »Wir wollen uns Malthus’ Rat anhören.«
    Er führte sie quer über den Hof, der voller umhereilender Krieger und sterbender Fjel war. Wie es schien, starben sie nicht leicht. Einige schauten vom Boden auf; sie lagen in ihrem eigenen Blut und Gedärm und sahen Cerelinde furchtlos an. Früher einmal hatten sie so erschreckend gewirkt. Doch das war nicht mehr so.
    Malthus kniete; der Saum seiner Robe war in Blutpfützen getaucht. Als sie sich ihm näherte, stand er auf. »Hohe Frau Cerelinde«, sagte er mit seiner tiefen Stimme. »Heute beklage ich die Verluste der Riverlorn.«
    »Ich danke Euch, Weiser Gesandter.« Die Worte blieben ihr beinahe im Hals stecken und würgten sie. Sie hatte gesehen, wen sein kniender Körper verdeckt hatte. » Ah, Haomane!«
    »Fürchtet Euch nicht, Hohe Frau.« Es war eine seltsame Frau, die diese Worte ausgesprochen hatte. In der einen Hand hielt sie einen
mächtigen Bogen aus Horn. Obwohl ihr Gesicht vor Kummer und Trauer angespannt war, klang ihre Stimme unerbittlich. »Tanaros Königsmörder lebt nicht mehr.«
    Cerelinde nickte nur; sie vertraute ihrer Stimme nicht mehr.
    Obwohl ein halbes Dutzend Pfeile aus seinem Körper ragten, sah Tanaros im Tode friedvoll aus. Seine blicklosen Augen standen offen und waren auf das Nichts gerichtet. Ein leichtes Lächeln kräuselte seine Lippen. Seine Glieder waren schlaff; die festen Sehnen waren endlich gelockert, die starken Hände leer. Eine Blutspur klebte auf seiner Stirn, halb verdeckt durch eine heruntergefallene Locke.
    Der Duft von Vulnus-Blüten suchte sie heim.
    In uns tragen wir die Gaben aller sieben Schöpfer und die Fähigkeit, die Welt nach unseren Vorstellungen zu gestalten …
    Cerelinde zitterte.
    Sie durfte es sich nicht erlauben, um ihn zu weinen, nicht hier und jetzt. Vielleicht niemals. Sie hob den Kopf und sah Aracus an. Er war die Wahl, die sie getroffen hatte. Er erwiderte ihren Blick; seine sturmblauen Augen blickten ernst drein. Über diesen Sieg würde es keine Freude geben. Seine Männer hatten ihr von den Verlusten berichtet, die sie auf dem Schlachtfeld erlitten hatten, von Blaise Caveros und Fürst Ingolin dem Weisen und den zahllosen anderen.
    Sie sah die Zukunft, die sie gestalten würden, vor sich. Auch wenn der Schatten der Trauer und des Verlustes über ihr liegen würde, so würde es auch Zeiten des Glücks geben. Während der kurzen Zeit, die ihnen miteinander gewährt wurde, würden sie Heilung im anderen und in der Herausforderung finden, ihre Rassen in Harmonie zu vereinen.
    Es würde auch Angst geben, denn sie spürte es in ihrem Herzen, dass weder Uschahin noch der Gottestöter in Finsterflucht zu finden waren. Haomanes Prophezeiung war bis in die kleinste Einzelheit erfüllt worden – und auch wieder nicht. Ohne den Gottestöter konnte die Souma nicht wieder heil und die Spaltung der Welt nicht rückgängig gemacht werden. Die Sechs Schöpfer würden weiterhin abgesondert auf Torath leben und Uschahin ein Feind von Haomanes Verbündeten bleiben, zwar weniger schrecklich als
Satoris Fluchbringer, denn auch der Splitter der Souma verlieh ihm nicht die Macht eines Schöpfers; und er konnte nicht die Treue einer ganzen Rasse einfordern. Schlimmer aber war, dass er nicht den Stolz eines Schöpfers und den damit einhergehenden Sinn für Ehre hatte.
    Es würde Hoffnung geben, denn Mut und Willenskraft hatten an diesem Tage über große Gefahren gesiegt, und was einmal errungen

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