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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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vor ihm. Malthus’ Lippen bewegten sich, formten unhörbare Worte. Das Licht seines klaren Soumanië traf Tanaros mit der Macht von Haomanes Zorn.
    Es tat weh, ihn anzusehen, also wandte Tanaros den Kopf ab und schaute auf das Tor zur Verderbten Schlucht. Die Welt wurde dunkel. Er begriff, dass er auf die Knie gesunken war und hin und her schwankte. Die Steinplatten waren hart und klebrig vom Blut, vermutlich von seinem eigenen.Jetzt endlich wurden die Schmerzen immer stärker. Die Schmerzen seiner unzähligen Wunden und der
Schmerz seines gebrandmarkten Herzens voller Verlust und Sehnen. Er betastete seine Brust und entdeckte den Schaft eines weiteren Pfeils.
    Er begriff, dass er starb.
    Irgendwo ertönte freudiges Triumphgeschrei. An einzelnen Stellen kämpften noch Fjel gemeinsam und starben ebenfalls. Und dort, hinter dem Tor zur Verderbten Schlucht, befand sich ein strahlendes Gespenst, das sich unsichtbar zwischen den geisterhaften Gestalten der Lebenden hindurchbewegte und einen Funken scharlachroten Feuers trug. Nur Tanaros, der zwischen Leben und Tod schwebte, konnte es sehen.
    Er sah, wie es verblasste und verschwand.
    Es schien, als hätte Uschahin Traumspinner alles Licht mitgenommen, denn nun fiel die Finsternis wie ein Schleier vor seinen Augen nieder. Tanaros dachte an die Ereignisse, die zu seinem Tod an diesem Ort geführt hatten, und stellte fest, dass er seine alte Wut nicht mehr heraufbeschwören konnte. Die Erinnerung an seine Frau und an seinen Lehnsherrn war undeutlich geworden. Hatten sie ihm einst so viel bedeutet? Nun schienen sie sehr fern zu sein. Er dachte daran, wie Cerelinde unter dem Schatten seines Schwertes gestanden und den Tod erwartet hatte; und er erinnerte sich auch daran, wie sie ihn im Rabenhorst angelächelt und sein Herz glücklich gemacht hatte.
    Er wünschte, er könnte ihr Gesicht noch einmal sehen, aber er wusste, dass es zu spät war.
    Die Laute im Hof verstummten. Das Licht von Malthus’ Soumanië nahm ab, bis es nicht mehr greller war als ein ferner Stern. Die Fesseln, in denen Tanaros’ Herz so lange gelegen hatte, lösten sich und fielen von ihm ab. Er hatte seinen Schwur gehalten. Die Ehre seines Fürsten war makellos geblieben. Der befreite Gottestöter würde in Uschahins Händen verbleiben. Tanaros hatte die Münze seines Todes mit Bedacht ausgegeben.
    Sein Herz, das treu so viele Jahrhunderte geschlagen hatte, klopfte noch einmal, zweimal. Dann nicht mehr. Es wurde still und kam zur lange überfälligen Ruhe.

    Nun gab es nur noch den langen Frieden des Todes, der ihn wie eine Geliebte zu sich heranwinkte.
    Tanaros trat ihm lächelnd gegenüber.
     
    Aracus’ Stimme schnitt durch den Lärm, die abgerissenen Schreie und Jubelrufe, die ihr Erscheinen begrüßten und erfüllt waren von Erleichterung und Freude.
    » Cerelinde! «
    Sie stand auf der Treppe von Finsterflucht und starrte in stillem Entsetzen auf das Massaker vor ihr. Überall lagen Tote und Sterbende: Menschen, Ellylon, Fjel. Aracus bahnte sich einen Weg durch den Hof bis an ihre Seite.
    Sie beobachtete ihn dabei. Er sah älter aus, als sie ihn in Erinnerung hatte; sein Gesicht war ausgemergelt, sein rotgoldenes Haar dunkel vom Schweiß und seine Rüstung blutbespritzt. In einer Hand hielt er den Griff seines zerschmetterten Schwertes, in dem ein schwach leuchtender Edelstein saß. Ein Teil der Souma, glatt wie ein Blutstropfen. In ihrer Hand juckte es, als sie sich an das Gefühl des Gottestöters erinnerte, der zwischen ihren Fingern pulsiert hatte.
    »Cerelinde.« Aracus stand vor ihr auf der Treppe und suchte ihren Blick. Die Grenzwächter, die sie in Vorax’ Gemächern gefunden hatten, wollten etwas sagen. Er brachte sie mit einer knappen Geste zum Schweigen und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf Cerelinde. »Bist du … verletzt?«
    »Nein.« Sie bezwang den Drang, verzweifelt aufzulachen. »Ich habe ihn getötet.«
    Einen Moment lang starrte er sie nur verständnislos an. »Den … Weltenspalter?«
    »Ja«, flüsterte sie. »Den Schöpfer.«
    Nun redeten seine Soldaten und berichteten, was Cerelinde ihnen mitgeteilt hatte. Hinter ihnen kamen weitere Männer aus den Tiefen von Finsterflucht. Sie eskortierten Vorax’ Kammermädchen und eine ganze Horde unbewaffneter, weinender und plappernder Irrlinge. Aracus hörte seinen Grenzwächtern ernst zu. »Holt Fackeln.
Sucht den Jungen und seinen Onkel«, trug er ihnen auf. »Und den Gottestöter. Vor allem den Gottestöter. Er befindet sich

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