Elenium-Triologie
größere Zahl seiner Männer postiert haben, denn es ist einer seiner Lieblingsplätze. Ich halte es für das beste, durchzustürmen. Es ist nicht so einfach, von oben auf bewegliche Ziele zu schießen – jedenfalls meiner Erfahrung nach.«
»Wie lang ist die Klamm?«
»Ungefähr eine Meile.«
»Und wir werden die ganze Zeit zu sehen sein?«
»Mehr oder weniger, ja.«
»Eine andere Wahl haben wir wohl nicht, oder?«
»Nur, wenn Ihr warten wollt, bis es dunkel ist. Aber dann wäre der Rest des Weges nach Heid doppelt so gefährlich.«
»Nun gut«, entschied Sperber. »Ihr kennt die Gegend, also führt Ihr uns.« Er nahm den Schild vom Sattelknauf und schnallte ihn an den Arm. »Sephrenia, Ihr reitet dicht neben mir, so kann ich Euch und Flöte beschirmen. Reitet schon los, Tel.«
Ihr Galopp die Klamm hinunter überraschte die versteckten Räuber. Sperber hörte erstaunte Schreie von der Felshöhe, und ein einsamer Pfeil klirrte weit hinter ihnen auf die Straße.
»Verteilt euch!« brüllte Tel. »Reitet nicht so dicht beisammen!«
Gleich darauf hagelte es Pfeile, von denen einige zwischen ihnen auf die Straße prallten. Einer zerschellte am Schild, den Sperber schützend über Sephrenia und Flöte hielt. Ein Schmerzensschrei ließ Sperber herumfahren. Einer von Tels Leuten schwankte mit schmerzgeweiteten Augen im Sattel, ehe er vom Pferd kippte und schwer auf der Straße aufschlug.
»Weiterreiten!« befahl Tel. »Wir haben es gleich geschafft!«
Dicht voraus führte die Straße aus der Klamm und durch ein Waldstück; dann schlängelte sie sich an einem steilen Felshang entlang.
Vereinzelte Pfeile sirrten vom Klammrand herunter, landeten jedoch bereits weit hinter ihnen.
Sie galoppierten durch das Waldstück und hinaus auf den Felshang. »Weiter!« befahl Tel erneut. »Sie sollen glauben, daß wir durchpreschen, ohne anzuhalten.«
Sie galoppierten über den breiten Felshang, bis die Straße an seinem Ende scharf abbog und steil hangab wieder durch einen Wald führte. Hier zügelte Tel sein keuchendes Pferd. »Das ist eine gute Stelle«, erklärte er. »Ein Stück hinter uns ist die Straße so schmal, daß nur zwei nebeneinander reiten können.«
»Glaubt Ihr wirklich, daß sie uns verfolgen?« fragte Kurik.
»Ich kenne Dorga. Er wird zwar nicht wissen, wer wir sind, aber er will auf gar keinen Fall, daß wir den Bütteln in Heid Bescheid geben können. Allein die Vorstellung, daß größere Schutzwachtrupps die Berge durchkämmen könnten, macht ihn nervös. In Heid gibt es nämlich recht solide Galgen.«
»Wie sieht es mit dem Wald da unten aus?« Sperber deutete die Straße hinunter.
»Das Unterholz ist zu dicht für einen Hinterhalt«, erklärte Tel. »Die Schlucht war das letzte wirklich gefährliche Wegstück auf dieser Bergseite.«
»Sephrenia«, sagte Sperber, »reitet Ihr voraus. Kurik, du begleitest sie.«
Kuriks Miene verriet, daß er protestieren wollte, aber er verkniff es sich. Er führte Sephrenia und die Kinder die Straße hinunter in den schützenden Wald.
»Sie werden schnell kommen«, prophezeite Tel. »Wir sind im Galopp an ihnen vorbei, und sie sind darauf erpicht, uns einzuholen.« Er blickte auf seinen Bogenschützen. »Wie schnell kannst du damit schießen?« erkundigte er sich.
»Ich kann drei Pfeile gleichzeitig durch die Luft fliegen lassen«, antwortete der Bursche.
»Versuch's mit vieren. Es macht nichts, wenn du die Pferde triffst. Sie werden über den Simsrand purzeln und ihre Reiter mit in die Tiefe nehmen. Triff so viele du nur kannst, wir werden uns dann die übrigen vornehmen. Seid Ihr damit einverstanden, Sperber?«
»Es wäre machbar«, bestätigte Sperber. Er schob die Linke in die Schildschlaufen und zog sein Schwert.
Da hörten sie bereits schnelles Hufklappern auf dem Felssims hinter der Biegung. Tels Schütze stieg aus dem Sattel und hängte seinen Köcher an einen verkrüppelten Baum, so daß er die Pfeile in Griffweite hatte.
»Jeder einzelne wird dich eine Viertelkrone kosten, Tel.« Er zog einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn auf die Sehne. »Gute Pfeile sind teuer.«
»Präsentiere Stragen deine Rechnung«, riet ihm Tel.
»Stragen läßt sich zuviel Zeit mit dem Bezahlen. Ich kassiere lieber von dir, dann kannst du dich mit ihm herumärgern.«
»Meinetwegen«, erklärte sich Tel, wenngleich brummig, einverstanden.
»Da kommen sie«, murmelte ein anderer von seinen Leuten ohne sonderliche Erregung.
Die ersten beiden Räuber, die um die
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