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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einen Finger an die Lippen. Kurik nickte.
    Erstaunlich viele abgestorbene weiße Bäume fanden sich in dem dunklen Wald zu beiden Seiten. Sperber beugte sich vor und flüsterte Flöte ins Ohr: »Woran gehen die Bäume hier ein?«
    »Oger kommen des Nachts ins Freie und nagen an der Rinde«, erklärte sie, »daran sterben die Bäume schließlich.«
    »Ich dachte, Oger sind Fleischfresser.«
    »Oger sind Allesfresser. Können wir nicht schneller reiten?«
    »Nicht hier durch. Dazu ist der Pfad zu unsicher. Wird er irgendwann ein wenig besser?«
    »Wenn wir aus dem Tal heraus sind, kommen wir zu einer flachen Stelle in den Bergen.«
    »Zu einer Hochebene?«
    »Wie immer du es nennen willst. Es gibt zwar ein paar Erhebungen, aber um die können wir herumreiten. Es ist alles grasbewachsen.«
    »Dann werden wir dort schneller vorankommen. Gelangen wir auf dieser Hochebene bis zu Ghwerigs Höhle?«
    »Nicht ganz. Nachdem wir sie überquert haben, müssen wir die Felsen hinauf.«
    »Du hast gesagt, du warst schon einmal hier oben. Wer hat dich geführt?«
    »Ich bin allein gekommen. Jemand, der den Weg kannte, hat mir beschrieben, wie ich die Höhle finden würde.«
    »Und was wolltest du da?«
    »Ich hatte dort etwas zu erledigen. Müssen wir wirklich soviel reden? Ich versuche nach Trollen zu horchen.«
    »Oh. Entschuldige.«
    »Pst, Sperber!« Sie legte einen Finger an die Lippen.
    Einen Tag später erreichten sie die Hochebene. Wie Flöte gesagt hatte, war es ein weites, welliges Grasland mit schneebedeckten Gipfeln am Horizont.
    »Wie lange werden wir wohl brauchen, das Plateau zu überqueren?« fragte Sperber.
    »Das ist schwer zu sagen«, antwortete Flöte. »Ich war das letzte Mal zu Fuß hier. Pferde müßten es viel schneller schaffen.«
    »Du warst allein und zu Fuß hier? Trotz der Trolle und Oger überall?« fragte er ungläubig.
    »Ich habe weder Trolle noch Oger gesehen, nur ein junger Bär ist mir ein paar Tage lang gefolgt. Ich glaube, aus reiner Neugier, aber ich wurde es leid, daß er mir ständig nachstapfte, also habe ich ihn weggeschickt.«
    Sperber beschloß daraufhin, ihr keine weiteren Fragen mehr zu stellen. Die Antworten waren viel zu beunruhigend.
    Das hohe Grasland schien sich endlos dahinzuziehen. Sie ritten stundenlang, ohne daß die Berge am Horizont auch nur eine Spur näherrückten. Als die Sonne allmählich hinter den schneebedeckten Gipfeln versank, schlugen sie ihr Lager zwischen einer Gruppe verkümmerter Kiefern auf.
    »Es ist ein weites Land hier oben.« Kurik ließ den Blick in die Runde schweifen und zog seinen Umhang straffer um die Schultern. »Und kalt, wenn die Sonne untergegangen ist. Jetzt verstehe ich, weshalb die meisten Thalesier Pelze tragen.«
    Sie banden die Pferde an und entfachten ein Feuer.
    »Im offenen Grasland ist es nicht gefährlich«, versicherte Flöte ihnen. »Trolle und Oger bleiben lieber im Wald. Das Jagen fällt ihnen leichter, wenn sie sich hinter Büschen und Bäumen verstecken können.«
    Als der nächste Morgen dämmerte, hingen Wolken am Himmel, und das hohe Gras verbeugte sich vor dem kalten Wind, der von den Berggipfeln herabpfiff. Sie ritten hart an diesem Tag und erreichten gegen Abend den Fuß der Gipfel, die sich weiß über ihnen türmten.
    »Wir dürfen heute abend kein Feuer machen«, sagte Flöte.
    »Ghwerig könnte es bemerken.«
    »Sind wir denn schon so nah?« fragte Sperber.
    »Siehst du die Klamm da vorn?«
    »Ja.«
    »Ghwerigs Höhle liegt an ihrem oberen Ende.«
    »Warum sind wir dann nicht gleich weitergeritten?«
    »Das wäre wahrhaftig nicht ratsam. An einen Troll kann man sich nachts nicht heranschleichen. Wir warten bis nach Sonnenaufgang, bevor wir aufbrechen. Tagsüber dösen Trolle zumeist. Sie schlafen nie wirklich, aber sie sind weniger wachsam, wenn die Sonne am Himmel steht.«
    »Du weißt offenbar viel über sie.«
    »Es ist nicht schwierig, so etwas zu erfahren – wenn man die richtigen Leute fragt. Bereite Sephrenia ein paar Tassen Tee und ein bißchen heiße Suppe. Der morgige Tag wird sehr anstrengend für sie, und sie wird all ihre Kraft brauchen.«
    »Es ist ein wenig schwierig, heiße Suppe ohne Feuer zu machen.«
    »O Sperber! Wofür hältst du mich? Ich mag zwar klein sein, aber dumm bin ich bestimmt nicht. Schichte einen Haufen Steine vor das Zelt. Das übrige kannst du mir überlassen.«
    Vor sich hinbrummelnd tat er, wie sie es ihm aufgetragen hatte.
    »Und jetzt geh einen Schritt zurück!« riet sie ihm.

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