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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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allem, da sie sich dann damit abfinden müßte, daß sie gar nicht empfangen kann und daß ich aus eigenem Entschluß hier bin, nicht als Ergebnis ihrer Sehnsucht und Fruchtbarkeit. Würde es ihr das Herz brechen, wenn wir ihr gestehen, wer ich wirklich bin?«
    Er dachte darüber nach. Er kannte seine Frau besser als sonst jemanden auf der Welt. Es lief ihm kalt über den Rücken bei der Erinnerung an den kurzen Moment der Seelenqual in ihren Augen, als er angedeutet hatte, er habe ihr seinen Ring nur aus Versehen an den Finger gesteckt. »Ja«, sagte er schließlich. »Wir dürfen es ihr nicht sagen.«
    »Das dachte ich auch, aber ich wollte sichergehen.«
    Da war noch eine andere Erinnerung, die Sperber unverständlich war. »Wieso hast du auch ihr jenen Traum gezeigt – den über die Insel, meine ich? Und warum hat sie von den Geschehnissen im Tempel geträumt? Es schien fast, als wäre sie dabeigewesen.«
    »Sie war dabei, Vater. Das mußte sie. Ich war wirklich nicht in der Lage, sie zurückzulassen und allein irgendwohin zu gehen, wie du weißt. Bitte laß mich hinunter.«
    Sie glitt aus seinen Armen und rannte zum Fenster. »Komm her, Sperber«, rief sie gleich darauf.
    Er trat zu ihr ans Fenster. »Was ist?«
    »Mutter kommt zurück. Sie ist unten auf dem Hof mit Mirtai und Talen.«
    Sperber blickte aus dem Fenster. »Ja«, bestätigte er.
    »Ich werde eines Tages Königin sein, nicht wahr?«
    »Falls du dich nicht entschließt, irgendwo Ziegen zu hüten.«
    Sie überging seine Bemerkung und fragte ernst: »Dann werde ich einen Streiter brauchen, nicht wahr?«
    »Das ist so üblich. Ich könnte dein Streiter sein, wenn du möchtest.«
    »Mit achtzig? Jetzt bist du ja recht beeindruckend, Vater, aber ich fürchte, daß du im Lauf der Zeit doch ein wenig klapprig wirst.« »Mußtest du mir das unbedingt unter die Nase reiben?« »Verzeih. Und ich werde auch einen Prinzgemahl brauchen, nicht wahr?« »Das ist so üblich. Aber warum unterhalten wir uns schon jetzt über so etwas?« »Ich hätte gern deinen Rat, Vater, und deine Einwilligung.« »Übereilst du das nicht ein wenig? Vergiß nicht, du bist erst vier!«
    »Ein Mädchen kann sich so etwas gar nicht früh genug durch den Kopf gehen lassen.« Sie deutete hinunter auf den Hof. »Ich glaube, der da unten wäre genau richtig, was meinst du?« Es hörte sich nicht viel anders an, als würde sie eine neue Haarschleife auswählen.
    »Talen? « »Warum nicht? Ich mag ihn. Er wird Pandioner. Ritter Talen – auch wenn es schwerfällt, sich das vorzustellen. Er ist lustig und viel netter, als es den Anschein hat. Außerdem kann ich ihn beim Damespiel schlagen. Schließlich können wir nicht die ganze Zeit im Bett verbringen wie du und Mutter.«
    »Danae! « Sie blickte zu ihm auf. »Warum wirst du denn rot, Vater?« »Schon gut. Aber hüte deine Zunge, oder ich sage deiner Mutter, wer du wirklich bist!« »Gut«, antwortete Aphrael gelassen. »Dann erzähle ich ihr von Lillias. Wie würde dir das gefallen?« Sie blickten einander an; dann lachten sie beide.
    Es war etwa eine Woche später. Sperber saß in dem Gemach, das er als sein Arbeitszimmer benutzte, über den Schreibtisch gebeugt, und blickte erbost auf Graf von Lendas letzten Vorschlag – eine absurde Idee, welche die Lohnkosten der Regierung nahezu verdoppeln würde. Er kritzelte eine erbitterte Bemerkung darunter: »Warum machen wir nicht gleich alle im Königreich zu Staatsdienern, Lenda? Dann können wir gemeinsam verhungern.«
    Die Tür ging auf, und seine Tochter trat ein. Sie hielt ein ziemlich mitgenommenes Plüschtier an einem Bein.
    »Ich bin beschäftigt, Danae«, sagte er ein wenig schroff.
    Sie schloß die Tür. »Du bist ein entsetzlicher Brummbär, Sperber!« rügte sie ihn.
    Er blickte sich rasch um, ging zur Verbindungstür und schloß sie. »Verzeih, Aphrael«, entschuldigte er sich. »Ich bin ein bißchen verärgert.«
    »Das ist mir nicht entgangen. Jeder im Schloß hat es bemerkt.« Sie streckte ihm ihren Plüschbären entgegen. »Möchtest du Rollo einen Fußtritt versetzen, daß er durchs ganze Zimmer fliegt? Ihm ist es egal, und du fühlst dich dann vielleicht ein wenig besser.«
    Sperber lachte verlegen. »Das ist tatsächlich Rollo, nicht wahr? Deine Mutter hat ihn genauso herumgeschleppt – bevor seine Füllung herauszufallen begann.«
    »Sie hat ihn neu ausstopfen lassen und ihn mir geschenkt«, erwiderte Aphrael. »Ich vermute, ich soll ihn mit mir herumtragen, obwohl ich

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