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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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heilige Männer in dieser Stube. Haltet Ihr es wirklich für schicklich, ihnen – nun, Ihr wißt schon was – zu zeigen?«
    »Öffne den Sack, Talen!«
    Der Junge seufzte abgrundtief, hob den Sack auf Ritter Nashans Schreibtisch und tat wie geheißen. Hauptsächlich Zierrat kam zum Vorschein – Metallkelche, Figurinen, dicke Schmuckketten, verschiedene Speisegerätschaften und ein kunstvoll graviertes Tablett von der Größe eines Eßtellers. Alle diese Gegenstände schienen aus purem Gold zu sein.
    »Das hast du alles im Austausch für Informationen bekommen?« fragte Tynian ihn ungläubig.
    »Informationen sind das Wertvollste auf der Welt, Ritter Tynian«, entgegnete Talen fast von oben herab. »Ich tue nichts Unsittliches oder Verbotenes. Mein Gewissen ist rein. Und nicht nur das, ich trage zur Verteidigung der Stadt bei.«
    »Dieser Logik kann ich nicht so ganz folgen«, sagte Ritter Nashan.
    »Die Soldaten da draußen geben das Diebesgut nicht freiwillig her, Herr Ritter«, feixte Talen. »Die Diebe kennen ihre Einstellung, deshalb bitten sie gar nicht erst lange. Martel hat seit Sonnenuntergang ziemlich viele seiner Soldaten verloren.«
    »Das ist verwerflich, junger Mann!« tadelte Ortzel.
    »Meine Hände sind rein, Eminenz«, versicherte ihm Talen mit Unschuldsmiene. »Ich selbst habe nicht einen Soldaten in den Rücken gestochen. Und ich bin doch nicht verantwortlich für das, was die Gauner da draußen machen, nicht wahr?«
    »Gebt es auf, Ortzel«, riet Emban ihm schmunzelnd. »Keiner von uns ist weltlich genug, als daß er es mit diesem Jungen aufnehmen könnte.«
    Er machte eine Pause. »Dolmant«, sagte er schließlich, »es ist doch eine alte Praktik der Kirche, einen Zehent einzuziehen, nicht wahr?«
    »Natürlich«, versicherte ihm der Patriarch von Demos.
    »Gut. Unter den gegebenen Umständen würde ich sagen, daß der Junge ein Viertel seines Gewinns der Kirche abzutreten hat, meint Ihr nicht auch?«
    »Ja, das halte ich für angemessen.«
    »Ein Viertel? « rief Talen entrüstet. »Das ist Straßenraub!«
    »Wir befinden uns hier nicht auf der Straße, mein Sohn.« Emban lächelte. »Sollen wir nach jedem deiner Ausflüge abrechnen? Oder sollen wir warten, bis du deinen gesamten Gewinn eingesäckelt hast, so daß wir dann alles auf einmal kassieren können?«
    »Nachdem du mit Patriarch Emban abgerechnet hast, Talen«, sagte Vanion, »möchte ich, daß du meine brennende Neugier stillst und mir von diesem Geheimweg aus der Altstadt erzählst, den du gefunden hast.«
    »Das ist im Grunde kein Geheimnis, Hochmeister Vanion«, entgegnete Talen. »Man muß nur die Namen einer Abteilung geschäftstüchtiger Kirchensoldaten wissen, die auf einem der Mauertürme Nachtwache haben. Sie haben ein schönes langes Seil, in das Knoten geknüpft sind, was es leicht macht, daran hinunter- und hinaufzuklettern. Sie sind bereit, das Seil zu verleihen, und ich bin bereit, ihre Namen und den Turm, in welchem sie Wache halten, an die richtigen Leute zu vermitteln. So macht jeder einen hübschen Profit.«
    »Einschließlich der Kirche«, erinnerte ihn Patriarch Emban.
    »Ich hatte gehofft, Ihr würdet das vergessen, Eminenz.«
    »Hoffnung ist eine Kardinaltugend, mein Sohn«, erklärte Emban ihm salbungsvoll, »selbst wenn sie fehl am Platz ist.«
    Kurik kam mit einer lamorkischen Armbrust herein.
    »Wir haben Glück, meine Herren«, sagte er. »Ich habe in der Basilika zufällig einen Blick in die Waffenkammer der Leibgarde des Erzprälaten geworfen. Es gibt dort Regale um Regale voller Armbrüste und Fässer voll Bolzen.«
    »Eine ungemein brauchbare Waffe«, lobte Ortzel – aber er war ja auch Lamorker.
    »Sie sind nicht so durchschlagskräftig wie Langbogen, Eminenz«, erklärte Kurik, »doch sie haben eine große Reichweite. Ich glaube, damit lassen sich Sturmangriffe auf die Altstadt abwehren, bevor der Feind die Mauer erreicht.«
    »Könnt Ihr mit dieser Waffe umgehen, Kurik?« fragte Vanion.
    »Ja, Hochmeister Vanion.«
    »Dann fangt gleich an, Kirchensoldaten zu Armbrustschützenauszubilden.«
    »Jawohl.«
    »So einiges wendet sich zum Guten, meine Freunde«, stellte Vanion fest. »Eine verteidigungsfähige Stellung, ausgeglichene Bewaffnung und die Zeit arbeiten für uns.«
    »Ich würde mich trotzdem wohler fühlen, wenn Wargun hier wäre.«
    »Da ist noch etwas, mit dem wir uns beschäftigen müssen, meine Herren«, sagte Emban ernst. »Nehmen wir an, alles geht gut und die Hierokratie tagt wieder,

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