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Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)

Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)

Titel: Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Detlefsson
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ein
einziges Mal von seiner Mutter angeschaut. Brady, der achtjährige Sohn Oswalds,
hatte das kleine schwarze Schaf im Stall gefunden, weil er das helle, nach
Hilferufen klingende Blöken des Winzlings gehört hatte, als es ganz alleine auf
einem Teppich aus Stroh stand. Selbst als Junge fand er das Geschöpf so
niedlich, dass es ihm das Herz zerriss, kein erwachsenes Mutterschaf daneben
stehen oder liegen zu sehen. Das Lämmchen könnte aber etwas für Catriona sein,
war sein Gedanke, woraufhin er die Tochter des Burgherrn und deren Mutter
darüber informierte. Seitdem kümmerte sich das Mädchen um die Aufzucht des
schwarzen Schafes. Gelegentlich stand Brady dabei, schaute dem Mädchen zu, gab
ihr den einen oder anderen Tipp.
    Mit der Flasche in der Hand kam Catriona in den Stall und
stellte fest, dass Blacky nicht in der Buchte war, wo er sich sonst aufhielt.
Schnell rannte sie wieder hinaus und um den Stall herum, um in den Gehegen
nachzuschauen. „Blacky“, rief sie dabei. „Blacky, wo steckst du?“ Doch dort war
Blacky ebenso nicht zu finden.
    „Was ist denn los?“, wollte Brady wissen, der ihre Rufe gehört
hatte und zum Gehege kam.
    „Blacky ist fort. Wo ist er hin?“
    „Kann doch nicht sein. Hast du drinnen richtig
nachgeschaut?“
    „Ja, da war ich zuerst. Dann dachte ich, vielleicht ist er
ja draußen. Wo sind denn die anderen Schafe, die gestern noch hier im Gehege
waren?“
    „Die sind gestern auf die Weiden gebracht worden. Aber ich
hatte den Männern gesagt, dass sie Blacky nicht mitnehmen sollten. Das haben
sie auch gemacht … Denke ich.“
    „Wir müssen dorthin und Blacky suchen.“
    „Das dürfen wir nicht, Catriona. Du weißt, dass wir die Burg
nicht verlassen dürfen.“
    „Aber ich muss doch zu Blacky. Kommst du mit?“
    Brady schaute nach unten und scharrte mit dem Fuß eine
Grasnarbe beiseite. Ihm tat heute noch seine Wange weh, wenn er daran dachte,
wie er beim letzten Mal allein das Burggelände verlassen hatte. Oswald, sein
Vater und Stallmeister, hatte eine lockere Hand, wenn seine Kinder nicht den
Anweisungen folgten.
    „Dann eben nicht. Dann gehe ich halt alleine“, sagte
Catriona und begab sich auf den Weg. Sie nutzte einen sehr unbequemen Ausgang,
der gleich hinterm Stall lag. Eigentlich war es kein Ausgang, sondern einfach
ein Loch in der Mauer, durch das Schmutzwasser vom Burghof und aus dem Stall
abfließen konnte. Catriona musste sich anstrengen, nicht mit ihren Kleidern das
Rinnsal trockenzuwischen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen hatte Brady sie
dabei beobachtet. Er hatte sich auf einen großen Stein im Gehege gesetzt und
beschlossen, hier so lange auszuharren, bis Catriona wieder zurück war.
Vielleicht würde keiner etwas merken, hoffte er.
    ***

Als Eleonore die Augenbinde …
    abgenommen worden war, konnte sie nur wenig erkennen. Sie
kauerte in einem dunklen Raum, der über eine winzige Öffnung nach draußen
verfügte. Diese konnte wahrlich nicht als Fenster bezeichnet werden, es war
nicht mehr als ein Guckloch. Es war Nacht, der Mond war von Wolken verhangen.
Es war kalt in der Kammer, die Wände waren feucht, es roch modrig. Lediglich
neben der hölzernen Tür war eine Kerze auf einem Ständer an der Wand
aufgehängt. Sie warf ihr spärliches Licht in den Raum, das von den kalten
Wänden aufgesogen wurde wie von einem trockenen Schwamm. Ein kleiner Tisch und
ein Hocker standen vor einer Pritsche, die nicht besonders zum Verweilen
einlud.
    Gott sei Dank, dass mich keiner von den Kerlen schändlich
behandelt hat, dachte Eleonore. Mit Grauen erinnerte sie sich daran, wie die
Männer vorhin aus dem Wald getreten waren, Beauty Camilla zum Stehen gebracht
und sie aus dem Sattel gezerrt hatten. Sie hatte sich gewehrt, so gut es ging,
aber gegen diese Rüpel konnte sie einfach nichts ausrichten. Sie war für die
nur ein kratzbürstiges Mädchen. Das sollte sich ändern, wenn ich hier wieder
raus bin, ging ihr durch den Kopf.
    Die Kerle hatten sie gefesselt, ihr die Augen verbunden und
dann bäuchlings auf einen Pferderücken gelegt. So wurde sie an diesen
grässlichen Ort gebracht, der ihr ein Verlies sein sollte. Wo sich dieser
Kerker befand, wusste sie nicht. Noch wusste sie, wer der Herr dieser Kerle
war, die sie hierhergebracht hatten, dessen Männer hier so grobschlächtig ihre
Dienste taten. Auf ihre diesbezüglichen Fragen waren die Kerle in lautes Lachen
ausgebrochen. Einen Namen hatte sie nicht verstanden, die Kerle hatten es
tunlichst vermieden,

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