Eleonore - die Tochter des Highlanders (Ian McLaren - der Berserker)
Eigentlich
sollte alles friedlich ablaufen, wie du weißt. Aber du hast deiner Tochter
keine guten Manieren beigebracht. Sie ist widerspenstig.“
„Was faselst du?“
„Es ist besser, wir behalten dein schönes Töchterlein so
lange in unserer Obhut, bis die Ehe vollzogen ist. Dann steht dem
Zusammenschluss unser beider Clans und dem Wohl eines neuen Oberhauptes nichts
im Wege.“
„Und wieso meinst du, ich würde mein Versprechen nicht
halten?“
„Du hast schon einmal versagt und dein Töchterlein
verschwinden lassen. Und ich denke, du bist ein viel zu liebevoller Vater, als
dass du nicht auf die gebietenden Worte deiner Tochter hörst. Du würdest dir
die Sache mit der Ehe bestimmt anders überlegen.“
„Aber dazu gibt es doch keinen Anlass.“
„Nein? Und was ist mit dem jungen Dougal, der sich jetzt
auch in unserer Hand befindet? Solltest du nicht bemerkt haben, wie es um die
beiden steht?“
„Aber das ist doch gar kein Vergleich.“
Während er dies aussprach, gab es einen kleinen Tumult in
den Reihen McGregors. Die Leute hatten aufmerksam das Gespräch ihres Anführers
verfolgt und die beiden jungen Gefangenen außer Acht gelassen. Ihnen hatte ein
Augenzwinkern, ein stilles Einverständnis gereicht, um gemeinsam im selben
Moment die Pferde anzufeuern, auf denen sie saßen, und durch die Reihen der
McGregors zu preschen.
Wie auf Kommando zückten die Kämpfer ihre Schwerter. Von
einer besonderen Ungleichheit konnte nicht gesprochen werden. Nicht nur
McLarens Leute kämpften an zwei Fronten, gegen die vermeintlichen Buchanan- und
die McGregor-Leute, wobei Ian aus seinen Buchanan-Gegnern immer noch nicht
schlau wurde. Sondern auch die McGregors kämpften an zwei Fronten: auf der
einen Seite gegen die McLarens und auf der anderen gegen die tatsächlichen Buchanans.
Der Kampf dauerte geraume Zeit. Weit klangen das Klirren der
Schwerter und Rüstungen, die Rufe der Männer, das Wiehern der Pferde durch die
Täler und über die Hügel. Dann zeigte sich eine Schwäche aufseiten der
McGregors. Ian setzte alles daran, Rupert in seine Hände zu bekommen. Als er
sich endlich bis zu ihm durchgeschlagen hatte, war es dann so weit. Mit einem
geschickten Hieb, den er zwischen Brustharnisch und der Schulterblende
McGregors setzte, zerschmetterte er dessen Schulter. Mit einem lauten Aufschrei
ließ Rupert sein Schwert fallen. Ian nutzte die Gelegenheit, seinen Gegner
festzuhalten und die Kämpfenden zum Einhalt aufzufordern.
Die falschen Buchanan-Leute und die McGregors wurden
entwaffnet. Für Ian und Jonathan blieb nur ein kurzer Augenblick des
Handschlags. Eleonore und Elroy hatten dem Kampf aus sicherer Entfernung
zugeschaut. Wie Jonathan ihnen noch auf der Burg eingeschärft hatte, waren sie
aus dem Kampfgetümmel getürmt, zumal ihnen die McGregors ihre Waffen abgenommen
hatten.
***
Keine drei Monate später …
fanden sich die Oberhäupter der bedeutendsten schottischen
Clans, einschließlich der Stewarts, auf Donnahew Castle ein. Es galt, nach der
Einheirat von Belltriste in die königliche Familie die Hochzeit der zweiten
Tochter des Berserkers zu feiern. Es wurde keine politische Hochzeit, die der
Aufrechterhaltung des Friedens dienen sollte. Vielmehr rückten mit dieser
Hochzeit die Dougals näher an die McLarens heran und ihre Kinder, die schon in
Kindertagen miteinander gespielt hatten, unterstrichen nun die Freundschaft
ihrer Familien.
Die McGregors waren erneut in ihre Schranken gewiesen
worden. Ihr Ansinnen, über die Vermählung an die Ländereien und Herrschaft der
McLarens zu gelangen, war gescheitert. Es blieb für die Zukunft zu hoffen, dass
sie sich auf ihre eigenen Ländereien zurückzogen und Ruhe gaben.
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