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Elf Leben

Elf Leben

Titel: Elf Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Watson
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heim.«
    »Ja, aber … nach dem – dem Gespräch heute im Pub.«
    Murray streckt den Arm aus und klopft Xavier mit seiner Pranke kräftig auf die Schulter.
    »Ich nehm’s dir n-n-n-n-n-«
    »Nicht übel?«
    »Genau. Ich nehm’s dir nicht übel.«
    Xavier steigt aus, wirft die Tür zu und winkt Murray, der zurückwinkt. Bei Mel und Jamie ist alles ruhig. Als Xavier seine eigene Tür öffnet, erstarrt er. Irgendetwas ist anders, die Luft wurde umgewälzt. Vorsichtig tappt er ins Schlafzimmer. Dort unter der Bettdecke schläft Pippa, das Gesicht ihm zugewandt und in einem Ausdruck absoluten Ernstes erstarrt, wie immer wenn sie schläft. Durch ihre leicht geöffneten Lippen fließen ruhige, gleichmäßige und lange Atemzüge. Über dem Rand der Bettdecke schimmern ihre blassen Schultern im Licht eines Zweidrittelmondes.
    Auf dem Nachttisch liegt ein Zettel:
    Wenn du das liest, heißt das, ich schlafe schon.
    In Anbetracht der Tatsache, wie Du das mit Murray geklärt hast, dachte ich mir, auch ich setze mich endlich einmal gegen meine Schwester durch und übernachte hier. Wie befürchtet, hat sie Gift und Galle gespien. (Beim ersten Mal habe ich gespiehen geschrieben und musste noch einmal von vorn anfangen.)
    Ich wollte eigentlich wach bleiben und dich begrüßen, wenn du zurückkommst, aber dieser verdammte Fußboden heute Morgen hat mich fast umgebracht, und ich muss um acht Uhr wieder aufstehen. Ich werde also wahrscheinlich versuchen, dich schlafen zu lassen und mich leise hinauszuschleichen. Aber dann hatten wir wenigstens diese drei Stunden zusammen, ne?
    Alles Liebe, Pippa.
    PS : Ich war mal so frei, das Brot wegzuwerfen.
    Xavier blickt in ihr schlafendes Gesicht. Der Wind streicht durch die Zweige der Bäume hinter den Wohnungen, und aus dem hinteren Teil des Gartens weht ein leises Tippen wie von einer Schreibmaschine herüber, das Geräusch eines leichten Regens, der auf die Schuppendächer fällt.

XI Pippa muss gegen Viertel nach acht gegangen sein. Xavier erinnert sich, dass er, noch halb im Schlaf, ihre verschwommenen Umrisse am Bett vorbeihuschen sah. Als er etwas später richtig wach wird, macht Jamie unten Theater, deshalb versucht Xavier gar nicht erst, wieder einzuschlafen: Er setzt sich in die Küche und checkt seine E-Mails. Iris in Walthamstow hat sich gerade mit dem Computer vertraut gemacht, wie sie ihm stolz berichtet. Sie trifft sich heute Nachmittag mit Tony auf eine Tasse Tee. Unter ihrer E-Mail steht Mit freundlichen Grüßen .
    Es ist noch immer früh am Morgen, als es an der Tür klingelt. Xavier geht hinaus ins Treppenhaus, aber bis er dort ist, spricht Mel schon mit jemandem an der Tür.
    »Ich war vor ein paar Wochen schon mal hier«, hört er ein Mädchen sagen, »und ich habe mit einem Mann über eine wunderbare Möglichkeit gesprochen, Menschen zu helfen, die weniger Glück hatten als wir.«
    Xavier seufzt und geht weiter die Treppe hinunter. Jamie springt hinter Mels Beinen umher, lässt sein Feuerwehrauto auf den unteren Stufen hin- und herfahren, zerrt an ihren Sachen und quengelt.
    »Ich glaube, das ist für mich«, sagt Xavier.
    Mel dreht sich dankbar um, streicht sich das ungewaschene Haar aus den Augen und lässt Xavier an die Tür.
    »Hallo«, sagt das Mädchen mit dem Klemmbrett, dem Schlüsselband um den Hals und der professionellen Zuversicht im Blick. »Wir haben vor ein paar Wochen schon einmal miteinander gesprochen, als …«
    Jamie nutzt die Gelegenheit und stürmt auf seinen rastlosen Beinchen an dem Mädchen vorbei zur Tür hinaus.
    »Komm her, Jamie! KOMM HER , Jamie!«, befiehlt Mel reflexartig.
    Aber Jamie hat auf der Straße etwas entdeckt – ein Stöckchen oder eine Feder, etwas, das er unbedingt haben will –, und diesmal bleibt er nicht stehen.
    » JAMIE , KOMM HER !«, brüllt Mel noch einmal, und ihre Stimme wird immer lauter und schriller vor Panik.
    Xavier folgt ihrem Blick. Mel stößt einen so fürchterlichen Schrei aus, dass die glücklose Spendensammlerin erschrocken ein paar Schritte zurücktaumelt, als würde sie von seiner Wucht zurückgeworfen.
    Alessandro Romano, ein Vielfaches über der erlaubten Promillegrenze, und sein Freund Marco rauschen in Marcos Wagen unaufhaltsam die Bayham Road hinunter. Alessandro am Steuer ist benommen, ihm ist übel, und er hat den Wagen längst nicht mehr unter Kontrolle. Der Motor rattert, und sie holpern über ein kleines Schlagloch, das die beiden in ihren Sitzen durchschüttelt.
    »Boah, fahr langsam,

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